Kapitel 15

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"Ich komme ursprünglich aus Thun. Als ich fünf Jahre alt war, fing ich an, Fussball zu spielen. Es wurde zu meiner grösste Leidenschaft und ich wurde immer besser. Mein Traum war es schon von Anfang an, irgendwann einmal, den Champions League Pokal in die Höhe zu stemmen. Doch mittlerweile habe ich diesen Traum begraben." - Warum denn?, fragte ich ihn und sah ihn erstaunt an. Er sah zu Boden und erzählte weiter: "Mit zehn kam ich zum FC Thun. Ich durchlief die gesamten Juniorenstufen bis zur U-21. In dieser Mannschaft ging es mir richtig gut. Ich wurde immer besser und der  Trainer schenkte mir viel Vertrauen. Ich wurde zum Captain und fühlte mich in dieser Rolle wirklich gut. Eines Tages nach einem Training kam der Trainer zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte, einmal ein Probetraining mit der ersten Mannschaft zu absolvieren. Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern. Eine grosse Tür auf  meinem Weg zum Profifussballer ging auf. Denn nach diesem Training durfte ich zur ersten Mannschaft wechseln. Nur leider gefiel das einem gar nicht. Der Trainer der ersten Mannschaft mochte mich überhaupt nicht, weil sein Sohn auch bei den Junioren spielte, aber nicht befördert wurde. Ich musste ganze drei Monate auf mein Debüt warten bevor ich einmal, als wir eh schon 3:0 führten, in der 94. Minute rein durfte. In dieser Zeit vergass ich meinen Traum vom Profi, denn ich wollte Fussball spielen. Deshalb wechselte ich wieder zurück zur U-21. Nun, fast zwei Jahre später, steht ein neuer Trainer an der Seitenlinie des FC Thun und dieser hat mich vor zwei Wochen wieder in die erste Mannschaft geholt." Wow das war viel Neues auf einmal. Ich sah Tim geschockt an.  "Jetzt verstehe ich, warum ich dich nicht kannte. Das tut mir alles so Leid für dich." Tim tat mir wirklich richtig Leid. Ich merkte, wie Tim die ganze Sache extrem nah ging. Ich streckte meine Hand aus und nahm ihn in den Arm. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. "Danke", als Antwort lächelte ich ihn aufmunternd an. "Komm, wir lassen uns jetzt nicht mit meiner Vergangenheit den Abend verderben." Tim stand auf und zog mich in den vorderen Teil vom Garten. Mittlerweile lief laut Musik und eine Art Tanzfläche hatte sich gebildet. Tim lief mit mir an der Hand direkt in die Menge rein. Er liess meine Hand los und sah mir in die Augen. Ich grinste ihn an und fing an zu tanzen. Es tat gut, wieder einmal richtig abzutanzen. Ich merkte, dass ich viel zu lang nicht mehr feiern war. Gerade wechselte die Musik zu einem ruhigeren Song. Rund um uns bildeten sich Pärchen. Tim sah mir in die Augen und wollte seine auf meine Hüfte legen, als sich zwei Arme von hinten um meine Taille schlangen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah direkt in wunderschöne, braune Augen. "Roman", ich drehte mich um und legte ihm meine Armen um den Nacken. Er grinste mich an und zog mich näher zu sich. Es war ein total schönes Gefühl in seinen Armen zu sein. Mein gesamter Körper fing an zu kribbeln. Roman fing an, sich langsam im Takt zur Musik zu bewegen. Ich stieg in die Bewegungen mit ein. Wir schauten uns tief in die Augen und vergassen alles rund um uns. Er zog mich noch näher zu sich und ich kuschelte mich an seine Brust. "Was zu trinken?", flüsterte er mir ins Ohr. Bei seiner rauen Stimme breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken aus. "Gerne", ich lächelte ihn an und er nahm meine Hand und zog mich aus der Menge. "Was möchtest du?", fragend sah er mich an. "Wie wäre es mit einem Gummibärchen?" Roman füllte zwei Gläser bis zur Hälfte mit Energy Drink. Danach fischte er eine Flasche Vodka unter dem Tisch hervor. Er füllte die Gläser damit auf und steckte noch einen Strohhalm und ein Deko-Sonnenschirmchen rein. Grinsend hielt er mir ein Glas entgegen. "Danke, Barkeeper" Ich nahm das Glas entgegen und wir stiessen an. "Auf den heutigen Abend" Wir beide nahmen einen grossen Schluck. Roman nahm wieder meine Hand und zog mich hinter ihm her. Er führte mich auf einen der Sessel wo ich vorhin mit Tim gesessen bin. "Scheisse" Ich hatte Tim total vergessen und ihn einfach sitzen gelassen. Sofort drehte ich mich zur Tanzfläche und entdeckte Tim sofort. Er sah zu uns rüber. Ich drehte mich wieder zu Roman. Schiesslich wollte ich im Moment nichts anderes, als mit ihm alleine zu sein. Doch mein schlechtes Gewissen siegte. "Roman? Wartest du ganz kurz hier? Ich komme gleich wieder", sagte ich und löste meine Hand aus seiner. Mit schnellen Schritten lief ich zurück zu Tim. Zögerlich stand ich direkt hinter ihm. Durch die laute Musik hatte er mich noch nicht bemerkt. Sollte ich wirklich nochmal bei ihm zeigen? Zweifelnd drehte ich mich um und wollte gerade wieder zurück zu Roman laufen. Doch wie ich sah, war der gerade mit irgendeinem Mädchen am reden. Achselzuckend drehte ich mich um und tippte Tim auf die Schulter.



Ein Tor - und mein Leben dreht sich um 180° (FF mit Roman Bürki)Where stories live. Discover now