Kapitel 1

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Ich konnte da nicht hinsehen. Blitzschnell schlug ich meine Hände vor meine Augen. Ich hielt den Atem an und lauschte.

Ich hörte ein lautes Raunen. Vorsichtig wagte ich einen Blick zwischen meinen Fingern durch und atmete erleichtert aus.

Mein Herz hätte selbst nachdem ich einen Marathon absolviert hatte nicht schneller schlagen können. Meine Unterlippe musste schon ganz blutig sein. Ich biss nochmals härter zu. Den Schmerz bemerkte ich gar nicht.

Denn meine volle Aufmerksamkeit gehörte dem Geschehen vor mir. Plötzlich, wie aus dem Nichts stürmte Messi los und umspielte locker die Abwehr. Ein kurzer Pass in die Mitte und DiMaria konnte ganz locker einschieben. Toor!

"Neein!" schrie ich, "Das kann doch nicht wahr sein." Ich konnte einfach nicht glauben was ich vor mir sah. Wütend schnappte ich die Fernbedienung und schmiss sie in Richtung DiMaria, welcher immernoch über sein Tor jubelte.

Der Fernseher konnte froh sein, dass ich im Werfen noch nie ein Talent war. Sonst wäre nicht nur mein Herz, sondern auch der Bildschirm vor mir, in tausende Stücke zersprungen. "Jetzt habe ich mich monatelang auf diese Weltmeisterschaft gefreut und nun soll es das schon gewesen sein?!" jammere ich vor mich hin.

Ein lauter Pfiff holte mich entgültig zurück aufs Sofa. Der Schiedsrichter pfiff die Partie ab. 1:0 für Argentinien. Das wars mit der Weltmeisterschaft für die Schweiz. Traurige, entäuschte Gesichter mit aufgemalten Schweizerflaggen auf den Wangen, flimmerten über die Bildschirme. Ich konnte die am Boden liegenden Spieler nicht mehr länger ansehen und wollte den Fernseher ausschalten. Da ich die Fernbedienung vorhin zerstört hatte, stand ich auf und riss wütend den Stecker raus.

Ein Tor - und mein Leben dreht sich um 180° (FF mit Roman Bürki)Where stories live. Discover now