Interessante Vorhaben

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Angrim hatte sich inzwischen recht gut in Edoras eingelebt und Éomer hatte nach einigen Gesprächen mit selbigem beschlossen einen Boten nach Haradwaith zu schicken. Fire überlegte derweil angestrengt, was sie denn jetzt tun könnte. Sie hat geholfen die Welt zu retten und ihre Familie gefunden, was wollte man mehr?! Doch irgendetwas schien ihr noch zu fehlen. Sie wusste nur nicht was!

Als die junge Frau an diesem Morgen in den Speisesaal geschlurft kam, saßen alle anderen schon dort und frühstückten. Hatte sie wirklich so lange geschlafen? "Guten Morgen, du Siebenschläfer!", kam die Antwort von einem gut gelaunten Lorgan. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte seine kleine Schwester verschlafen. "Spät!", antwortete ihr Bruder wieder, "Wir sind alle schon fast fertig mit Essen!" "Jaaaa, tut mir leid, ich habe verschlafen!", gähnte Fire daraufhin während sie sich zu ihren Geschwistern setzte.

Nach dem Frühstück ging Fire etwas in die Bibliothek. Dort blätterte sie in einem Buch über die verschiedene Pferderassen Haradwaiths. Angrim saß dort ebenfalls in einen Sessel gelehnt und las über die Geschichte Rohans. Lorgan wollte mit einem der Soldaten etwas Kämpfen trainieren, während Adeola sich etwas mit Eowyn unterhielt.

Die beiden Frauen waren gerade in ein Gespräch über verschiedene Kampftechniken vertieft, als Éomer gut gelaunt den Raum betrat. "Hallo die Damen!", grüßte er höflich. "Guten Morgen der König!"; grüßte seine Schwester zurück. Adeola zog es vor zur Begrüßung freundlich den Kopf zu neigen. "Dürfte ich das Fräulein Adeola für einen kurzen Moment sprechen?", fragte der Mann dann übertrieben höflich. "Worüber möchtet ihr denn mit mir sprechen?", fragte die Frau ebenfalls freundlich. "Ihr seid die Schwester einer guten Freundin, doch ich weiß im Grunde gar nichts über euch. Daher wollte ich euch bitten mir einen Augenblick eurer Zeit zu schenken, um mit mir eine Runde durch Edoras zu spazieren, damit ich mir ein genaueres Bild von euch machen kann", erklärte Éomer mit gespieltem Ernst, was seine Schwester beinahe zum Lachen brachte. Sie wusste nämlich genau, was der König eigentlich vorhatte. Sie zog es aber vor zu schweigen. "Es wäre mit eine Ehre einen Spaziergang mit euch zu unternehmen", antwortete Adeola ebenfalls, wobei sie viel Mühe hatte ein Grinsen zu unterdrücken. Diese hochgestochene Sprache war aber auch wirklich zu dämlich!

Nun saß Eowyn alleine in der Goldenen Halle auf einer Bank. Da fiel ihr ein, dass sie eigentlich noch mit dem Stallmeister über die Unterbringung eines neuen Pferdes sprechen wollte. So machte sie sich auf den Weg zu den Stallungen. Unterwegs wurde sie aber von etwas anderem abgelenkt. Lorgan stand an eine Hauswand gelehnt und beobachtete zwei kleine Jungen, die mit Holzschwertern das Kämpfen übten. Eowyn beschloss sich zu ihm zu gesellen. "Hallo der Herr, wolltet Ihr nicht eigentlich trainieren?", begrüßte sie ihn schmunzelnd. "Hallo die Dame, mein Trainingspartner hat leider aufgrund einer Erkrankung abgesagt", grüßte der Mann höflich zurück. Eowyns Blick fiel plötzlich auf die Kämpfenden Jungen und ihr kam ein Gedanke in den Sinn.

"Es ist schon faszinierend...", versuchte die Frau nun ein Gespräch zu beginnen. Lorgan sah sie fragend an und wartete ruhig auf eine genauere Ausführung. "Als Kinder spielen die Jungen mit Holzschwertern, als Jugendliche werden sie zu Kriegern ausgebildet und als erwachsene Männer gehen sie ruhmreich aus Schlachten hervor. Die Mädchen hingegen spielen mit Puppen, lernen Lesen und Handarbeiten und haben später eine gute Ehefrau zu sein. Findet Ihr das nicht auch seltsam?", erklärte Eowyn nun genauer. Lorgan blickte zurück zu den Kindern und zuckte die Schultern. "So war es eigentlich schon immer. Die Menschen haben sich an diese Arbeitsverteilung gewöhnt. Es braucht nur jemanden der den Mut aufbringt etwas zu ändern, wenn man dieses gewohnte Treiben in etwas neues verwandeln will", meinte er dann. Die Frau grinste zufrieden. "Ich habe mal in einer Schlacht mitgekämpft", erzählte sie dann stolz, "Mein Onkel meinte, ich solle lieber frauentypischeren Beschäftigungen nachgehen, was ich nicht beachtete. Ich habe heimlich gekämpft und sogar den Hexenkönig von Angmar getötet!" Lorgan nickte anerkennend. "Das weist euch als mutige Frau mit starkem Charakter aus. Ich kann verstehen, dass ihr es einem ruhigen und vernünftigen Mann wie Faramir angetan habt. Heißt es nicht immer, dass Gegensätze sich anziehen?", sagte er daraufhin ruhig. Eowyn schien direkt um einige Zentimeter zu wachsen vor Stolz. "Er ist wirklich sehr vernünftig. Es gibt nur eine Sache die mich manchmal an ihm stört...", überlegte die Frau laut. Lorgan blickte verwunder zu ihr herab und als könnte sie Gedanken lesen, fuhr Eowyn fort: "Er scheint von Eurer kleinen Schwester recht angetan zu sein. Dabei war sie eine Piratin!" Als sie das sagte, verzog sie ihr hübsches Gesicht, was ihr einen etwas missbilligenden Blick Seitens Lorgan einbrachte. Also fuhr sie schnell fort: "Natürlich muss man dazu sagen, dass sie Tapfer in der Schlacht um Minas Tirith mitgekämpft hat. Allerdings glaube ich, dass sie noch nicht so ganz verstanden hat, dass Faramir zu MIR gehört." Der Mann musst grinsen. "Frau Eowyn, ich denke das weiß meine Schwester sehr wohl! Sie ist mit Eurem Verlobten lediglich befreundet! Es gibt etwas das zwischen ihnen steht, wodurch ich denke, dass die beiden niemals mehr als Freundschaft füreinander empfinden könnten", erklärte er lächelnd und als Eowyn nur fragend zu ihm aufblickte, fügte er hinzu: "Als Fire noch eine Piratin und in den Kerkern von Minas Tirith eingesperrt war, hatte sein Vater angeordnet Jukka, ihren besten Freund, der fast wie ein Bruder für sie gewesen war, hinzurichten. Faramir hatte damals zugesehen und meine Schwester gezwungen es mit anzusehen. Er hatte keine Miene verzogen, als der Pfeil den Mann mitten in die Brust traf und er tot zu Boden ging. Für Fire war es der schlimmste Tag in ihrem Leben und auch wenn sie inzwischen gut mit Faramir befreundet ist, wird sie ihm diese Sache wahrscheinlich niemals vergessen." Eowyn grinste als hätte sie gerade ganz Mordor im Alleingang besiegt. Und als sie plötzlich Adeola und Éomer am anderen Ende des Platzes entdeckte, wurde ihr Grinsen noch breiter. Die beiden schienen sich angeregt zu unterhalten und immer wieder schien einer der beiden in schallendes Gelächter auszubrechen, was dem anderen jeweils ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zauberte.

Also hatte es ihr Bruder doch geschafft ein gutes Gespräch mit ihr zu führen. Blieb nur noch zu hoffen, dass der Rest seines Plans ebenfalls aufging...

KämpferherzWhere stories live. Discover now