Beschluss

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Im Laufe des restlichen Tages erschienen nach und nach alle Bewohner des Dorfes, um der Familie zu gratulieren. Fire war der ganze Tumult der um sie gemacht wurde nicht so recht. Sie hatte Sehnsucht nach ihren Freunden. Sie hatte zwar nun eine Familie, aber sie musste sich unbedingt für ihre überstürze Abreise entschuldigen. Vor allem Pippin machte sich sicher große Sorgen.

So kam sie zu dem Entschluss, zurück nach Edoras zu gehen um sich erst einmal für Éomers Gastfreundschaft zu bedanken. Auch wenn sie nicht nur gute Erinnerungen an diesen Ort hatte. Aber immerhin hatten die Heilerinnen sie mit Medikamenten versorgt und Arznei war teuer nachdem die große Schlacht erst wenige Monate her war. Anschließend würde sie in das Auenland reisen. Sie wusste doch wie sehr Pippin an ihr hing. Er würde sich über einen Besuch sicher freuen.

"Bedrückt dich etwas, Schwesterherz?", fragte Adeola, welche munter vor sich hin summend am Herd stand und gerade einen Kuchen aus dem Ofen holte. Fire saß am Esstisch und hing ihren Gedanken nach. Sie erschrak nicht schlecht, als ihre Schwester sie plötzlich ansprach. "Ach, nein, nichts!", log sie schnell. Sie musste sich noch genau überlegen, wie sie ihrer Familie erklären sollte, dass sie schon wieder aufbrechen wollte, wo sie doch eben erst angekommen war. "Sicher? Also wenn etwas nicht in Ordnung ist, kannst du es ruhig sagen!", bot Adeola nun an. Sie bemühte sich extra ihrer kleinen Schwester alles so angenehm wie möglich zu machen. Sie wollte sie richtig verwöhnen, wo sie so viele Jahre keine Zeit miteinander hatten. Sie machte Kuchen, sie bot Fire ein paar Kleider von sich an, sie putzte sogar ihre Kammer für sie.

"Ähm... ehrlich gesagt, ist doch was...", gab die Jüngere nach einigen Minuten des Schweigens schließlich zu. "Immer raus damit! Wenn man über Probleme spricht, ist es gleich viel einfacher mit ihnen fertig zu werden!", antwortete Adeola bestimmt. Sie goss schnell die Glasur über den Kuchen und setzte sich dann ihrer Schwester gegenüber an den Tisch. Fire begann ihre Finger ineinander zu verknoten wärend sie vor sich hin druckste. "Also jetzt komm schon! Egal was es ist, ich werde versuchen dir zu helfen!", sprach die Ältere in ermutigendem Ton. "Aaalso gut... ich muss bald wieder weg...", murmelte ihre Schwester schnell. "Ahaa? Und warum?" Adeola hatte kein Verständnis für einen solch überstürzten Aufbruch. "Ich bin hierher aufgebrochen, ohne mich von meinen Freunden zu verabschieden. Als ich nach der letzten Schlacht verletzt war, habe ich in Edoras Hilfe bekommen. König Éomer hat mich zwar nicht selten belästigt, aber er hat mir geholfen. Zwei Hobbits namens Merry und Pippin, gute Freunde von mir, ich habe mich nicht verabschiedet. Wo Pip doch so an mir hängt. Verstehst du? Deshalb muss ich zurück. Ich kann das, so wie es jetzt ist, nicht einfach stehen lassen", erklärte Fire langsam. Adeola nickte verstehend. "Dann komme ich eben mit!", sagte sie dann entschlossen. Ihre kleine Schwester zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Ja ist doch klar! Bei der Gelegenheit kannst du mir deine Freunde gleich mal vorstellen! Ich möchte doch alles über dein Leben seit deinem Verschwinden erfahren! Wo ich doch sooo neugierig bin!" Man konnte kaum glauben, dass diese Worte von einer erwachsenen Frau stammten. "Wer begleitet wen wohin?", fragte Lorgan, welcher in diesem Moment zur Tür hereingestolpert kam. "Oh Kuchen!", fügte er freudig strahlend hinzu. "Der ist nicht nur für dich! Den nehmen wir mit, wenn ich Fire nach Edoras und in das Auenland begleite! Sie wird mir ihre Freunde vorstellen!", erklärte seine große Schwester rasch. "Ähm, erhlich gesagt...", begann seine kleinere Schwester nun, doch sie wurde von ihrem Bruder unterbrochen. "Mensch! Da muss ich doch auch mit! Ich will alles über dich erfahren, Schwesterchen!", rief nun auch dieser begeistert. "Ihr wisst schon, dass das ein ziemlich langer Fußmarsch werden könnte?", fragte Fire unsicher. "Wer sagt denn was von laufen?!", entgegnete Adeola, "Wir reiten selbstverständlich!" "Aber ich...!", versuchte ihre kleine Schwester sie von ihrem Gedanken abzubringen. "Genau! Du kannst ja Alagos reiten! Er sollte ohnehin dir gehören!", unterbrach Lorgan wieder. "Ich will aber nicht reiten!!", gab Fire etwas lauter als geplant zurück. "Wieso denn nicht?", fragte Adeola verständnislos. "Das habe ich euch doch schon erklärt! Alles was mir lieb und teuer war, bis auf euch, ist gestorben! Weil ich ein Idiot bin!", erklärte die Angesprochene aufgebracht. "Ach Quatsch! Steigere dich da nicht hinein! Du bist eine völlig normale Frau! Wenn deine Behauptung stimmen würde, müssten wir doch auch schon längst gestorben sein!", widerlegte ihre große Schwester Fires Aussage. "Genau!", rief nun auch Lorgan. "Was ist denn hier los?!", fragte Angrim, welcher gerade von einem Spaziergang zurückkam. "Wir werden Fire nach Edoras und in das Auenland begleiten! Sie will uns ihre Freunde vorstellen!", rief Adeola freudig. Ihr Bruder nickte eifrig. "Ist das schön! Ich würde euch zu gerne begleiten! Allerdings habe ich hier meine Pflichten und muss mich um das Haus kümmern", sagte der alte Mann bedauernd, "Aber grüßt den Norden von mir!", fügte er fröhlich hinzu.

So kam es, dass die drei Geschwister sofort in ihre Zimmer stürmten um so schnell wie möglich ihr Gepäck zusammen zu packen. Sie wollten frühst möglich aufbrechen. Adeola und Lorgan waren ja so gespannt auf Fires Freunde. Sie wären auf der Stelle losgeritten, hätte Angrim ihnen nicht eingeschärft, dass sie lieber gründlich packen sollten, bevor ihnen mitten im Nirgendwo der Proviant ausging.

KämpferherzWhere stories live. Discover now