Treffen im Flur und Krankenpflege

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Da Pippin und Fire sich ab und zu in ihren Zimmern besuchten, wusste die Piratin wo sie den Hobbit hinbringen musste. Es war nicht sonderlich weit, deshalb konnte das ja nicht zu schwer werden. Sie hob den Kleinen hoch und betrat den dunklen Flur. So schnell sie konnte, huschte sie mit ihren nackten Füßen durch den Gang und erreichte schon bald die Türe. Als sie Pippin endlich auf seinem Bett ablegen konnte, merkte Fire erst, wie schwer er eigentlich war, denn ihr Rücken tat enorm weh. Sie streckte ihn kurz durch und machte sich dann schnell auf den Weg zurück in ihr Schlafgemach. Der Steinboden fühlte sich so kalt an, dass die Frau noch etwas an Tempo drauflegte. Endlich erreichte sie die letzte Kurve, die sie noch von ihrem Zimmer trennte, doch sah sie, nicht weit von sich, eine Gestalt stehen. Es war zu dunkel, als dass sie erkennen konnte, wer es war. Sie schlich leise auf die Person zu. Im Näherkommen konnte sie im Schein einer Fackel, welche ein paar Meter weiter an der Wand hing, blonde Haare mit einem leichten Rotschimmer erkennen. Faramir...

Er erschrak, als er Fire entdeckte. Diese zuckte, über die ruckartige Kopfbewegung des Heermeisters, ebenfalls erschrocken zusammen. "Ah, die Piratin", stellte er kühl fest, "Ihr seid nicht eingesperrt? Das bedeutet dann wohl, dass ihr gekämpft habt." "Ja, das habe ich. Denkt ihr ich ziehe den Schwanz ein, wenn's brenzlig wird?", antwortete Fire genervt über die bescheuerte Frage. Faramir schüttelte langsam den Kopf. Schließlich fur er fort: "Ich habe nicht damit gerechnet euch hier anzutreffen. Ihr seid noch nicht verduftet?" Diesmal schüttelte die Piratin den Kopf. "Nein, wohin auch? Ich habe weder Captain, noch Schiff, noch Kurs. Außerdem ist der Krieg noch nicht zuende. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt..." Mit diesen Worten schob Fire sich an dem Heermeister vorbei und ging in ihr Zimmer. Der Boden war ihr doch ein wenig zu kalt geworden. Schnell schlüpfte sie unter ihre Decke und schloss ihre Augen.

Am nächsten Morgen wurde sie erst wach, als das Sonnenlicht in ihr Zimmer fiel und sie an der Nase kitzelte. Müde richtete sie sich auf und trottete zum Schrank. Darin befanden sich ein paar Kleider. Eowyn war so freundlich gewesen ihr welche zu leihen. Fire zog aber lieber eine praktische Hose und ein weißes Hemd an. Sie wollte nicht immer eine feine Dame spielen müssen. Das hatte sie auf dem Schiff nie getan und würde es auch hier nicht tun. Schnell noch in die Stiefel geschlüpft und die Haare zu einem festen Zopf geflochten, dann war sie fertig gerichtet.

Die Frau hatte heute nicht sonderlich viel vor, also beschloss sie etwas durch die Straßen Minas Tiriths zu schlendern. Überall waren Männer dabei beschädigte Häuser notdürftig zu reparieren und Pferde zogen Trümmer der Mauern durch die Gassen zu Steinmetzen, welche die Bruchstücke wieder zu brauchbaren Mauersteinen schlugen. Fire sah keine Aufgabe, bei der sie hätte helfen können. So beschloss sie in den Häusern der Heilung ihre Hilfe anzubieten. Sie kannte sich einigermaßen mit Kräutern aus und hatte an Bord schon immer die Arztrolle übernommen.

"Hallo Fearless Fire-Heart! Kann ich euch helfen?", fragte Schwester Anabell, welche die Frau gerne in den Häusern empfing. "Nein danke, eigentlich wollte ich fragen, ob ihr Hilfe gebrauchen könntet!", antwortete Fire freundlich. "Nun, Heiler werden immer gebraucht, doch bezweifle ich, dass ihr eine ausgebildete Krankenschwester seid... Na ja, Verbände wechseln und helfen die Verletzten zu waschen kannst du auf jeden Fall!", sagte die Schwester nach kurzer Bedenkzeit, "Schwester Edda!?" Sofort kam eine rundliche Frau herbeigeeilt und blieb vor Anabell stehen. "Was gibt es? Wieder ein neuer Verletzter?", fragte sie etwas entnervt. Die Müdigkeit war ihr anzusehen. Sie hatte heftige Augenringe und sah ziemlich gestresst aus. "Nein, nein. Keine Sorge. Fire hier möchte gerne ihre Hilfe anbieten. Ich dachte sie könnte dir vielleicht helfen, damit du auch mal fertig wirst und dir etwas Schlaf gönnen kannst", sagte die Oberschwester. Edda nickte erleichtert und zog Fire direkt hinter sich her zu einem Krankenzimmer. "Mensch bin ich froh, ein wenig Unterstützung zu haben! Wir haben die letzten Tage so viel um die Ohren, da muss man schon ordentlich Glück haben, wenn man sich mal ein wenig Schlaf gönnen kann", erklärte sie, wärend sie die Tür aufwarf. Im Raum dahinter saß ein blonder Mann, mit dem Rücken zu ihnen gekehrt. Er hatte einen Verband um den Oberkörper gebunden und der rötliche Schimmer in seinen Haaren kam Fire verdächtig bekannt vor...

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