Schreckliche Aussichten

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Fire versuchte sich seitdem etwas zurückzuhalten. Sie wollte schließlich nicht, dass Jukka durch ihre Sturheit etwas passierte. Zu ihrem Glück wurde der Wachmann, dem sie das Gesicht zerkratzt hatte, für einen anderen Gefängnisbereich eingeteilt. Obwohl Fire ja eher der Ansicht war, dass der Kerker aussah wie ein Bergwerk oder eine Gruft.

An diesem Tag kam zwar auch wie jeden Vormittag eine Wache mit Brot und Wasser, aber diesmal war nur ein einziger Krug dabei. "Hey! Da fehlt ein Krug!", wies Fire ihn darauf hin. "Ich gebe nur so viel, wie mir befohlen wurde", antwortete er knapp. "Und wer hat gesagt, dass wir weniger Wasser bekommen?", fragte die junge Frau. "Mehr braucht ihr nicht", bekam sie als Antwort. Fire protestierte: "Was soll der Blödsinn? Wer hat das angeordnet?" "Denethor. Wenn du dich beschweren willst, tu das bei Heermeister Faramir, aber lass mich aus deinen Auseinandersetzungen raus! Ich habe ja gesehen, wie das endet!" Und schon war er wieder verschwunden.

"Ist der dumm oder so? Wie soll ich mich bei jemandem beschweren, der nicht da ist?", fragte Fire an Jukka gerichtet. Dieser zuckte nur mit den Schultern und versuchte dann irgendwie Etwas von dem steinharten Brot abzubrechen.

"Ich habe gewusst, dass du dich das fragen wirst." Erschrocken fuhr Fire herum. Hinter den Gitterstäben stand Faramir. "Ja? Und?", fragte sie genervt. "Mein Vater hat verboten, zwei Sträflinge zusammen in eine Zelle zu sperren", antwortete er emotionslos. "Toll! Und wann wird einer von uns wo anders hingebracht?" Fire war wenig überzeugt. Faramir jedoch wirkte amüsiert, als er diese Frage hörte. Er antwortete dann aber wieder kühl: "Gar nicht. Unser Kerker ist komplett überfüllt! Den Rest könnt ihr beiden euch sicher denken." "Hey, wenn du Möchtegern-Ritter versuchst mich zu töten, dann braucht es da 'n bisschen mehr, als nur ein Schwert oder ein Galgen!", warf Fire ein. "Wer hat den von dir geredet? Dein Kollege hier wird dran glauben müssen." Mit diesen Worten deutete Faramir auf Jukka, welcher ihn finster anstarrte. "WEHE DU KRÜMMST JUKKA AUCH NUR EIN HAAR!!! DANN BIST DU SCHNELLER IM JENSEITS, ALS DEIN BEHINDERTER VATER PIEP SAGEN KANN!!!!", schrie Fire so laut, dass man meinen könnte, der Berg breche in sich zusammen. "Ich befolge nur meine Befehle", verteidigte Faramir sich. "SAG MAL, ICH GLAUBE BEI DIR HAKT'S!! HIER GEHT ES UM MENSCHENLEBEN!! BEFEHL HIN ODER HER!! SOWAS NIMMT MAN NICHT AUF DIE LEICHTE SCHULTER!!", protestierte die junge Frau weiter. Der junge Heermeister schien sichtlich überrascht, dass ein Pirat sich um solche Dinge gedanken machte, denn er sah aus, als hätte man ihm eben erzählt, dass Sauron seine Großmutter sei. Fire funkelte ihn immernoch wütend an und fing schließlich wieder an zu keifen: "ICH WILL WISSEN, WAS DU EINMAL SAGST, WENN ES UM DAS LEBEN DEINES BRUDERS GEHT!!! MAL SCHAUEN, OB DU DANN IMMERNOCH SO ICH BEFOLGE DOCH NUR MEINE BEFEHLE DENKST!!!" Man sah ihr deutlich an, dass sie Faramir ohne mit der Wimper zu zucken erwürgt hätte, wenn kein Gitter zwischen ihnen gewesen wäre.

Wärend Faramir zurück in Richtung Tageslicht lief, hingen ihm die Worte der jungen Frau noch lange nach. Hier geht es um Menschenleben. Befehl hin oder her. Sowas nimmt man nicht auf die leichte Schulter. Ich will wissen, was du einmal sagst, wenn es um das Leben deines Bruders geht. Dabei erinnerte er sich an seinen Bruder Boromir, welcher vor gar nicht allzu langer Zeit nach Bruchtal reiste um an einem Ringrat teilzunehmen, von dem das Schicksal ganz Mittelerdes abhing. Es lag auf der Hand, dass die Unternehmung Gefahren mit sich bringen würde. Er machte sich große Sorgen.

Nach ihrem Wutausbruch in der Gefängniszelle, war Fire schluchzend auf die Knie gesunken. Ihr bester Freund, welcher für sie wie ein großer Bruder war und immer gewesen ist, sollte hingerichtet werden.

Sie fasste den Entschluss zu kämpfen. Um das Leben ihres Bruders, auch wenn dafür auch sie dran glauben müsste. Sie würde Jukka nicht kampflos dem Tod überlassen.

KämpferherzWhere stories live. Discover now