My Little Angel #2

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Ich lief die Straße unter strömendem Regen entlang und obwohl ich klitschnass war, interessierte mich das nicht. Meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit um diesen einen Satz, der mir alle meine Hoffnungen zerstört hatte.
"Miss Dorn, es tut mir Leid. Ich weiß echt nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, aber Sie sind wirklich schwanger."
Mein Leben, meine Zukunft, meine Träume fliegen davon. Ich habe alles zerstört. Wie soll ich es meinen Eltern erklären?
Sie werden es niemals verstehen. Meine Eltern waren schon immer sehr streng in der Erziehung und genau deswegen wurde mir vieles verboten. Sie wollten nicht, dass ich so wie alle anderen Mädchen werde. Sie wollten mich beschützen, da ich ihr einziges Kind war, aber sie haben alles schlimmer gemacht.
Aus Protest zu ihnen bin ich auf diese Party heimlich gegangen. Ich wollte nicht mehr gefangen sein. Ich wollte mich nicht mehr von den anderen ausgrenzen. Da meine Eltern mir alles verboten haben, fühlte ich mich in meinem eigenen Leben gefangen. Ich habe mich gefühlt wie ein Vogel in einem Käfig, der einfach nicht entkommen konnte. Die Sehnsucht nach Freiheit hatte mich ergriffen.

Flashback

"Ich kann nicht Lene. Verstehst du das nicht? Meine Eltern bringen mich um, wenn sie davon erfahren", erwiderte ich genervt und biss in mein Sandwich.
"Ach komm. Helena, du kannst doch nicht dein ganzes Leben lang so leben. Du bist achtzehn! Außerdem wollen wir doch nur auf eine Party und nicht als Nutten auf dem Strich arbeiten."
Sie wollte einfach nicht aufgeben.
"Es geht nicht, Lene. Meine Eltern vertrauen mir. Geh du hin und hab deinen Spaß."
Ihre Hoffnung zerbrach immer mehr und ihre Augen zeigten dabei ihre große Enttäuschung.
"Na gut, ich gebe auf. Aber irgendwann wirst du mal mit mir richtig feiern kommen. Haben wir uns verstanden, junge Dame?", ermahnte sie mich mit erhobenem Haupt und kicherte.
"Ihr Wort ist mir Befehl, Miss", gab ich grinsend von mir, woraufhin Lene sich ein Kichern nicht verkneifen konnte und mich letztendlich damit auch ansteckte.

Nach der Mittagspause verabschiedeten wir uns voneinander und ich machte mich auf den Weg zum Saal. Während ich den Flur entlang lief, kramte ich hoffnungslos in meiner Tasche rum und suchte vergebens nach meinem Handy.
"Ach, manno. Wo bist du denn?", murmelte ich mich genervt.
In dem Moment knallte ich mit voller Wucht gegen eine Person und verlor das Gleichgewicht, sodass ich mit der Person zusammen auf dem Boden landete.
"Oh mein Gott..Es tut mir so Leid", entschuldigte ich mich ohne die Person anzuschauen und rappelte mich sofort auf die Beine. Mir war dieser Moment so schon unangenehm genug.
"Nein, war meine Schuld. Sorry."
Ich schaute diesmal überrascht hoch und bei dem Anblick wünschte ich, ich hätte dies nicht getan, denn es traf mich wie der Blitz.
Vor mir stand ein bildhübscher Junge, der meinen Vorstellungen von Traumprinzen voll entsprach. Der Mann meiner Träume?
Seine blauen Augen und dunklen Haare harmonierten sich perfekt mit seinem makellosen Gesicht. Dazu war er auch noch muskulös und erinnerte mich direkt an die Models auf den Covern von den berühmten Magazinen.

"K..Kein Problem", stotterte ich leise und beschämt und wollte meine Tasche aufheben, doch er kam mir zuvor. Er packte die Kleinigkeiten, die aus der Tasche gefallen waren beim Sturz, wieder ein und gab sie mir dann.
Ich fühlte mich wie in einem der Hollywood Filme, bei denen alle großen Liebesgeschichten so beginnen.
Gegeneinander laufen, sich anschauen und große Liebe.
Wenn das doch bloß immer so einfach wäre.
"Danke", stotterte ich wieder und versuchte meine Nervosität bei seinem atemberaubenden Anblick zu verstecken.
Warum stottere ich?
"Nichts zu danken", sagte er und lächelte.
Wow! Lächeln macht ihn umso hübscher, als er so schon ist. Ich hätte ihn stundenlang einfach ansehen können, doch in dem Moment ertönte die Klingel zum Unterrichtsbeginn.

"Ich..äh..gehe dann mal", sagte ich und lief einfach an ihm vorbei.
Sehr gute Reaktion. Ich bin stolz auf mich. Er hält mich wahrscheinlich für richtig behindert gerade und das nur..-
"Mein Name ist übrigens Ryan", rief er mir plötzlich hinterher. Überrascht drehte ich mich um und sah sein bezauberndes Lächeln wieder. "Helena", gab ich schließlich lächelnd von mir und lief dann Richtung Saal.
Ich kam gerade noch rechtzeitig an und setzte mich auf meinen Platz.
Während dem Unterricht drehten sich meine Gedanken nur um ihn.

Flashback End

My little AngelWhere stories live. Discover now