2. Kapitel

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Schweigend starren wir beide aus dem Fenster. Dabei streichle ich Keks. Er heißt Keks, weil er gerne Eulenkekse isst. Das ist jetzt nicht sehr originell, ich weiß. Aber ich war noch ein kleines Mädchen, als ich ihm den Namen gegeben habe.

Der Name Malfoy kommt mir irgendwie bekannt vor, nur weiß ich nicht woher. Es gibt, glaube ich, einen Malfoy, der im Ministerium arbeitet. Da bin ich mir aber nicht so sicher.

Draco beobachtet mich unauffällig mit seinen grauen Augen, nur das es nicht unauffällig ist.

"In welches Haus kommst du?", fragt er.

Was für ein Haus denn? Meint er die Häuser, in denen man sozusagen in seiner Schulzeit lebt? Die Häuser heißen, glaube ich, Hufflepuff, Slytherin, Gryffindor und Ravenclaw. Wenn er das meint, habe ich keine Ahnung wo ich hin komme. Es ist mir auch eigentlich Egal wohin ich komme, solange ich in ein Haus eingeteilt werde.

"Jetzt sag nicht, du weißt davon gar nichts. Bist du ein Schlammblut?", fragt er weiter.

Schlammblut? Das meint er doch nicht Ernst.

"Nein!", fauche ich, "Und jetzt raus!"

Verblüfft schaut er mich an. Anscheinend hätte Malfoy nicht gedacht, dass ich so ausrasten kann.
Ich hab mich entschieden, ihn beim Nachnamen zu nennen. So jemand hat es nicht verdient, beim Vornamen angesprochen zu werden.
Dennoch bewegt er sich kein Millimeter.

"Hast du mich nicht verstanden? Du sollst gehen!", schreie ich ihn an.

Nur weil einer Muggel Eltern hat, heißt das nicht, dass man ein "Schlammblut" ist. Mir graut es schon, nur das Wort zu denken. Meine Mutter hat die gleichen Ansichten. Zum Beispiel kann sie Zentrauen so gar nicht leiden. Am liebsten würde sie sie alle ausrotten lassen.

Draco geht raus und um ihn noch etwas zu blamieren rufe ich: "Und wehe, du lässt dich noch einmal bei mir blicken".
Alle in unseren Umfeld, die es gehört haben, fangen an zu lachen. Besser gesagt sie lachen Draco aus, der mit rotem Gesicht in ein anderes Abteil geht. Wahrscheinlich zu seinen zwei Bodyguards. Meine neuen Mitschüler geben mir anerkennende Blicke zu.
Ist das jetzt so komisch, dass ich ihn angeschrien habe?

Die restliche Zugfahrt verbringe ich mit lesen. Ich lese gerne und viel, auch wenn es nur Schulbücher sind.
Sonst ist es relativ langweilig.
Keiner ist zu mir gekommen und ehrlich gesagt, bin ich auch etwas froh darüber. Das mit Malfoy hat mir fürs erste gereicht.

Den Schulumhang, hab ich mir zwischendurch schon einmal angezogen. Ich warte jetzt nur darauf, dass der Zug anhält. Soweit ich weiß, hält der Zug immer in Hogsmeade. Dort gibt es auch Geschäfte. Die darf man ab dem 3. Schuljahr besuchen, wenn es das sogenannte "Hogsmeade Wochenende ist". Und man braucht eine Unterschrift des Vormundes.
Die habe ich nicht. Dann kann ich wohl den Besuch in Hogsmeade streichen. Oder ich schleiche mich raus.

Die Schüler stürmen aus ihren Abteilen und ich mit ihnen mit.
Meine Sachen habe ich im meinem Abteil gelassen. Vorhin habe ich die Vertrauensschülerin gefragt, die vorbei gekommen ist. Sie war etwas verwirrt und total zickig zu mir.
Vielleicht sind wirklich alle Slytherins so? Dann muss ich mir langsam Gedanken machen, was ich machen werde, wenn ich in dieses Haus eingeteilt werde. Es kann aber auch einfach sein, dass jeder heute einen schlechten Tag hat.

Denn heute war ich auch nicht die Netteste. Wahrscheinlich ist heute der Tag, an dem die Seite meiner Mutter raus kommt. Ich hoffe, es geht bald wieder weg. Auch wenn ich meine Mutter zwischendurch mal am liebsten umbringen will, habe ich sie auf einer Seite auch lieb. Die Seite ist bestimmt etwas verrückt. Ich sollte mal zum St. Mungos Hospital gehen und meine Mutter am besten direkt mit nehmen.

 Life of Jane Umbridge Where stories live. Discover now