49. Kapitel

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Schmerzen. Höllische Schmerzen.

Ich winde mich hin und her. Wage keinen Blick auf mein Bein, das wie Feuer brennt.

Versuche zu verstehen, was passiert ist, wo ich mich befinde. Bis mein Gehirn es versteht, dauert es einige Zeit. Ich habe Angst zu verbluten, hier auf dem Bürgersteig vom Grimmauldplatz.

Gurgelnde Geräusche, in der Hoffnung Aufmerksamkeit zu erregen, erklingen aus meinem Mund. Tränen des Schmerzes bahnen sich einen Weg über mein Gesicht.

Kommt mir doch jemand zu Hilfe, bitte ich in den Himmel herein.

Und genau in diesem Zeitpunkt taucht vor meinen Augen jemand auf. Wegen dem Tränenschleier erkenne ich diese Person nicht, trotzdem flüster ich mit den letzten Kräften: "Bring mich zu Snape, Severus Snape."

Als ich die Augen öffne, fällt mir sofort mein komischer Traum ein. Es war eine Abwechslung im Gegensatz zu meinen Alpträumen, doch würde ich lieber gar nicht träumen. Den Schmerz, den ich gespürt habe, als ich zersplintert bin, war so real, dass ich schon glauben könnte, dass es wirklich passiert ist.

Es ist wie ein Schlag ins Gesicht, als ich verstehe, dass es wirklich passiert ist. Und auf einmal bemerke ich, dass ich mich gar nicht in meinen Zimmer bei den Malfoys befinde, was ich eigentlich gedacht hatte.
Die Decke zur Seite geworfen und schon sticht mir ein Verband, um mein rechtes Bein, ins Auge.

"Du bist schneller wach geworden, als ich gedacht hätte", ertönt eine vertraute Stimme hinter mir.

Er kommt neben mich und nach einem guten Monat sehe ich den neuen Schulleiter wieder. Ihm scheint die Arbeit zuzusetzen, er wirkt müde und erschöpft.

"Ich bin in Hogwarts", stelle ich fest.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ein heimisches Gefühl würde mein Herz erwärmen. Hogwarts ist, war und wird nie mein Zuhause sein.

"Richtig. Vor einer halben Stunde wurdest du mir hergebracht und ich habe deine Wunde geheilt. Es ist ein guter Zeitpunkt, den du dir ausgesucht hast, denn in nächster Zeit hätte ich mit dir sprechen müssen. Und da du schon mal hier bist, können wir das heute erledigen. Lass uns in mein Büro gehen."

Neugierig aber auch verwirrt folge ich ihm aus seinem Schlafzimmer, das ich mir extra nicht genau anschaue, ins Büro das mir allzu vertraut ist. Ich humpel etwas und ein kleines Stechen durchdringt mein Bein, wenn ich es auf den Boden aufsetze. Mich hätte es definitiv schlimmer treffen können beim Zersplintern.

"Könntest du mir bitte erst einmal erzählen, was heute im Ministerin vorgefallen ist?", bittet Serverus. Ohne umschweife erzähle ich vom heutigen Tage, ohne Punkt und Komma, bis ich am Ende angelangt bin.

Mein Kopf hebt sich und ich blicke nun nicht mehr meine Finger, sondern die Wand vor mir an. Es lässt mich erstarren, was ich sehe, denn ich habe damit nicht gerechnet. Ein Porträt von Dumbledore hängt an der Wand hinter Snape. Der ehemalige Schulleiter sieht gut aus in seinem Bilderrahmen. Er tut so, als würde er schlafen aber ich bin mir sicher, dass er das Gespräch belauscht. Ein kleiner Stich durchdringt mein Herzen und setzt sich fest.

Einige Zeit sagt Snape nichts und denkt vor sich hin. Gerne würde ich wissen, was in seinem Kopf vor sich geht, aber ich würde nicht dort eindringen können, auch wenn ich es gewollt hätte.

"Das ist exzellent, ein hervorragender Fortschritt", murmelt er vor sich hin, bis er die Stimme etwas erhebt, "Die drei haben nun den ersten Horkrux, aber nichts, womit sie ihn zerstören können und dort kommen wir zum Einsatz. Wie du vielleicht noch gar nicht weißt, ist das Schwert von Gryffindor angeblich geklaut worden. Es befindet sich in meiner Obhut, nur müssen wir es Harry Potter geben, ohne dass sie Verdacht schöpfen. In den nächsten Wochen sollte es so sein, dass sie es bekommen. Nur ist die Frage, wie wir das machen sollen. Hmm."

Ich fühle mich ein wenig benebelt und verstehe die Worte erst nach minutenlanger Stille des Nachdenkens.

"Wir könnten sie mit irgendeinem Zeichen zu dem Schwert hinlocken, wo es dann dort herumliegt", überlege ich.

"Das ist gut, nur können wir es nicht einfach so von einem Baum hängen lassen, wenn du verstehst was ich meine."

In meinem Kopf entsteht sofort das Bild, wie das ehrfürchtige Schwert von einem Baum hängt, als wäre es das Normalste der Zauberwelt. Am besten fängt es dann auch noch an zu sprechen und zu steppen. Mein Kopfkino geht soweit, dass ich vor zurückhaltendes Lachen Bauchschmerzen bekomme.

Nach weiterem Überlegen macht es "Puff" und mir kommt eine Idee.

"Sie sind ja unterwegs und wo immer sie sind, einer von ihnen wird bestimmt Wache halten, wenn die anderen schlafen. Und irgendwo gibt es bestimmt ein kleinen Teich, oder was anderes, dort verschanze ich das Schwert und zu dieser Zeit beschwörst du einen Patronus, der zu diesem See oder so, hinführt. Harry wird dann herein springen und das Schwert heraus holen. Nicht auf die Idee kommen, dass wir dort überhaupt waren und tada, der nächste Horkrux ist zerstört."

Euphorisch wedel ich mit meinen Armen herum und strahle, als würde ich ein Eis bekommen oder eine andere Süßigkeit. Es tut gut, etwas zu planen, wobei am Ende niemand umgebracht wird oder etwas anderes dieser Art. Für ein paar Stunden wird mein Herz sich nicht hohl und dumpf anfühlen.

"Das hört sich gar nicht mal so schlecht an, Jane, gar nicht mal so schlecht. Willst du dabei sein? Es wäre kein Problem, wenn ich alles alleine ausführen würde."

Verwirrt von der Frage, antworte ich so schnell, dass ich dabei bin, dass ich mich verhaspel.

"Hätte mich gewundert, wenn es nicht so wäre", sagt Snape. "Ich hole dich ab, wenn es soweit ist und nun solltest du apparieren."

Ich stehe schon von meinem Stuhl auf und mache mich bereit, obwohl ich mich wundere, dass es in Hogwarts funktionieren soll.

"Ich habe es kurz freigestellt, also los, verschwinde, bevor Schüler hier auftauchen und andere dich suchen. Aber eins noch, Jane, sei stark und halte durch", berichtet mir Snape, als hätte die Frage auf meiner Stirn gestanden.

Aber der letzte Satz lässt mich nicht mehr los und als Dumbledore mir zuzwinkert, wird es definitiv Zeit nach Hause zu kommen.

Zuhause..., der ironische Beigeschmack lässt mich nicht los, auch als ich nicht bei dem Malfoys bin und auf einmal Voldemort mir gegenüber steht.

"Alisson!"

Seine Stimme geht mir durch Mark und Bein und die Angst überfällt mich. Ich werde Ärger bekommen, das wird mir auf einmal bewusst, und es wird definitiv nicht gut ausgehen. Denn ich rede von Voldemort, da geht niemals etwas gut aus. Ich habe keine Erklärung, wo ich die letzte Stunde war und was ich dort gemacht habe. Die Wahrheit sagen kommt nur teilweise in Frage. Von unseren Plänen darf der Dunkle Lord nichts wissen, sonst bin ich tot, sonst ist Snape tot.

"Ja, Herr?", frage ich. Überraschenderweise zittert meine Stimme nicht und ich bin dankbar dafür.

"Mir wurde berichtet was geschehen ist. Dass Harry Potter und seine Freunde euch entkommen sind und du auch noch verletzt worden bist. Möchtest du noch etwas hinzufügen, dass ihr versagt habt und dafür büßen musst?"

Es ist eine rethorische Frage, das merke ich sofort. Würde ich nun dagegen aussagen, wäre es das letzte mal das ich auf den Beinen stehe, lebendig.

"Ja, Dunkler Lord. Ihr habt recht. Wir haben versagt und müssen dafür büßen", sage ich und sehe auf den Boden.

Sehr interessant ist der Boden. Kein einziger Fleck oder Riss zu sehen. Man könnte glatt davon essen.

"Gut, dass wir einer Meinung sind", reißt er mich aus meinen Gedanken und sagt darauf etwas, was mich zum Schreien bringt.

"Crucio."

 Life of Jane Umbridge Where stories live. Discover now