24. Kapitel

2.5K 166 30
                                    

Stunden später, jedenfalls fühlt es sich für mich so an, gehe ich zu meinem Gemeinschaftsraum. Mir ging es noch nie so schlecht wie jetzt.
Alles tut mir weh. Ich brauche für jede Stufe einer Treppe Minuten. Um nicht gesehen zu werden habe ich mich unsichtbar gezaubert. Mein Ziel ist fast erreicht. Nur noch um die Ecke.

Es ist schon stockdunkel und trotz meines Nickerchens bin ich so müde, dass ich jeden Moment wieder einschlafen könnte.

"Halloo? Kann mal einer raus kommen? Halloooo?", ruft jemand.

Vom weitem kann ich nicht sehen wer da steht, aber ich erkenne seine Stimme.

"Halloo? Könntest du nicht mal in deinen Schlafsaal gehen? Es ist schon Nachtruhe", keift die fette Dame.

Eigentlich könnte Blaise auch das Passwort sagen, dann könnte er rein. Ich frage mich warum er es nicht macht.

Ein paar Schritte hinter ihm bleibe ich stehen. Ich habe das Bedürfnis, ihn anzutippen, mich wieder sichtbar machen und mich an seiner Schulter aus zuheulen. Ihm einfach alles erzählen von Allison bis gerade. Das alles erzählen was er noch nicht weiß. Aber ich widerstehe und gucke mir das Spektakel an, das jetzt passiert.

Harry kommt total verschlafen aus dem Gemeinschaftsraum.

"Was willst du hier, Zabini?", fragt er.

Genau, Blaise, was willst du hier?

"Hast du Jane gesehen? Ich habe sie seit dem Unterricht nicht mehr gesehen und ich mache mir Sorgen", erklärt er verzweifelt.

Mein Herz schmerzt noch mehr als vorher und Tränen bilden sich in meinen Augen. Ich habe es nicht verdient. Schon morgen wird sein Herz zerstört, meinetwegen. Es tut mir leid. Wieder bekomme ich keine Luft. Am liebsten würde ich hier zusammen brechen, doch dann werde ich nie wieder aufstehen können.

"Was interessiert dich das überhaupt? Aber nein, ich habe sie seit Verteidigung nicht mehr gesehen. Ich kann dir auch nicht weiter helfen. Geh einfach schlafen. Ihr ist schon nichts passiert. Wahrscheinlich liegt sie irgendwo in der Ecke, wegen Umbridge aber das ist gar nicht so schlimm."

Sehr hilfreich, Potter, sehr hilfreich. Blaise' Blick wird aggressiv und seine Stimme laut.

"Nicht schlimm, Potter? Nicht schlimm, wenn sie in der Ecke liegt? Stell dir mal vor, sie liegt halb tot da und braucht dringend Hilfe. Stell vor,  es wäre einer deiner Freunde? Würdest du dir keine Sorgen machen? Ein einfaches 'Ich habe keine Ahnung' hätte mir auch geholfen. Danke für deine unnütze Hilfe. Ich gehe sie mal suchen!", schnauzt er.

Ich habe keine Angst vor ihm, obwohl er laut ist.

"Ich helfe dir suchen."

Verblüfft schaue ich Potter an. An Blaise Körperhaltung sehe ich, dass er auch überrascht ist.

"Du hast Recht. Wäre es Hermine oder Ron und noch andere, würde ich mir auch Sorgen machen."

Die beiden gehen schnell nebeneinander weg und ich kletter durchs Portrait Loch.
Danach schleiche ich die Treppen zu meinen Schlafsaal hoch. Ohne mich umzuziehen, lasse ich mich ins Bett fallen und breche vollkommen zusammen. Der erste Zusammenbruch war gar nichts dagegen. Ich heule Rotz und Wasser und habe Angst, dass jemand wach wird. Doch irgendwann schlafe ich auch ein, nur um von einem Alptraum wieder auf zuwachen.

"Aaargh!", schreie ich.

Ich sitze im Bett aufrecht, doch falle sofort wegen Schmerzen zurück.
Diesmal war ich meine Mutter und meine Mutter ich. Das schlimme, ich hatte Spaß daran, sie zu foltern. Ich habe es genossen, sie leidend auf dem Boden liegend zu sehen.

 Life of Jane Umbridge Where stories live. Discover now