19. Kapitel

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"Verdammt!", fluche ich.

Mrs. Noris guckt uns mit großen Katzenaugen an und läuft schnell mauzend weg.

"Wir müssen sofort verschwinden, sonst findet uns Filch." Neville bricht in Panik aus und zieht mich an der Hand die Treppen runter.

Er zerrt wie verrückt und so ist es kein Wunder, dass ich hinfalle. Ich rolle die Treppe runter.
Jetzt bin ich mir sicher, dass das ganze Schloss wach ist. Jedenfalls die Portraits beschweren sich wegen den Lärm.

Laute Schritte kommen auf uns zu. Ich gucke Neville vom Ende der Treppe an. Er steht da, wo ich hingefallen bin. Ein Schweiß Film ist auf seiner Stirn. Wir werden jeden Moment entdeckt und der Feder meiner Mutter ausgesetzt, wenn wir nicht verschwinden.

Mit meinen Händen mache ich Gesten zu Neville, die bedeuten sollen, dass er langsam zu mir kommen soll. Hoffentlich ist er ein mal in seinem Leben kein Tollpatsch.
Das Glück liegt heute Nacht nicht bei uns. So wie ich bleibt Neville an einer Stufe hängen, fällt hin und rollt bis zu mir. Wären wir nicht in der ungünstigen Situation hätte ich gelacht, weil es so lustig aussieht.
Aber da gerade Mrs. Norris und Filch auf uns zu gehen bleibt es mir im Halse stecken. Anscheinend haben sie uns noch nicht entdeckt, denn sie gucken sich suchend um. Ein Glück das Schatten um uns liegt.

Ich bin doch eine Hexe und hexen können zaubern. Sie können so zaubern, dass sie nicht gesehen werden, dass sie unsichtbar sind.
Mit meinen Zauberstab tippe ich Neville an und murmel den Zauberspruch. Von einem Moment auf den anderen wird er unsichtbar. Das gleiche mach ich bei mir.

Sofort entspannen wir beide ein wenig bis die Katze, die ich ab heute zutiefst nicht ausstehen kann, vor uns steht auf der Treppe und mauzt. Filch kommt angelaufen und bleibt genau neben ihr stehen. Er muss nur einen schritt die Treppe runter gehen und dann würde er auf was Weichem landen. Ob auf Neville oder mir spielt keine Rolle. Wir wären beide aufgeflogen.

Nevilles Hand erdrückt meine. Ich halte den Druck stand und drücke genau so wie Neville zu.
Am liebsten würde ich jetzt disapparieren, doch geht das in Hogwarts nicht.

"Hier ist keiner, meine Liebe. Die Schüler sind wohl wo anders hin gelaufen."

Filch geht die Treppen herauf, die er zuvor herunter gegangen ist. Die blöde Katze starrt ein letztes Mal in meine Richtung, bis sie zu Filch tapst. Ich frage mich, ob Katzen einen trotz Unsichtbarkeit sehen können. Ich werde es nicht ausprobieren. Jedenfalls nicht mehr heute.

Minutenlang bewegen wir uns kein bisschen. Immer noch halten Neville und ich Händchen.
Den Schmerz nehme ich nicht so ganz wahr. Ich bin noch geschockt, aber wir müssen weg, bevor jemand anderes die Treppe hinuntersteigt und so auf uns tritt.

"Komm wir gehen", flüster ich zu Neville. Ich löse den Zauber von uns, damit ich Neville sehen kann.

Dieser löst sich aus seiner Schockstarre, steht auf und hilft mir hoch. "Hast du immer noch Hunger?", fragt er in der gleichen Lautstärke wie ich zuvor.

Als Antwort knurrt mein Bauch. Entschuldigend schaue ich ihn an.

"Wir können auch wieder zur fetten Dame gehen und warten bis zum Frühstück. Ich bin ja selbst Schuld, dass ich Hunger habe", meine ich.

"Wir sind fast da und ich habe auch ein kleinen wenig Hunger",sagt Neville schüchtern.

Ein kleines Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich weiß nicht warum, aber die Situation finde ich urkomisch. Ich stehe mit einem Jungen, nachts und hungernd in einem Korridor umgeben von Portraits, auf dem Weg zur Küche und das, weil wir beide das Passwort nicht wissen. Und das Wichtigste, dass ich anscheinend von dem Jungen akzeptiert werde. Dass wir ein paar Schulregeln brechen, ignoriere ich.

 Life of Jane Umbridge Where stories live. Discover now