47. Kapitel

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Als Todesser hat man irgendwie immer Aufgaben zu erledigen und so vergeht die Zeit wie im Flug.

Jeden weiteren Tag, den ich in dem grausamen Haus überlebe, ist ein weiterer Tag, an dem ich zerbreche und mich selbst verliere.

An jedem weiteren Tag steigt die Macht meines Herrn und der Auserwählte und seine Helfer sind verschwunden. Keiner weiß, wo sie sind und ob sie noch am Leben sind. Aber das sind sie, da bin ich mir sicher.

An jedem weiteren Tag passiert etwas Schlimmes, woran ich selbst immer ein Funken beteiligt bin und ich weiß es. Und wie ich weiß, woran ich Schuld bin.

Dämonen halten mich nachts wach oder schrecken mich aus dem Schlaf auf. Sie verfolgen mich Tag und Nacht. Verirren sich in meinen Geist und Körper und jeden weiteren Tag werden sie lauter und schlimmer.

Und als Voldemort mir noch zwei weitere Aufgaben gibt, wird es auch nicht besser. Es wird niemals besser werden, da bin ich mir sicher.

Am Morgen des ersten Septembers verabschiede ich mich von Draco. Er wird sein letztes Jahr in Hogwarts antreten, doch weiß er so gut wie ich, dass Hogwarts nicht Hogwarts sein wird. Nicht, dass ich diese tolle Schule jemals kennengelernt habe. Aber da nun Alceto und seine Schwester Lehrer sind und Voldemort die Schule leitet, wird Umbridge nicht dagegen gewesen sein. Mit Snape als Schulleiter haben die Schüler noch Glück gehabt, auch wenn sie es nicht glauben werden.

Severus, als Schulleiter, ist nicht erst die Idee von gestern, sondern schon seit ein paar Tagen klar. Seitdem sicher ist, dass Dumbledore sterben wird. Einiges ist schon länger geplant und die Pläne werden jetzt nach und nach verwirklicht. Ich hoffe, dass nichts schieflaufen wird.

Zum Plan hat aber nicht gehört, dass ich mit drei anderen freundlichen Todessern den Hogwarts Erpress abfangen soll, um zu schauen, ob sich dort natürlich, was denn sonst auch, Harry Potter drin befindet.
Ich bin felsenfest überzeugt, dass der Auserwählte nicht dort ist. So dumm ist der Junge auch wieder nicht. Auf die Schule zu gehen, wo er direkt ausgeliefert wird. Harry hat definitiv besseres zu tun. Hoffentlich ist seine Suche nach den Horkruxen erfolgreich.

In mir kribbelt es, als wir den Zug anhalten und ihn darauf betreten. Ich habe die Kapuze mal wieder über meinen Kopf gezogen, aber nicht so, dass mich keiner erkennen könnte. Die Leute müssen wissen, dass ich eine stolze Todesserin bin, damit die Pläne vernünftig aufgehen.

Unmerklich berühre ich Draco an seiner Schulter, weshalb auch immer. Es wird noch trostloser ohne ihn sein, bei ihm Zuhause.

Doch lasse ich mich nicht ablenken und mache meinen Job. Von allen Seiten wird gemurmelt und meine Name wird genannt, auch das nicht nur einmal. Aber es war mir klar, dass das passieren wird. Das war auch Voldemorts Absicht. Es sollte mich irgendwie verletzen; es sollte mich im Herzen treffen, aber das tut es nicht, mir ist es scheißegal. Vollkommen egal, jedenfalls rede ich mir das ein.

Ich gehe bis zum letzten Waggon durch, wo unter anderem Neville und Ginny sitzen. Bevor überhaupt jemand von uns den Mund aufmachen kann, motzt Neville: "Verschwindet wieder, er ist nicht hier."

Oh Neville, ich sehe die Veränderung in deinen Augen und ich weiß nicht, ob ich sie begutheißen kann.

Er schaut mir direkt in die Augen. Sie sprühen Hass aus. Hass und nichts anderes. Hass auf mich, auf die, die Dumbledore tötete.

Ich drehe mich um und will zum Ausgang gehen, doch werde ich verhindert. Jemand stellt seinen Fuß vor meinen und so stolper ich und lande auf meinem Po. Blitzartig springe ich auf und funkel vier fremde Schüler an. Sie schauen überall hin, außer zu mir.

 Life of Jane Umbridge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt