14. Kapitel

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Of education-supporters, a living pub-legend and love-sick Scots.

Hastig verließen wir den Raum, während das Cavanaugh Mädchen hinein eilte und sich an der Kreide bediente. Benjamin und ich hasteten voran, denn mit dem Auftauchen des Mädchens war das ungute Gefühl zurück gekehrt. Erst als wir einige Gänge zwischen uns und dem Raum gebracht hatten, aus dem Celina wahrscheinlich schon verschwunden war, blieben wir stehen.

"War sie das?", erkundigte Rebecca sich atemlos. Man sah ihr an, dass ihr letzter Schub noch lange nicht vollständig überwunden war.
"Ja", ein ungewohnt bitterer Tonfall schlich sich in Benjamins Stimme.
"Du hast das auch gespürt?", fragte ich und zwirbelte am Saum meines Sweatshirts herum. Er nickte knapp: "Ja und die Tatsache, dass Henry einfach verschwunden ist, setzte er hinzu.
"Das hängt also mit dem Auftauchen des Cavanaugh Mädchens zusammen?", hakte Scott nach und sah Benjamin über den Rand seiner Brille hinweg an.
"Genau".
"Halt mal", Rebecca reichte mir ihren Block, auf den sie vorhin wenige Sätze gekritzelt hatte. Sie öffnete ihren Rucksack und stopfte dann Stift und Block ohne viel Feder lesen hinein: "Und was jetzt? Das Gekrakel hier wird wohl kaum reichen".
"Wir müssen es nochmal probieren, oder?", folgerte ich mit ungeahnter Geistesgewandtheit.
"Aber wo?", langsam ging Benjamin in Richtung des Raumes in dem er zusammen mit Rebecca noch eine Stunde Sozialwissenschaften hatte.
"Naja heute wird das wohl nichts mehr", murmelte Scott, während wir Benjamin folgten.
Ich runzelte die Stirn und ließ meinen Blick durch die belebten Korridore schweifen: "Und am besten auch nicht hier".
"Was kommt denn dann sonst noch in Frage?", vor dem Sozialwissenschaften Raum war Benjamin stehen geblieben.
"Naja Henry ist hier geboren und aufgewachsen, da wird es schon genug Orte geben an denen er sonst noch war. Abby, kommt du mit?", Scott war schon einige Schritte weiter gegangen, in die Richtung des Physikraumes.
"Wir reden später", rief Benjamin uns hinter her, während Scott mir bereits die Tür zum Physikraum aufhielt.
"Also was fallen dir noch für Orte ein?", fragte ich mit gesenkter Stimme und ging Scott voraus zu unseren Plätzen in der dritten Reihe. Florence, die in Physik neben mir saß, war noch nicht da und die Reihe hinter uns war auch noch nicht besetzt, weswegen ich es für ungefährlich erachtete das Gespräch weiter fortzusetzen. Ohnehin diskutierte Josh O'Conner, an Mr Acklands Pult gelehnt, mit eben diesem lautstark über seinen letzten Physiktest und die damit verbundene Note.
Scott runzelte die Stirn: "Hast du das Buch dabei?"
Ohne ein Wort zu sagen schob ich mein Buch auf den Tisch: "Also? Ne Idee?", bohrte ich weiter.
"Hetz mich nicht, ich denk schon mit Hochgeschwindigkeit", erwiderte Scott. Trocken lachte ich auf: "Das seh ich. Streng deine grauen Zellen mal an. Was ist mit der Bucht? Der Spielplatz in der Abbeyroad?".
Die Falten auf Scotts Stirn vertieften sich aber dennoch musste er sich ein Grinsen verkneifen: "Ich glaube nicht, dass er nach seinem neunten Geburtstag noch oft auf dem Spielplatz war".
"Okay, vielleicht keine so gute Idee", gab ich zu und kramte meine Physikhausaufgaben hervor.
"Du hast die Hausaufgaben?", verwundert musterte Scott die Buchstaben und Zahlen, die sich auf dem vordersten Blatt meines Blocks aneinander reihten. Ich grinste: "Ich hab meine Hausaufgaben immer".

Florence kam eine halbe Stunde zu spät zum Nachmittagsunterricht. Sie murmelte Mr Ackland eine Entschuldigung zu und beeilte sich dann zu ihrem Platz zu kommen.
"Warum bist du zu spät?", wisperte ich ihr zu, während sie ihr Heft aufschlug und hastig begann mitzuschreiben.
Augenverdrehend hielt sie beim Abschreiben von der Tafel inne: "Jessie und der Sponsorenlauf machen mich fertig".
"Hier", ich drehte meinen Block so, dass sie die Aufgaben und die Lösungen abschreiben konnte, dankbar nahm sie an und setzte den Kugelschreiber wieder auf.
"Das Ganze soll Samstag stattfinden aber uns fehlt noch ein Drittel der Teilnahmescheine und von den Sponsorenzetteln ganz zu schweigen", fuhr sie fort und schrieb eifrig von mir ab.
Entschuldigend grinste ich, was sie freilich nicht sah aber durch mein leises: "Ups", war ihr wohl klar, dass ich auch einer dieser Unmenschen war, die ihre Zettel noch nicht abgegeben hatten.
"Abby, Abby, Abby", murmelte Florence und lachte dann leise: "Hab nichts anderes von dir erwartet. Solang du Samstag mit fünf Sponsoren auf deinem Zettel auftauchst ist mir das bei dir egal".
"Das Problem ist, dass wir nicht genug Sanitäter haben. Zwei sind beurlaubt, der dritte ist in der siebten Klasse, der vierte ist O'Conner und dann bleiben noch zwei Stück und die reichen bei weitem nicht", energischer als nötig setzte sie den Kuli auf, sodass ein kleines Loch auf dem Papier zurück blieb.
"Was ist mit mir?", Josh O'Conner aus der Reihe hinter uns, beugte sich vor. Genervt und belustigt drehte Florence sich um und lächelte in zuckersüß an: "Du bist unfähig".
Josh lachte: "Erzähl mir was neues". Ohne etwas zu erwidern drehte Florence sich wieder um und vervollständigte ihre Notizen weiter.
"Apropos Sponsorenlauf", Scott der bis gerade über dem Physikbuch gebrütet hatte beugte sich vor, sodass er Florence besser sehen konnte. Erwartungsvoll zog diese eine Augenbraue hoch: "Ist mir egal mit welcher Ausrede du kommst, du nimmst Teil. Mir egal, ob der Hund deiner Oma Samstag stirbt, oder du dir bis dann den Fuß verstauchst, oder du eine Leiche entsorgen musst - zuerst läufst du deine zehn Kilometer - dann kannst du machen was du willst".

Ghosts of EleoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt