Ghosts of Eleo

3.Kapitel

Lovely Green-Smoothie-Lady an her new friend 

"Hast du gehört, dass Daniel es heute doch schafft?", Charlotte Rosinger schob ihr Fahrrad aus der Garage.

Ich nickte: "Wird ein bisschen kalt werden", gab ich zu bedenken.

Charlotte, die schon surfte seit sie laufen konnte (oder schon davor, so sicher war sich da niemand, nicht einmal sie selbst.) machte ein wegwerfende Handbewegung und wuchtete ihre Tasche auf den Gepäckträger.

Seit Jahren fuhren wir gemeinsam zur Schule. Bei Wind und Wetter, denn die einzigen zwei Buslinien die in Howth fuhren, fuhren Meilenweit an der Schule vorbei oder zu den unmöglichsten Zeiten.

(Wir könnten um halb sieben an der Schule sein oder um viertel vor eins und nach Hause fahren könnten wir dann frühestens gegen etwa sieben Uhr abends.)

"Aber wenn wie an dem Wettbewerb teilnehmen wollen, müssen wir nun mal trainieren", erklärte Charlotte und trat in die Pedale. Der Gegenwind peitschte ihre Erdbeerblonden Haare nach hinten.

"Nicht teilnehmen - gewinnen!", verbesserte ich sie und äffte dabei gekonnt unseren Trainer nach.

Charlottes schallendes Lachen wurde vom Wind fortgetragen. Normalerweise brauchten wir zwischen zehn und fünfzehn Minuten zur Schule, heute brauchten wir knapp zwanzig Minuten.

"Manchmal hasse ich es hier zu wohnen", schnaufte Rebecca, die fast zeitgleich mit Charlotte und mir an den Fahrradständern ankam.

Charlotte lächelte sie mitleidig an. Doch bevor sie etwas sagen konnte, verdrehte Rebecca die Augen: "Lass, okay?". Etwas irritiert blinzelte Charlotte, sagte aber nichts. Stattdessen nahm sie ihre Tasche vom Gepäckträger und schulterte sie. Manchmal fragte ich, wie sie das schaffte, denn die Tasche sah aus als würde sie darin Steine herum schleppen.

Ich schloss mein Rad an und sah zu Rebecca, die nervös in ihrem Rucksack herum kramte.

"Alles klar?", erkundigte ich mich. Hektisch schüttelte sie den Kopf: "Ich glaub ich hab meine Geschichtssachen liegen lassen und....", sie zögerte, zog eine Grimasse und setzte dann ein: "Schon wieder", hinzu.

"Ich glaub das kauft die Allgory mir nicht schon wieder ab", mit Nachdruck zog sie den Reißverschluss zu.

"Andererseits, würdest du zwanzig Minuten brauchen um nach Hause zu fahren, zwanzig um wieder zurück zu kommen", argumentierte ich mich.

Rebeccas Lachen klang etwas aufgesetzt: "Wenn ich mich beeile".

Wir setzten uns in Bewegung und liefen auf das Schulgebäude zu.

Die St.Raphaelas School of First and Secondary Education lag etwas außerhalb des Ortes, was vermutlich der Grund war, warum sie ein relativ weitläufiges Gelände besaß. Das Gebäude war erst vor wenigen Jahren renoviert worden und bot Platz für die Schüler von Primar- und Sekundarstufe.

Wir liefen am Schulhof für die Grundschüler vorbei.

Charlotte deutete kopfschüttelnd auf zwei Mädchen die maximal in der dritten Klasse waren: "Waren wir damals auch so?".

Rebecca und ich folgten ihrem Blick.

Die zwei Mädchen standen vor dem Holzklettergerüst in der Mitte des Hofes und schrien sich an.

"Aber Johnny hat sich gestern mit mir getroffen, du blöde Kuh!". Wütend stampfte das Mädchen mit den Gummistiefeln und dem übergroßem Anorak mit dem Fuß auf.

Aber mir hat er seinen Müsliriegel geschenkt", keifte das zweite Mädchen.

"Na und, Johnny und ich sind trotzdem zusammen", erwiderte Mädchen eins, streckte Mädchen zwei die Zunge heraus und rannte weg.