2.Kapitel

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How i felt uncomfortable as fuck.

Alles in Ordnung? Die Frage hallte in meinem Kopf nach. Ich wollte mich aufrichten, wieder auf meinen eigenen Füßen stehen. Doch ich konnte mich nicht von Anblick der Augen des Fremden lösen.

Graue Augen. Sturmgrau. Gerade so als würde der Sturm wirklich in ihnen toben, als würden sich die silber - graue Farben unaufhörlich bewegen, herumwirbeln und ständig neue Schattierungen und Muster bilden. Augen wie ich sie sah, wenn ich im Geister-Blick-Modus (wie Scott es liebevoll nannte) meinen kleinen Bruder Danny oder mich selbst im Spiegel betrachtete.

Mit einem Hauch Verwirrung schob der Fremde mich vorsichtig von sich.

"Alles klar bei dir?", wiederholte er sich. Seine Stimme war dunkel und rau, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ob aus Sympathie oder Angst, wusste ich damals nicht.

Mit einem Mal kehrte ein Teil meiner Besinnung wieder und mir wurde klar, was ich hier gerade tat. Ich rappelte mich auf, ließ von dem Jungen ab und lehnte mich gegen die Mauer des Hauses, vor dem wir standen.

"Nein äh ich meine ja, natürlich", ich schüttelte leicht meinen Kopf. Kniff die Augen zusammen, um den Geister-Modus abzulegen. Trotzdem zitterte ich immer noch und vor meinem inneren Auge vermischten sich die sonderbaren Augen mit dem Bild von Henry Flemming.

Keiner von uns hatte Henry im Krankenhaus gesehen, doch es war klar, dass er nach seinem Motorradunfall übel zugerichtet hatte sein müssen. Trotzdem hatte die riesige Wunde, die sich von seinem linken Ohr bis über den Hals zog, mehr als überrascht. Genauso wie der mehr als deformierte Arm und die blutdurchtränkte Hose.

"Ich hab nur...", nuschelte ich undeutlich und zwang mich, mich zu fokussieren, zu konzentrieren. Doch als ich die Augen kurz verstohlen öffnete, um prüfend auf meine Hände zu spähen, sah ich, dass von ihnen immer noch das fahle, silbrige Licht ausging.

Es war als würde ich den Blick des Fremden auf meiner Haut spüren, trotz der zusammen gekniffenen Augen. Verdammt, ich machte mich hier gerade wirklich unglaublich zum Deppen!

Gut Abby, Ruhe bewahren, in Gedanken bis zehn zählen und die Möglichkeiten überdenken.

Möglichkeit eins: Wegrennen, so wie vorhin-

Das fiel prinzipiell schon einmal weg.

Möglichkeit zwei: Zu lügen mir sei einfach nur schlecht, war da schon besser.

Allerdings, wenn der Junge vor mir auch nur eine leise Ahnung davon hatte, wer er war und wer oder was demnach ich war, fiel diese Lüge auch raus.

Also blieb mir nur Möglichkeit drei: Cool bleiben und auf ein Wunder hoffen, wie ein Erdbeben oder einen Tsunami (Ja genau, ein Tsunami in Howth), das mir ein bizarres Gespräch ersparen würde.

Oh, ich hasste diese Alternative. So sehr, dass ich beinahe erwog, doch Möglichkeit eins in Betracht zu ziehen.

"Du hast nur?", fragte der Fremde. Gegen die Mauer gelehnt schlug ich die Augen auf. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Der Geister-Modus war verschwunden. Gott sei Dank.

"Ich hab nur... egal". Jetzt wo die Panik verschwunden war, wurde mir bewusst wie gut der Junge überhaupt aussah. Kurze dunkle Locken, hohe Wangenknochen und seine Augen waren wohl auch im Normalzustand grau.

Fragend blickte er mich an, sagte aber nichts. Ich fühlte mich unwohl. Diese Situation war bizarrer als alles was ich bereits erlebt hatte ( und es gab eine ganze Menge seltsamer Momente in meinem Leben).

Ghosts of EleoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt