Eine peinliche Stille breitete sich aus und ich hoffte, dass Kaden irgendetwas sagen würde, um sie zu durchbrechen, aber er tat es nicht.

>>Tja, ich nehme dann mal an, dass das hier dein „Beruf" ist, weswegen du nach München geflogen bist.<<, sagte ich und schaute ihn wieder an. Ich hätte mich am liebsten selbst getreten. Er nickte bestätigend. >>Aber was ich immer noch nicht verstehe ist, warum du im Flugzeug warst. Ich meine du hättest doch auch irgendein Portal nehmen können, das geht doch viel schneller, oder nicht?<<, fragte ich. Thranon hatte mir erklärt, dass es überall auf der Erde Portale gab, die ins Anderland führten. Man konnte sie aber auch benutzen, um von einen Ort auf der Erde zum Anderen zu wechseln.

Und Eines befand sich hier in München. Direkt in der Nähe unseres neuen Zuhauses. Das Schloss hatten meine Eltern vor ein paar hundert Jahren in der Nähe des Portals gebaut, damit die Wächter, die das Portal bewachten eine Unterkunft hatten und wenn sie selbst ab und zu auf die Erde kamen, um die Menschen zu beobachten, ob diese auch keine Gefahr für die Elfen darstellen könnten, auch eine angemessene Unterkunft hatten.

>>Ich wurde dazu beauftragt, dich zu beschützen. Deshalb war ich im selben Flugzeug wie du.<<, sagte er und grinste mich an. Ich war ihm sofort dankbar dafür, dass er mich immer noch duzte.

>>Achso. Ich nehme mal an, du solltest mich vor diesen drei schrumpeligen, alten Urhexen beschützen?<<, fragte ich und als ich die Hexen erwähnte, verschwand sein Lächeln und seine Augen wurden dunkler.

>>Ja.<<, brachte er zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor. >>Sie sind stärker als du denkst...<<, sagte er und sein schönes Gesicht verzerrte sich vor Wut. Er griff nach seiner Kette mit dem Pentagramm und den tropfenförmigen Rubin und umklammerte sie so fest, dass seine Knochen an den Händen weiß hervortraten. Würde ich nicht merken, dass seine Wut offensichtlich gegen die Hexen gerichtet war, hätte er mir Angst gemacht, wie er da vor sich auf den Weg starrte und das Gesicht grausam verzogen hatte, als könnte er nur mit seinen Blicken töten. Sein moosgrünen Augen strahlten nicht mehr, sondern wirkten jetzt tiefschwarz.

>>Kaden?<<, fragte ich vorsichtig, doch er hörte mich nicht.

>>Hey! Kaden!<<, sagte ich etwas lauter und endlich schien er mich zu hören, denn das Licht kehrte in seine Augen zurück und sein Gesicht entspannte sich etwas. >>Alles in Ordnung?<<

>>Ja, alles Bestens. Danke.<<, sagte er und wirkte plötzlich kalt und distanziert.

>>Wenn du darüber reden willst, dann...<<

>>Nein danke. Ich sagte doch, alles in Ordnung.<<, unterbrach er mich und schenkte mir kurz einen genervten Blick, bevor er sein Pferd antrieb und sich weiter vorne einreihte.

Ich schaute in hinter her und verstand nicht, warum er plötzlich so gemein zu mir war. Was hatte ich ihm denn getan? Er hatte mich angesehen, als wäre ich alles Schuld gewesen.

Verletzt senkte ich den Blick und nestelte an Majors Zügel herum.

>>Euer Hoheit dürfen es ihm nicht übel nehmen.<<, sagte plötzlich eine männliche Stimme links von mir. Ich schaute überrascht nach links und blickte in das Gesicht eines braunhaarigen Elfs. Er hatte ein schmales Gesicht, ein nettes Lächeln und warme braune Augen. Seine langen braunen Haare hatte er elegant hinter den spitzen Ohren zurück geflochten, sodass ihm die vorderen Strähnen nicht stören konnten und die restlichen Haare ihm glatt über die Schultern fielen. >>Er hat seine Eltern durch die drei Urhexen verloren und seitdem wird er jedes mal wütend, sobald man die Hexen erwähnt.<<, erklärte der junge Elf mir.

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018Where stories live. Discover now