68. Hospital

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All I ever wanted was for you to know

Everything I do, I give my heart and soul

I can hardly breathe, I need to feel you here with me

- Avril Lavigne, >When You're Gone<

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Mit 17 Jahren bekam ich einen Anruf. Es war mein damaliger Freund, der mir erklärte, dass er nicht mit mir auf den Abschlussball gehen konnte. Als ich nachfragte, stellte sich heraus, dass er mit mehreren meiner Freundinnen geschlafen hatte und sich an meine Lehrerin ranmachte. Bis heute dachte ich, das war wohl der schlimmste Anruf meines Lebens. Ziemlich naiv, wenn man darüber nachdachte. Allerdings war ich damals sehr gekränkt gewesen.

Jetzt war ich eher panisch. Denn jetzt 12 jahre später wurde genau dieser Anruf getoppt. Mein Herz schlug mir bis zum Halse und es war ein Wunder, dass ich mein Handy noch nicht fallen gelassen hatte. Es war nicht viel, was Ian gesagt hatte, bevor er wieder aufgelegt hatte. Vier Worte hatten ausgereicht,um mich in Panik zu versetzen. Wir hatten einen Unfall.

„ Lilo? Was ist los? Du siehst so blass aus." fragte Alex, die gerade in ihrem orangen Bikini erschien. Stumm steckte ich mein Handy in meine Hosentasche.

„ Sie hatten einen Unfall." wisperte ich und hielt mein Gesicht mit meinen Händen fest. „ Ian und die Kinder. Sie werden gerade ins Krankenhaus gefahren." Erst als ich es selber wiederholte, realisierte ich das Geschehene.

„ Was?" Geschockt sah Alex mich an, während ich mich fluchend wieder anzog. Beinahe fiel ich und schlug mir den Kopf auf den Fliesen, da ich auf einem Bein stand.

„ Ich muss sofort ins Krankenhaus. Ich weiß nicht, was los ist. Ian hat nicht viel gesagt, aber die Kinder sind verletzt. Und sie brauchen mich, sie haben bestimmt furchtbar Angst und ... und ..." Ich stammelte nur noch so vor mich hin. Alex legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

„ Das versteh ich, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Soll ich dich fahren oder -"

„ Nein, nein. Bleib du hier und entspanne dich. Ich – Ich werde ..."

„ Ich lasse dich ganz sicher nicht fahren. Ich rufe dir ein Taxi, ja?" Völlig überfordert ließ ich mich von Alex zur Rezeption ziehen. Es schien sie kaum zu stören, dass sie nur einen Bikini trug. Sie hätte sich ja einen der Bademäntel überwerfen können. Aber nein, nun stand sie hier und bat die Rezeptionistin mir ein Taxi zu bestellen.

„ Es wird in wenigen Minuten hier sein." versicherte mir die Rothaarige und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Konnte man mir denn so sehr ansehen, wie durcheinander ich gerade war? Vermutlich, denn ich fing gerade an, an meinen Fingernägeln zu kauen.

„ Du schaffst das alles. Schreib mir, wenn du mehr weißt." sagte Alex und küsste meine Wange, bevor sie mich genau 6 Minuten später in das Taxi einsteigen ließ. Die ersten fünf Minuten Fahrt, war es still, bis auf mein leises knabbern an den Fingernägeln. Der Taxifahrer warf mir öfters einen Blick im Rückspiegel zu. Schließlich fasste ich einen Entschluss.

„ Sie erkennen mich, oder?"

„ Sind Sie nicht die Ex von diesem Popstar?"

„ Exakt. Und ich würde ihnen verdammt viel Geld geben, wenn sie jetzt so schnell fahren, wie sie können, ohne einen Unfall zu bauen." Skeptisch sah der Taxifahrer zu mir und hob eine Augenbraue.

„ Wie viel Geld?" ich seufzte. Innerlich bedankte ich mich bei Alex dafür, dass sie nach oben geflitzt war, um meinen Geldbeutel zu holen. Ich zählte die Scheine, die ich erst gestern von der bank geholt hatte.

Blueberry Blue » l.t.Where stories live. Discover now