60. Break

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'Cause I know this love seems real

But I don't know how to feel

- Hurts, >Stay<

****

Leise fluchend hob ich die Auflaufform aus dem Ofen und stellte sie auf der Arbeitsfläche ab. Warum musste so ein Mist auch immer so heiß sein. Während ich den Ofen ausschaltete, hörte ich schon Elliott und Maisie jammern. Ich stieß ein tiefes seufzen aus, etwas, dass ich heute schon öfters getan hatte.

„ Komm her, sweetie." murmelte ich und hob meine Tochter aus ihrem Hochstuhl. Louis war am späten Nachmittag zu einem Meeting beim Management gegangen und war bisher nicht zurück. Eigentlich hatte ich ihn gebeten nicht so lange wegzubleiben. Klar konnte ich ihm nicht vorschreiben, wann er wo zu sein hatte. Aber die Zwillinge hatten ihre erste Erkältung erwischt und hörten nicht auf zu quengeln. Ich wusste, dass in ihrem Alter vor allem Liebe und Zuneigung bei Krankheiten ganz wichtig war, aber ich konnte nicht zwei Babys gleichzeitig tragen, kochen und mich um Zoe und Caleb auch noch kümmern. Unglücklicherweise hatte Moira heute frei und sie konnte mir auch nicht unter die Arme greifen. Wenn das so weiterging und Louis immer öfter spät nach Hause kam, würde ich aber mit ihm reden müssen. „ Wisst ihr was, ich geb euch noch ein paar Nasentropfen und dann gibt's noch ein bisschen Milch." Maisie drückte ihr Gesicht in meine Schulter und gab einen weinerlichen Ton von sich.

„ Mummy soll ich helfen?" Caleb kletterte auf einen Stuhl neben Elliott. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu. Zumindest ein Mann im Haus, der hilfsbereit war. Ich gab den Babys ihre Nasentropfen und stellte Caleb zwei Flaschen mit Milch hin. Seit ich die Milch in Flaschen abfüllte, war das alles etwas einfacher. Vor allem weil Caleb es liebte die beiden zu füttern. Mir war es Recht, es nahm mir eine Last von den Schultern und es stärkte die Beziehung von Caleb und den Kleinen.

„ Kannst du einen der beiden füttern? Oder beide?" fragte ich und hob Elliott ebenfalls auf meinen Arm. Mittlerweile hatte ich den Dreh raus, wie ich die beiden gleichzeitig tragen konnte. Und das, obwohl sie jetzt schon ein halbes Jahr alt waren und beide etwa sieben Kilo wogen, Elliott fast schon acht. Er war jetzt inzwischen schwerer als Maisie, aber immer noch ein bisschen kleiner. Begeistert schnappte Caleb sich die Flaschen und ging schon mal vor ins Wohnzimmer, wo er sich im Schneidersitz auf einen Berg Kissen setzte. Ich legte ihm Elliott in den Arm und setzte Maisie daneben ab.

„ Du musst heute ein bisschen geduldig sein." erklärte ich ihm lächelnd. „ Die beiden können grad schlecht durch die Nase atmen, weil sie Schnupfen haben." Caleb nickte verständnisvoll und stellte sicher, dass Elliott gut lag, bevor er ihm die Flasche an die Lippen legte. Ich beobachtete, meine Söhne für einen kurzen Moment. Ich war so stolz, ich hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren. Letztlich riss ich mich von ihnen weg und ging ins Fernsehzimmer, wo Zoe einen Film sah. Ich fragte mich, ob sie nicht langsam alle Filme gesehen hatte. Aber vermutlich noch lange nicht.

„ Komm, Zoe, es gibt Essen. Ich hab Lasagne gemacht." Zoe warf mir einen begeisterten Blick zu und griff nach der Fernbedienung. Lachend schüttelte ich meinen Kopf. Sie war gerade Mal zwei Jahre alt und bediente Fernbedienungen schon wie ein Profi.

„ Okay, Mummy." Sie sprang vom Sofa und streckte ihre Arme nach mir aus. Schmunzelnd hob ich sie hoch und trug sie ins Esszimmer. Während Zoe auf ihrem Stuhl saß und mit ihren Händen Schlagzeug auf dem Tisch spielte, deckte ich den Tisch. Ich stellte auch einen Teller und Besteck für Louis hin. Falls er doch noch rechtzeitig kommen würde.

Er kam nicht. Und nicht nur ich war deswegen unzufrieden. Caleb wollte ihm noch unbedingt etwas erzählen, Zoe fing an zu jammern, da sie einen Gute Nacht Kuss von ihm wollte und die Zwillinge waren einfach nur krank und müde. Elliott war der letzte, der nicht einschlafen wollte. Er wollte sich einfach nicht beruhigen und das lag nicht nur an seiner Erkältung, vermutete ich. So kam es, dass ich Elliott in einem Babytuch trug und gleichzeitig das Geschirr in den Geschirrspüler räumte. Sein Kopf lag an meine Brust gelehnt und ich konnte wetten, er lauschte meinem Herzschlag. Ich wusste, das würde ihn schlussendlich beruhigen. Ich wischte gerade die Arbeitsfläche ab, als ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Für einen Moment hielt ich inne.

Blueberry Blue » l.t.Where stories live. Discover now