„Um dich besser verstehen zu können", antworte er damit.

Er schnaubte kurz und fuhr fort:„Ich merke, dass dich etwas bedrückt, aber du es keinem erzählen kannst."

„Woher willst du's wissen?", zischte ich auf einmal.

Der Junge wollte echt nicht kapieren, dass ich es ihm nicht sagen wollte. Auch wenn er recht haben sollte, trotzdem ging es ihm gar nichts an!

„I-ich habe das alles durch gemacht."

Kopf schüttelnd sah ich ihm finster in die Augen. Diesmal blieb ich nicht auf dem selben Fleck stehen, sondern trat paar Schritte vor zu Jake.

„Du denkst tatsächlich, dass ich DIR vertrauen kann, oder?", lachte ich kurz auf.

Es war einfach lächerlich! Jake wäre die letzte Person, dem ich das erzählen würde. Bevor er noch etwas sagen konnte, sprach ich weiter.

„Das könnte ich eben nicht! Du bist nicht hier um bei meinen Probleme zu helfen, sondern um deine Nummer schnell durchzuziehen, stimmt's? Also, wieso tust du so, als würde dich das interessieren, wenn du mich danach sowieso links liegen lassen würdest?"

Diesmal hatte ich auf seine Antwort gewartet, aber er sagte nichts. Er blieb gegenüber mir einfach stehen und sah mir noch kurz in die Augen, aber weil ich ihn böse anstarrte, wich er meinen Blicken weg und sah danach auf den Boden.

„Das denkst du also", war das einzige was er dazu sagte.

Auf einmal verschwand meine Wut und ich wurde ein wenig lockerer. An Jakes Stimme erkannte ich etwas und das habe ich noch nie wirklich bei ihm gehört. Er klang verletzt. Hab ich ihn verletzt? Hab ich, Grace Mahone Jake Johnson verletzt?! Nein, kann nicht sein! Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken los zu werden und schaute wieder zu Jake rüber.

Für eine Zeit lang standen wir einfach so da und starrten uns teilweise in die Augen. Meistens schaute er weg, aber ich hielt mein Blick standhaft.

„Das war's dann also", sagte Jake auf einmal, wobei ich kurz die Stirn runzelte, weil ich's erst nicht verstanden habe.

Plötzlich bewegte er sich wieder und verschwand aus dem Wohnzimmer. Ich ging ihm nach und folgte ihn bis zur Diele, wo er die Haustür auf riss und raus trat. Bevor er das Grundstück verließ, sagte er ohne sich umzudrehen:„Wenn ich mit dir nur schlafen wollte, dann hätte ich es schon längst getan beziehungsweise schon gestern Abend."

Somit verließ er mich, stieg in seinen Auto ein und fuhr weg.

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Als Jake weg war, räumte ich schnell noch auf und stieg die Treppen hoch auf mein Zimmer. Oben angekommen, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Nun fühlte ich mich echt beschissen.

Meine Mutter lag wahrscheinlich schwer verletzt im Krankenhaus und ich hatte das Gefühl, dass sie trotzdem nicht mehr mit mir etwas zu tun haben mochte. Dann war noch Jake da. Was meinte er denn jetzt damit?

„Wenn ich mit dir nur schlafen wollte, dann hätte ich es schon längst getan beziehungsweise schon gestern Abend."

Diesen Satz ließ ich mir mehrmals durch den Kopf gehen. Irgendwie verstand ich es schon, was er damit sagen wollte, aber ich konnte es nicht Glauben. Das kann doch nicht sein! Er war nicht wirklich fixiert darauf mit mir zu schlafen, weil er etwas anderes von mir haben wollte. Also so verstand ich das. Aber jetzt mal ehrlich! Was wollte er dann? Verliebt war er ganz bestimmt nicht in mich! Warte mal ... Das Essen mit seinen Eltern! Nein, nein ... Schüttele es dir sofort aus dem Kopf! Aber ... Das kann doch echt sein. Nein! Er war nicht in mich!

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