Kapitel 28

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„Grace! Komm da raus!", rief Jake nach mir und klopfte an der Toilettentür, aber ich war immer noch nicht zur Stande die Tür auf zumachen und wollte es auch nicht.

Ich saß auf der Klobrille und hielt mir beide Hände vors Gesicht. Leise weinte ich vor mich hin und fing schließlich an zu Schluchzen. Wieso sehen alle in mir ein schlechter Mensch? Keiner! Wirklich keiner hat bestimmt jemals gut über mich gedacht! Wenn man Addison sah, erkannte man sofort, dass sie ein liebes Mädchen war, aber ich? Eine Dämonin und gleichzeitig eine Schlampe!

„Bitte, mach die Tür auf!"

Dabei klang Jakes Stimme ein wenig besänftigter und vertrauter.

„Nein!", schrie ich.

Im nächsten Moment hörte ich wie jemand eine Tür aufschloss und dann Marcs Stimme, die völlig verwirrt klang.

„Was ist hier los?", fragte er und näherte sich der Toilettentür.

„Grace weint auf dem Klo und will nicht raus kommen", antwortete Jake und klang ganz normal.

Im Gegensatz zu Marc, der sogleich gegen die Tür hämmerte und nach mir rief.

„Was hat sie denn?"

Bevor Jake ihm die Frage beantworten konnte, schrie ich heulend:„ALLE DENKEN, DASS ICH EINE SCHLAMPE BIN!"

Im nächsten Moment hörte ich nichts mehr außer mein Geheule.

„Wie kommst du darauf, Grace?", hörte ich die ach so vertraute Stimme von Marc, der ganz ruhig mit mir redete.

Ich schnaubte, bevor ich antwortete.

„Das hat Jake gesagt", murmelte ich und fing an zu husten.

Daraufhin hörte ich ein „WAS?!" von Jake und Marc, wie er ihn anmeckerte. Was ist? Stimmte doch! Jake hatte es doch gesagt! Er sollte froh sein, dass ich Marc nicht erzählt habe, dass er mich gegen meinen Willen angefasst, geküsst und mir diesen Knutschfleck verpasst hatte. Was da wohl alles abgegangen wäre?

Wieder einmal versuchte Marc mich zu überreden, die Tür aufzuschließen, aber ich wollte einfach nicht. Wieder schnauzte er Jake an, aber dadurch fühlte ich mich nicht besser. Eher bekam ich Schuldgefühle, dass Marc und Jake sich nun stritten. Hä? Wieso hatte ich Schuldgefühle? Das war doch alles Jakes Schuld!

Ich stand von der Klobrille auf und ging zum Waschbecken rüber. Über den Waschbecken hing ein großer Runder Spiegel, wo ich mich selber sah. Mein Gesicht sah total verheult aus und meine ganze Schminke war verlaufen, meine Nase war genauso rot, wie die von Rudolf und meine Augen waren angeschwollen. 

Ich drehte den Wasserhahn auf und spritze mir Wasser ins Gesicht. Solange machte ich das bis meine Schminke ganz weg war, wofür ich mehr als fünf Minuten brauchte. Währenddessen hörten die zwei Jungs da draußen auf sich zu streiten und versuchten mich aus dem Klo zu locken.

„Grace, komm schon raus", flehte mich Marc an.

Dann sagte Jake auch was wieder zu mir.

„Ja, komm raus. Ich will mich bei dir entschuldigend."

Es klang aber nicht so, als ob er sich entschuldigen wollte. Eher gezwungen!

Ich ging auf die Tür zu und schloss die langsam auf. Als ich raustrat, gingen beide paar Schritte zurück und betrachteten mich von oben bis unten. Ich blieb da stehen, wo ich stand und sah die Jungs ebenfalls an. Marc schaute dann zu Jake rüber, der mich immer noch beobachtete.

„Wird's bald?", meckerte Marc ihn an, wobei er kurz aufzuckte.

Ich konnte mir da kein Lachen verkneifen. Erwartungsvoll schaute ich dann zu Jake rüber, der nun genervt wirkte.

Dark HeartWhere stories live. Discover now