Kapitel 19

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  • Dedicated to Richjen Ri
                                    

„Du sitzt auf meinem Platz", meinte Jake und lächelte mich verführerisch an.

Meine Augenbraue zog ich enger zusammen und musterte Jake. Was für 'sein Platz'? Was bildete er sich ein, wer er war?

„Setz dich woanders hin", meinte ich und sah genervt auf mein Erdkundebuch.

„Ich will aber hier sitzen", ging er mir weiter auf die Nerven. Er sollte einfach gehen! Merkte er nicht, dass ich keine Lust auf ihn hatte?

Im gleichen Moment kam die Lehrerin und rief in die Klasse:„Alle hinsetzten! Das geht auch für Sie, Mr. Johnson."

Erst wusste ich nicht, wen sie mit Mr. Johnson meinte, aber als ich von der Lehrerin deren Blick verfolgte, traf er auf Jake. Er hieß mit Nachnamen Johnson? Jake Johnson!

Schnell musste sich Jake ein Platz suchen und es musste ausgerechnet, der neben mir sein. Ich stöhnte kurz auf und alle in der Klasse drehten sich um und sahen mich verdutzt an. Die Lehrerin ebenfalls.

„Stört Sie etwas, Miss ...?"

„Grace Mahone, Ma' am."

Die Lehrerin nickte und wandte sich wieder dem Unterricht zu. Genervt sah ich zu Jake rüber, der mich von der Seite ansah und anfing zu lachen. Was gab es zu lachen?

„Grace ist ein schöner Name", hörte ich Jake sagen, der mich anlächelte.

Dazu sagte ich nichts.

Weiterhin versuchte ich im Unterricht gut mit zumachen bis auf, dass mich Jake nervte. Er wollte die ganze Zeit mit mir sprechen.

„Nicht jetzt", flüsterte ich schnell, damit die Lehrerin mich nicht erwischte.

„Doch, jetzt!", protestierte er und konnte sich kein Lachen verkneifen.

Ich rollte mit den Augen und schaute dann aus dem Fenster. Draußen war nichts zu sehen, außer Bäume und das Licht, welches die Sonne von sich gab.

„Grace", hörte ich meinen Namen flüstern.

Ruckartig drehte ich mich zur Seite und sah finster in Jakes Augen, die mich wieder einmal überwältigten.

Seufzend fragte ich:„Was kann ich tun, damit du die Klappe hältst?"

„Am besten halten Sie Ihr Mund geschlossen, Miss Mahone."

Das kam nicht von Jake, sondern von der Lehrerin. Dabei hatte ich mich erschrocken und setzte mich sofort geradehin. Aufmerksam sah ich sie an, doch sie schüttelte den Kopf und ein „unverschämt" konnte ich von ihr hören.

Boah! Er regte mich total auf! Wegen ihm kriege ich noch Ärger!

Wieder einmal lachte er vor sich hin und das brachte mich mehr auf die Palme. WITZIG!

Mir wäre fast der Kragen geplatzt, als Jake mich wieder ansprach. Ich riss meine Augen weit auf und schenkte ihm ein Todes-Blick. Wie sehr ich mir wünschte, dass meine Blicke ihn töten könnten.

„Was?", zischte ich aus zusammen gepressten Zähnen.

Jakes Lächeln wurde immer breiter, umso mehr ich mich aufregte.

„Ich weiß, was du tun kannst, damit ich die Klappe halte", flüsterte er lachend und sah mich verlockend an.

Ich hob eine Augenbraue hoch und schüttelte langsam den Kopf. „Was denn?", flüsterte ich ganz leise.

„Unternimm was mit mir."

Nein, sagte sofort mein Verstand. Ich stimmte dem zu.

Doch dann überlegte ich. Wenn ich was mit ihm unternehme, dann hält er den Mund. Ich sah nach vorne auf die Uhr und es waren noch 15 Minuten. Ne! Das konnte ich schön noch aushalten. Das war es nicht Wert.

„Nein", sagte ich lächelnd und wandte mich anschließend dem Unterricht wieder zu.

Noch immer versuchte er mich zu Nerven. Krass, dass es die Lehrerin noch nicht bemerkt hat, aber wenn ich redete schon.

Ich hatte es geschafft! 15 Minuten waren vergangen. Sofort packte ich meine Sachen ein und verschwand als erste aus dem Raum. Verdutzt sah mir die Lehrerin nach.

Als ich aus den Raum war, konnte ich in Ruhe ausatmen. Gut! Jetzt war ich den Jake los! Länger hätte ich es wirklich nicht ausgehalten. Auf einer Seiter fand ich es schon ein bisschen witzig, aber dann ging es mir nur noch auf die Nerven.

Ich schaute auf mein Stundenplan, was ich als nächstes hatte. Chemie. Ich nahm mir die Zehnminuten Pause, als die Zeit, den Chemieraum zu suchen. Rechtzeitig schaffte ich es auch, aber alle anderen waren wahrscheinlich schon drin, weil keiner vor dem Raum stand. Als ich an der Tür klopfte, machte mir sofort jemand auf. Alle Schüler saßen schon auf ihren Plätzen. Es saßen immer zwei Leute an einem Tisch. Der Lehrer stand vorne am Pult und sah mich an.

„Ah! Hier Mr. Johnson. Ihre Partnerin."

Mir wären fast die Augen aus dem Gesicht gefallen, als ich diesen Namen hörte. Ich hoffte einfach nur zu sehr, dass es ein anderer Mr. Johnson war, doch dann blickte ich zu Jake, der ganz hinten alleine an einem Tisch lsaß und mich hämisch anlächelte.

„Was?", rief ich aufgebracht und sah fassungslos zum Lehrer.

„Nur für diese Stunde. Mr. Johnsons Partner ist heute nicht da und weil Sie keinen Partner haben, arbeiten sie mit Mr. Johnson zusammen."

Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Ich musste mit ihm arbeiten? Jake war mein Partner? Oh nein!

Flehend sah ich zum Lehrer rüber, der mich verständnislos ansah. Dann wurde ich gezwungen nach hinten zu gehen und mich neben Jake hinzusetzten, der näher zu mir rückte.

Verstört sah ich ihn an und rückte mit meinem Stuhl weiter von ihm weg, woraufhin er von Mundwinkel aus lächelte und immer näher zu mir rückte bis ich nicht mehr weiter rutschen konnte. Wieso tut er mir das an? Soll er jemand anderen auf die Nerven gehen!

Vom Lehrer bekamen wir eine Aufgabe, die wir mit dem Partner erledigten sollten und meiner war natürlich Jake.

„Wieso bist du jetzt auf dieser Schule?", fragte er mich auf einmal.

„Bin zu meinem Vater gezogen", antwortete ich nur und hoffte, dass er jetzt die Klappe halten würde.

„Keine Lust mehr auf die Mutter gehabt?", lachte er.

„Sie hatte eher keine Lust auf mich gehabt."

Verwundert sah er mich an.

„Verstehe ich nicht."

Für einen Moment dachte ich, dass er ernst war, bis ich fragte:„Wieso?"

„Auf dich hätte man doch immer Lust", antwortete er und grinste wie ein Idiot.

Ich hätte ihn jetzt, genau jetzt so gerne die Fresse poliert.

„Fick dich", sagte ich lautlos.

„Mach's mir vor", zwinkerte er mir zu und kam mit seinem Oberkörper näher zu mir.

Ich versuchte so weit wie möglich von ihm weg zu gehen bis ich dann vom Stuhl rutschte und auf dem Boden fiel.

Alle in der Klasse drehten sich, wie in der letzten Stunde, um und sahen mich an. Dann fingen manche an zu lachen. Auch Jake.

„Geht's Ihnen gut?", hörte ich dem Lehrer sagen, ohne ihn anzusehen.

Kopfschüttelnd stand ich auf und setzte mich still wieder auf meinem Stuhl hin.

Als sich alle wieder auf ihre Aufgaben konzentriert hatten, fing ich auch mit den Aufgaben an, doch wegen meinem Partner konnte ich nicht arbeiten.

Ich sah nach vorne auf die Uhr und es sind wirklich gerade mal zehn Minuten vergangen. Oh Gott! Das würde ich nicht mehr aushalten!

„Das Angebot steht noch fest", sagte Jake und lächelte mich diesmal ganz nett an.

Ich überlegte. Da gab es nicht mehr zu überlegen! Ich würde es echt nicht mehr aushalten! Komm schon! Unternimm was mit ihm und fertig! Vielleicht würde es sogar Spaß machen.

Zögernd sagte ich dann:„Okay. Lass uns was unternehmen."

Dark HeartWhere stories live. Discover now