Kapitel 36

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Komischerweise hat sich mein Vater noch gar nicht gemeldet. Vielleicht haben die Leute im Krankenhaus ihn nicht erreichen können, weil er gerade Mitten in einem Meeting war, oder sehr beschäftigt war, um ans Telefon dran zu gehen.

Ich konnte nicht einfach still da sitzen und nichts tun. So schnell wie möglich wollte ich zurück nach Doncaster, um nach meiner Mutter zu schauen, aber wie?

Nervös fing ich an an meinen Fingernägeln zu Kauen und gleichzeitig im Wohnzimmer hin und her zu laufen. Jake saß da rum und sah mir konzentriert nach.

„Grace! Du machst dich ja nur noch selber fertig. Vielleicht geht's deiner Mutter nicht so schlimm, wie du es befürchtest", vermutete er und versuchte ganz ruhig mit mir zu reden, damit ich mich beruhigen konnte.

Abrupft blieb ich stehen und starrte Jake einfach nur an, wobei ich meinen Kopf schräg anlegte.

„Jake. Sie ist zusammen geschlagen worden und wurde ERST am Tag danach ummächtig aufgefunden", betonte jedes einzelnes Wort und klang dabei Richtung wütend.

„Ist mir ja schon klar, aber vielleicht, wenn sie Glück hatte, hatte sie nicht viel mitgetragen", meinte er, aber das beruhigte mich keinesfalls.

Statt mit ihn hier weiter zu zanken, klärte ich ihn auf.

„Ich kenne die Leute, die ihr das angetan haben und sie halten sich nicht zurück", erklärte ich ihm, aber er sah mich Stirn runzelnd an.

Allmählich versuchte ich mich zu beruhigen, was mir sehr schwer viel, denn, als ich nur eine Sekunde an meine Mutter dachte, war ich wieder aufgebracht, verängstigt und mein Herzschlag verzehnfachte sich. Dann lief ich weiter hin und her.

„Woher kennst du die?", fragte er mit rauer Stimme und stand langsam auf.

Erst dachte ich, dass er mich stoppen wollte, weiter so dumm hin und her zu laufen, aber er blieb da stehen und schaute zu mir rüber. Als ich dann auch wieder zu Jake blickte und in seine Augen schaute, verlangsamten sich meine Schritte und schließlich blieb ich stehen. So ungefähr zwei oder drei Meter blieb ich gegenüber von ihm stehen und starrte ihn Stumm an.

Sollte ich es ihm sagen? Nein! Das würde ich nicht! Das ging ihm nichts an und wie würde es mir 

Helfen? Schließlich kann er ja nichts gegen die ausrichten. Okay, Jake war ja auch nicht ohne. Er hatte einen durchtrainierten Körper, nicht allzu viele Muskeln, aber sah dennoch stark aus. Doch die Leute, waren Monstern und ich würde mich nicht wundern, wenn die jemanden bis zum Tode schlagen würden.

Statt ihn zu Antworten, riss ich mich nun zusammen und starrte ihn total emotionslos an und sagte:„Es hat dich nicht zu interessieren."

Nun machte er ein Schritt auf mich zu und sah mich mit einem energischen Blick an, doch so leicht ließ ich mich diesmal nicht einschüchtern.

„Grace, komm sag es mir", forderte er mich auf und trat noch ein Schritt näher auf mich zu.

Ich machte kein Schritt nach hinten oder hielt Abstand von ihm, sondern blieb genau da stehen, wo ich stand und mir war es diesmal egal, wie nah er auf mich zu kam.

„Nein", sagte ich versuchend ruhig zu klingen.

Jake runzelte die Stirn und musterte mich von oben bis unten. Schließlich blickte er wieder in meine Augen und sah mich irgendwie vertrauenswürdig an. Das war aber alles nur seine Masche! Ich hatte echt keine Lust darauf ihm nochmal und nochmal zu sagen, dass es ihm nichts anging, deshalb machte ich hier ein Schlussstrich.

„Nenn' mir mal einen Grund, wieso ich es dir erzählen sollte, obwohl es dich überhaupt nichts angeht?", fragte ich gestrickt und achtete auf jeden einzelnen Muskeln auf seinem Gesicht, was er auch bei mir gemacht hat, als wir uns zum ersten mal begegnet sind.

Dark HeartWhere stories live. Discover now