„Es tut mir leid, dass ich dich als Schlampe bezeichnet habe", entschuldigte er sich wie ein kleiner Junge, der dazu keine Lust hatte.

„was ich eigentlich nicht gesagt habe", fügte er murmelnd hinzu, aber immer noch hörbar, sodass Marc ihm eine Kopfnuss verpassen konnte. Jake riss die Augen auf und sah Marc warnend an, der nur auflachte. Ich musste auch lachen.

„Entschuldigung angenommen", lachte ich immer noch.

Wir drei gingen dann wieder ins Wohnzimmer. Auf dem Wohnzimmertisch standen mehrere Bierflaschen.

„Hast du Lust auf Fifa?", fragte mich Marc und schnappte sich eine Konsole.

Jake tat das gleiche. Er sah mich mit erhobener Augenbraue an und lachte dann leise. Dachte er Mädchen könnten nicht mit einer Konsole umgehen? Falsch gedacht!

„Ja klar!", sagte ich Schultern zuckend.

Zuerst spielte ich gegen Marc, der aber gewann. Ich hatte dieses Spiel noch nie gespielt, aber so langsam sammelte ich Erfahrung, wodurch ich später besser wurde. Als ich dann gegen Jake gespielt hatte, dachte er, er hätte den Sieg schon in der Tasche, was er auch hatte. Er sollte aber trotzdem nicht gleich denken, dass er der Weltmeister wäre!

„Obwohl du verloren hast, hast du dich nicht schlecht geschlagen."

Kam das jetzt wirklich aus Jakes Mund? Überrascht und gleichzeitig verwundert starrte ich ihn an und sagte vorsichtig „danke".

„Was ist? Ich kann auch nett sein", protestierte er und lachte auf.

Marc und ich lachten mit. Wir spielten noch eine Weile bis einer von uns Hunger bekam und das war ich.

„Lass mal Pizza bestellen", schlug ich vor und warf Marc das Haustelefon rüber, das soeben auf dem Wohnzimmertisch lag. Er fing sie noch rechtzeitig auf und sah mich fragend an.

„Okay und was wollt ihr für eine?", fragte er und sah uns beide an.

Jake entschied sich für Thunfisch, Jake sich für Margarita und ich mich für Vierkäse.

Solange wir auf die Pizza warteten, schauten wir Fernseher und unterhielten uns nebenbei.

Jake erzählte uns eine Geschichte, was ihm einmal in den Ferien passiert ist. Ich bekam nicht wirklich alles mit, weil ich nur da rum saß und ihn mir betrachtete. Was er sagte, ignorierte ich einfach und träumte vor mich an. Jake sah wirklich ziemlich gut aus, aber wäre er doch nicht so ein Arsch. So langsam konnte ich verstehen, was Marc mit Freund meinte. Wenn Jake einfach mit jemanden redete und etwas unternahm, war er ganz cool, aber sobald er anfing zu flirten und mich zu befummeln, hörte der Spaß auf und ich fand ihm einfach nur zum Kotzen. Seufzend sah ich ihn weiterhin an, woraufhin er aufhörte zu sprechen. War das zu laut? Er und Jake sahen zu mir rüber, was ich aber ein wenig später erst realisierte. Verdattert sah ich beide an und konnte nichts aus mir raus bringen. So als könnte ich nicht sprechen.

„Hat dir mein Aussehen dir die Stimme verschlagen?", fragte Jake und lächelte vom Mundwinkel.

Da war es wieder! Konnte er denn nicht mal für ein Tag ganz normal sein? Gerade fing ich an ihn ein bisschen zu Leiden, aber dann kommt das aus ihm. 

Genervt schaute ich ihn einfach und senkte den Kopf.

Im nächsten Moment klingelte es an der Tür und Marc stand sofort auf, um sie auf zumachen. Nun waren Jake und ich alleine im Zimmer. Ich schenkte ihm keine Beachtung, sondern schaute von meinem Platz aus, aus dem Fenster. Ich wäre fast vom Sofa gefallen, als ich spürte wie sich jemand neben mich hinsetzte. Erschrocken sah ich nach rechts und zuckte nochmal zusammen, als ich Jake neben mir sitzen sah.

„Was wird das?", fragte ich skeptisch.

Ich rückte ein Stückchen weiter von ihm weg, aber er schling einfach ein Arm um mich und zog mich somit wieder zu sich. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte ich ihn und versuchte mich von ihm zu entfernen, was aber nicht klappte.

„Du fühlst dich von mir angezogen, stimmt's?", fragte er und lachte leise vor sich hin.

Dadurch, dass er lachte, vibrierte seine Brust und ich konnte es spüren. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dabei senkte ich den Kopf und schaute auf den Boden. Doch es hielt nicht lange, weil Jake mit seinen Fingern an meinen Kinn fasste und es soweit hob bis ich in seine Augen sehen konnte. Seine leuchtende, wunderschöne, honigbraune Augen. Jake kam mir so nah, dass ich sein Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Ganz langsam kam er immer näher und wollte soeben seine Lippen auf meine legen bis man Marc von der Diele hörte, der nach uns rief. Jake schloss kurz die Augen und sah nachdenklich aus. Er stieß ein kleines stöhnen aus und stand schnell auf, nachdem er sich von mir löste. Ich stand auch auf und ging mit ihm zu Marc rüber, der drei Pizza-Schachteln in den Händen hielt.

„Kann jemand von euch mir meine Brieftasche holen. Ich muss noch dem Lieferanten bezahlen", meinte er, woraufhin Jake und ich gleichzeitig zur Tür schauten, wo ein Mann in brauner Lederjacke stand und auf sein Geld wartete.

„Ja, kann ich machen", gab Jake von sich und verschwand ins Wohnzimmer.

„Nimm du schonmal die Getränke und paar Gläser", gab mir Marc eine Aufgabe, während er auf Jake wartete.

Gerade kam Jake wieder aus dem Wohnzimmer, als ich in die Küche ging und das machte, was Marc mir befohlen hatte. Aus der Diele hörte ich ein „Tschüss" und dann wie die Tür zu ging. Auf einmal stieß jemand die Küchentür auf und Jake kam herein. Ich war gerade dabei aus dem Hängeschrank Gläser rauszuholen. Auch wenn es witzig klingen sollte, kam ich nicht an die Gläser dran.

„Lass mich dir helfen", lachte Jake und kam auf mich zu.

Ohne Probleme kam er leicht daran und holte mir drei Gläser herunter. Er reichte sie mir rüber und deutete dann in eine Ecke der Küche und sagte:„Die Getränke stehen da."

Ein „Danke" murmelte und brachte erstmal die Gläser ins Wohnzimmer und dann schließlich drei große Cola-Flaschen.

Als wir alles vorbereitet haben, machte Marc noch ein Film an. Keine Ahnung, wie der Film hieß, aber ich wusste, das Shia LaBoeuf mit drin spielte und nein - nicht Transformers oder so. Ein Thriller glaub ich.

Nachdem wir unsere Pizzen aufgegessen hatten und die Flaschen ausgetrunken hatten, bemerkte ich, dass ich noch kein Schluck vom Bier getrunken hatte, wollte ich auch nicht und wurde auch nicht dazu gezwungen.

Noch immer lief der Film und wir drei schauten gemeinsam weiter bis ich müde wurde. Es war aber gerade mal halb sechs Abends. Ich legte mich hin und schaute so weiter. Schließlich schloss ich meine Augen und schlief ein.

Dark HeartWhere stories live. Discover now