Kapitel 4

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Erkenntnisse

Sie schauten mich aus ernst dreinblicken Augen an und ich zögerte.

Wussten sie etwas, das ich nicht wusste? Oder waren sie wie alle anderen - taten, als würden sie sich interessieren, einfach um etwas zum erzählen zu haben?

Ich schüttelte mich unauffällig und versuchte wie die ganze Zeit über schon Irials nackten Oberkörper zu ignorieren, der viel zu nah war.

Irial... hatte ich diesen Namen nicht schon einmal gehört?

Ich verdrängte den Gedanken und fummelte an seinem Shirt herum, das ich nun trug.

"Also... Ich habe in New York gelebt..."

Wieder zögerte ich und erinnerte mich an die endlosen Therapiestunden, die ich durchstehen musste. Wollte ich das ganze noch einmal durchleben?

Ich warf Irial einen Blick zu.

Seltsamerweise wollte ich, dass er es wusste. Ich wollte, dass er alles über mich wusste.

Mein Blick wanderte weiter zu Daniel. Daniel Moonshade. Wieso konnte ich nicht so einen coolen Nachnamen haben?

Nein, ihm wollte ich es nicht erzählen. Doch wenn ich nicht alleine mit Irial in einem Raum sein wollte...

Wie auf Knopfdruck stand er auf und wandte sich zur Tür. Er fischte geschickt einen Schlüssel aus der Hosentasche und warf Irial einen vielsagenden Blick zu (den ich nicht verstand).

"Warte!", rief ich leicht panisch aus und nutzte die Gelegenheit, um aufzuspringen und Abstand zwischen mir und Irials Oberkörper zu gewinnen. "Wo gehst du hin?"

Er hob eine Augenbraue in die Lüfte und blickte von mir zu Irial.

"Weg. Damit du ihm alles erklären kannst."

Meine Augen wurden größer. Wenn er noch einmal meine Gedanken las schwor ich mir, dass ich anfangen würde an Übernatürliches zu glauben.

"Nein!" Ich rannte auf ihn zu und packte sein Handgelenk, damit er nicht ging.

Ich wollte auf keinen Fall mit einem psychopathischen Jungen alleine in einem Raum sein, der seltsame Gefühle in mir auslöste.

Als ich ihn berührte ertönte wieder dieses Knurren.

Statt ängstlich zusammenzuzucken wirbelte ich halb herum.

"Könntest du das lassen?", fauchte ich und blitzte ihn an. Das Knurren verwandelte sich in ein leises Grollen, während Irials Augen an Daniels Handgelenk klebten, das ich berührte.

Ich wandte mich ihm wieder zu.

"Du bleibst.", entschied ich. "Ich... rede nur nicht gern darüber, okay?"

Daniel nickte und löste sich von mir, um sich wieder auf den Stuhl zu setzen.

Wie dumm von mir, dass ich ihm die Schlüssel nicht aus der Hand genommen hatte.

Ich blickte nervös zu Irial und entschied, mich einfach auf den Boden zu setzen. Langsam ließ ich mich nieder, doch sein Grollen, das wieder zu einem Knurren anstieg, ließ mich erstarren.

Was hatte ich schon wieder falsch gemacht?

So schnell wie der Blitz saß er plötzlich hinter mir. Ich gab ein Quietschen von mir, als er mich auf seinen Schoß zog. Was zum...?

"Was zum Teufel machst du da?", brüllte ich meinen Gedanken.

Er schlang seine Arme um meinen Oberkörper und drückte mich an seine nackte Brust.

The Alpha's MateWhere stories live. Discover now