Glimmendes Schwert

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Mit zittrigen Händen hielt sie das Schwert immer noch starr gegen die Brust des roten Drachens, dessen Stacheln im Wind des Gewitters schwangen. Aphira biss sich auf die Lippe. Schon gegen einen von diesen Viechern konnte man kaum ankommen, wie konnte sie zwei überwäligen? Sie spitzelte kurz nach links und rechts doch es gab kein Entkommen. Die Drachen hatten jeden Ausgang mit ihren Pranken oder dem starken Schwanz versperrt. Kalter Schweiß lief ihre Rücken herunter als sie in die roten Augen der Bestien sah, welche sie geradezu zerfleischten. Geschockt lief sie einige Schritte nach hinten, doch eine noch relativ stehende Mauer bohrte ihre kalten Steine in Aphiras Rücken. Sie atmete hektisch und ließ die beiden Geschöpfe über ihr nicht aus den Augen. Sie starrten sie an, aus ihren Nüstern dampfte es beängstigend. Der kalte Regen schien Aphiras Kleidung und Haut zu durchdringen und sorgte für eine knochenbeißende Kälte. Bald ist es aus, dachte sie. Aphira schmiegte sich gegen den Degen und schloss die Augen, ihr Körper war versteift gegen die Mauer gepresst. So wie sich es sich dachte passierte es auch, spitze Krallen warfen sie unsanft zu Boden. Der alte Degen flog ihr aus der Hand. Aphira riss ihre Augen auf, und aus ihrer Lunge wurde sämtliche Luft gepresst. Auf dem glitschigen Boden rang sie verzweifelt um Luft, doch der Druck auf ihren Oberkörper ließ nicht nach. Der silberne Drache hatte seine pechschwarzen Krallen gegen sie gepresst und sah sie feurig an. Sie zappelte aber es war natürlich unnütz. Resigniert sah Aphira auf, doch dort war nicht annähernd ein Funken Mitgefühl. Langsam fuhr der Drache mit seinen Krallen über ihren Oberkörper, die Zähne gefletscht. Es brannte, als diese schwarzen Krallen die Haut aufrissen, das Blut aus den Wunden lief. Schmerzhaft schrie sie innerlich auf, äußerlich biss sie sich nur auf die Lippe, bis sie den metallischen Geschmack von Blut schmeckte. Sie verzog schmerzhaft das Gesicht, der Schmerz schien seine Wurzeln überall in ihren Körper zu schlagen.
Aphira keuchte und bibberte
"Bitte.....", jaulte sie auf doch der rote hatte seine Krallen schon auf ihre Wunden gelegt und drückte kalt zu.
Jetzt musste sie schreien, doch kein Ton entwich ihrer gequetschten Kehle. Ihr Degen war ein paar Handbreiten von ihren Fingern entfernt und unerreichbar. Verrenkt versuchte Aphira das kühle Eisen zu erreichen. Ihr eigenes Blut lief über ihre Finger und machte das Unterfangen sehr rutschig. Mit den Fingerspitzen konnte sie bereits den Degen spüren, als der schewere Schwanz sie gegen eine Mauet warf.
Stöhnend sackte Aphira zu Boden, in ihrem Kopf drehte sich alles. Vorsichtig berührte sie ihren Kopf, was entsetzlich stach. Verkrampft ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Sie sah auf, doch das Chaos drehte sich die Drachen waren nur verschwommene Umrisse. Die Waffe lag etwa einen Meter entfernt. Oder vier, vielleicht war sie gar nicht links von ihr, was , wenn sie auf dem Kopf lag.
Das schwere Stapfen der Drachen ließ Aphira das Blut in den Adern gefrieren. Sie versuchte nach der Waffe zu hechten, was sehr schach ausfiel. Ein heißer Feuerstrahl traf sie in den Oberkörper und versenkte die Kratzwunde. Laut schrie sie auf, der penetrante Geruch von verbrannten Fleisch stieg in ihre Nase. Verzweifelt stemmte Aphira sich hoch und knickte wieder zusammen.
Sie lag wieder zwischen den Krallen des Roten, ihr Körper war taub.
Plötzlich hörte sie laute Schreie. Ermüdet hob sie ihren Kopf und blickte in die wasserblauen Augen ihres Vaters.


Er sah sie ebenfalls an. Ihr Vater führte ein großes, goldenes Breitschwert, was er hoch erhoben über seinem Kopf hatte. Seine Kleidung war dreckig und zerfetzt, blutverschmiert. Tiefe Furchen durchzogen sein Gesicht. Brüllend stürmte er auf den roten Drachen zu, der schwerfällig von Aphira abließ. Beide drehten ihre beschuppten Köpfe zu dem etwas zu klein aber kräftig geratenen Mann, der sie schneidend ansah. Wahrscheinlich waren sie überzeugt, dass Aphira vor Schmerzen gekrümmt einfach nur daliegen würde. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der silberne Drache seine Stacheln aufstellte und mit ihnen rasselelte. Mittlerweile hatte die Welt aufgehört sich zu drehen. Aphira stöhnte krampfhaft auf, als sie sich auf den Bauch wälzte. Kleine schwarze Punkte erschienen ihren Augen, als sie ihren Degen nur ein paar Armlängen vor sich entfernt sah. Wie beim Militär schleppte sie ihren Körper langsam in die Richtung. Auf einmal brüllte einer der Drachen entsetzlich auf. Aphira wand den Kopf und sah, dass ihr Vater dem einen das Auge ausgestochen hatte. Den Kopf zwischen den Krallen, jaulte der Drache schmerzhaft auf. Das Blut überzog sein ganzes Gesicht und färbte ihn noch roter.

Dragon Mate - der FunkeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt