Verqualmter Ball

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Der fremde Junge bot Aphira höflich die Hand an, die sie zögerlich nahm. Auch Mari half er auf. Mari war im Gedanken versunken und starrte noch auf die toten Augen von dem am Boden liegenden Mann. Sie war blass und ihre Züge hatten sich verhärtet. Ihr Haar war mit dem Blut des Toten verklebt. Mari schwankte und drohte fast umzufallen. Eilig packte Aphira ihren Arm um sie zu stützen. Die beiden Freunde sahen den Jungen vor ihnen sehr misstrauisch an. Aphiras Arm wurde von dem Blut von Maris Haaren umflossen und tropfte auf den Boden. Plötzlich verkrampfte sich Mari und hielt sich ihren Bauch mit der Hand. Sie kauerte auf den Boden. Besorgt sah Aphira sie an

„Ist alles in Ordnung?", flüsterte sie leise in Maris Ohr und bückte sich panisch zu ihr herunter.

Maris Augen sahen sie gequält an, sie schluckte und nickte. Aphira streichelte ihren Rücken und stützte sie. Der Junge näherte sich den beiden, nahm Maris Unterarm und zog sie behutsam hoch. Vorsichtig tat sie wieder erste feste Schritte, sie hatte wieder einen guten Stand gefunden.

Aphira ging neben ihr her.

„Geht es dem Baby gut", raunte sie Mari nochmal zu, darauf bedacht, dass der Fremden sie nicht hörte.

Ohne Aphira anzusehen nickte sie. Erleichtert atmete diese aus. Alles in Ordnung. Ein Schweigen folgte, keiner sagte etwas. Weder der Fremde noch die beiden. Ein Anflug von Angespanntheit ließ sie schaudern. Der eigentlich kurze Weg zu der schwarzen Tür, die vorher noch unerreichbar wirkte war fast in Reichweite . Aphira schluckte laut, um die Bilder, die in ihr hochkamen zu verdrängen. Dabei achtete sie aber nicht auf den Weg vor ihr und ein irrwitziger Stein, ließ sie stolpern.

Verzweifelt schwang sie mit ihren Armen hin und her um das Unvermeidliche zu vermeiden.

"AHHH",

Unedelgant landete sie der Länge nach auf dem Kiesboden. Die kleinen Steine bohrten sich in ihre Haut und ritzen sie auch teilweise auf. Mari und der Fremde mit den komischen Augen bildeten um Aphira einen Kreis und statt ihr zu helfen - wie man es tun sollte - lachten sie sie aus.

Peinlich berühert wurde Aphira rot. Mari lachte laut auf und musste sich den Bauch halten.

Es ging ihr wirklich gut.

Grinsend setzte Aphira sich auf und lachte den beiden zu. Der Mantel des Junges streifte dabei ihre Wange und man konnte sein Schwert erkennen. Mit einem flüchtigen Blick konnte sie wahrnehmen, das die Klinge mit komischen Symbolen eingeritzt war. Verwundert runzelte sie die Stirn und musste an ihr eigenes denken.

Mari beobachtete sie und sah erst ihren Blick, dann den Jungen verwundert an. Achselzuckend streichelte sie vorsichtig über ihren Bauch und drehte ihnen den Rücken zu. Mit einem schelmischen Blick sah sie nochmal zu Aphira um, und verschwand in der Dunkelheit. Dämmernd, was sie ihr sagen wollte wurde Aphira rot. Das Blut schoss ihr geradezu in den Kopf. Beschämt sah sie zu in den Boden und klatschte sich gegen die Wangen. Dafür war sie gerade echt nicht in Stimmung nach all dem.

Einfühlend sah der Fremde sie an und bot mal wieder die Hand ihr an. Unwirsch schlug sie sie weg. An dem Typen war ihr irgendwas nicht geheuer.

"Wie heißt du eigentlich", fragte sie unwirsch als sie aufstand, und sich diversen Dreck von der Kleidung klopfte.

"Asur", murmelte er still vor sich hin.

Dann wurde es Aphira schlagartig bewusst. Ein Schalter legte sich in ihrem Kopf um. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen, der Schock, der sie bis jetzt aufrecht hielt verschwand und ließ lediglich Erkenntnis zurück. Da war ein Toter. Getötet von diesem Mann, der da vor ihr stand.

Überwältigt sackte Aphira etwas zusammen, die Augen weit aufgerissen.

"Du hast jemanden umgebracht", hauchte sie vor sich hin. Ihr Unwohlsein nahm immer mehr zu, sie wollte dem Jungen ins Gesicht spucken, aber er hatte ihr auch geholfen.

Dragon Mate - der FunkeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt