Glühen

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Ayato schrie so lauf auf, dass Aphira spüren konnte, wie der Boden zitterte. Er versuchte Mari wieder zu wecken, versuchte ihren Lebensgeist zuruckzuzwingen. Umsonst. Maris himmelblauen Augen waren geschlossen, ihr verbrannter Körper hing schlaff dar.
Aphira war in eine Schockstarre gefallen. Ihr gesamter Körper war taub und ihre Hährchen stellten sich auf. Die Augen auf den Leichnam ihrer Freundin gerichtet hatte sie immer mehr ihre Deckung vernachlässigt und war fast vollkommen aus dem Vorhanhgstück gekrochen. Mit allen vieren ging sie zu ihr. Zitternd lief sie durch die Scherben und rutschte über den nassen Boden. Ayato saß mittlerweile nur noch schlapp da. Mit leerem Blick sah er in den schwarzen Himmel. Scherben bohrten sich schon tief in Aphiras Hände, doch dieses Gefühl war nicht annähernd zu vergleichen mit den Qualen in ihrem Herzen. Geduckt lugte sie kurz auf. Sie durfte nicht sterben, dass hätte Mari nicht gewollt. Sie merkte wie warme Tränene ihrer Kehle entstiegen und hielt sich die Hand vor dem Mund, damit sie nicht allzu laut schluchzte. Dabei schmeckte sie den eisigen Geschmack von ihrem eigenen Blut. Ayato bemerkte sie und sah sie mit einem leeren, trauernden, schmerzenden Blick an, der Aphiras Herz zum Aussetzten brachte.

"Bitte,...verschwinde..", flüsterte er zu. Sie nahm es fast nicht wahr, immerhin war sie noch ca. drei Meter von ihnen entfernt.

Ihre Augen weiteten sich.

Ein Messer wurde durch ihr Herz gejagt.
Warum darf ich nicht,?
Was habe ich denn getan?
Lass mich zu Mari!
Von ihren Gefühlen getrieben kroch sie weiter auf Mari zu. Der Himmel zuckte immer noch auf, nur um dann das Land in noch tieferer Dunkelheit zu verlassen.
Als Ayato sah, dass sie weiterging schrie er sie an
"VERSCHWINDE, LASS UNS IN RUHE DU TODESENGEL !"
Geschockt hielt sie inne.
Was hatte er da zu mir gesagt ?
Meint er das Ernst?
War ich vielleicht wirklich ein Todesbote ?
Sie sah ihn verletzt an, er sah sie nur bestimmt an.
Langsam kehrten die Empfindungen wieder zurück in Aphiras Körper.
Ihre Hände taten schrecklich weh, was sich mit dem Stechen in ihrem Bein vereinte.
Und sie wurde sich wieder ihrer Situation bewusst.
Adrenalin strömte durch ihren Körper, als sie wieder die Krallen sah, die roten Augen und den Tod um sich.
Warum beweine ich nur Mari.
Sie setzte sich etwas auf
Überall lagen Menschen, um sie herum ihre Lieben.
Sie sah, wie Hände aneinandergedrückt wurden, schmerzvoll geschrien oder bitterlich geweint wurde. Maris Tod war einer von vielen. All diese Angehörigen verzweifelten, rauften sich die Haare, waren taub.
Aphira sah sich um. Die Drachen schwebten über dem Gelände, hatten verdächtig lange die Füße stillgehalten.
Sie duckte sich wieder zusammen. Überleben, an mehr musste sie jetzt nicht denken. Einige Meter vor sich sah sie einen etwa 40jährigen Mann, der vor der Leiche einer kleinen Gestalt stand. Er fluchte und schrie laut auf. Er sah relativ muskulös aus, sein langes schwarzes Haar zu einem Rattenschwanz gebunden. Er trug ziemlich teures rotes Leder, was mit einer goldnen Scherpe verbunden war. Ein olivgrünes Tuch schmückte seinen Kopf. Einen Arm warf er in die Luft und rief etwas unverständliches. Aphira wollte sich gerade irgendwie totstellen, als sie ein komisches Knacken hörte. Sofort schnellte ihr Kopf in die Richtung woher das Geräusch kam. Sie sah den Rattenschwanzmann schreien, dort wo sein Arm war taumelte nur noch ein jämmerlicher Stümmel. Blut schoss in Unmengen aus dem schreienden Mann hervor, der nervös rumhüpfte. Aphira stand unter Schmerzen auf, wobei sie taumelte und kurz Punkte sah. So schnell es ging lief sie zu dem Mann, um ihm wenigstens etwas zu helfen. Alle anderen um sie herum sahen nur geschockt zu während das Blut alles überschwemmte. Mittlerweile saß der Mann zusammengekauert da und hielt sich den Arm. Sein Gesicht war bereits beunruhigend weiß und sein Blick teilnahmslos. Mehr Humpelnd als laufend hatte Aphira den Mann fast erreicht, als ein pechschwarzer Schwanz sie mitten ins Gesicht schlug und sie umwarf.
Sie knallte gegen den blutigen Boden und musste kurz innehalten. Als sie wieder aufsah umringten zwei große Drachen den Mann. Der eine mit silbernen Schuppen und einer Art kamm auf dem Rücken, der beängstigenden funkelte. Der andere war rot mit einem gigantischen Kiefer und Stachelbesetzten Körper, beide waren sehr muskulös, Rot wütete in ihrem Augen. Krallen drückten ihn zu Boden und wieder waren da diese berstenden Geräusche. Der Mann schrie schmerzverzerrt auf. Blut schoss aus seinem anderen Arm wie eine Fontäne und besprühte auch Aphira. Es war zu spät.
Zufrieden schnaupten die Drachen und erhoben sich schwerfällig in die Luft. Sie wirbelten das Blut nochmal auf, was sie in einen grotesken Schleier hüllte. Der Mann hob den langsam den Kopf und formte etwas letztes mit seinen Lippen.
Aphira kullerte eine Träne über ihr Gesicht.
"Lauf weg "
Sie kannte den Mann nicht, bedauerte trotzdem den grausamen Tod von ihm. Dann sah sie sich um. Überall waren hier verzweifelte Menschen die gerade trauerten und vollkommen die Realität übersahen.
"Diese Monster ", knurrte sie als sie erkannte, dass das der Plan dieser Viecher war.
Hier sind alle in Gefahr !
"HALLO, HALLO !!!! DA IST GERARE JEMAND GESTORBEN WACHT AUF !!!! ODER IHR SEID DIE NÄCHSTEN! ", schrie sie aus Leibeskräften. Keine Reaktion nur ein monotones Gemurmel.
Was soll ich tun ?
Es lief ihr kalt den Rücken runter als sie einen bohrenden Blick im Rücken spürte.
Ich dreh mich nicht um NEIN !
Waffen! , fiel es ihr ein und ihre Miene hellte sich etwas auf.
Die zerstörte Halle bot einen guten "Panoramablick ", der es ermöglichte, die jeweiligen Orte wie Garderobe ausfindig zu machen.
Sie fixierte einen Ort vor dem es verdächtig qualmte. Das muss es sein! Dieser Raum wo ich vorhin die Waffen abgegeben habe!
Er lag gut 20 Meter entfernt von ihr, viel offenes Feld doch sie konnte schon das Knirschen der Drachen über ihr hören. Panisch japste sie nach Luft, zitterte und zählte bis drei.
Eins - einatmen
Zwei- ausatmen
Drei - RENNEN!
Hektisch lief sie über das Feld und spürte auch schon eine enorme Hitze neben sich. Etwad nach links geschleudert lief sie weiter. Waffe
Waffe
Waffe
Das war Aphiras Mantra. Sie zwang sich die dampfenden Leichen, die abgetrennten Körperteile zu ignorieren wobei sie doch ziemlich oft würgen musste. Sie kämpfte sich weiter vor - ohne Waffen hätte sie keine Chance - .
Wieder spürte sie ein Stechen in ihrer Wade, mal wieder ein Stachel.
Krampfhaft lief sie weiter, an umfallen war nicht zu denken. Ihr Herz schlug schnell und unregelmäßigen, auch ihr Bein pochte bei jedem Schritt. Aphira biss sich auf die Lippe. Da vorne konnte sie bereits das Metall glänzen sehen. Hektisch blickte sie sich um, zwei vom Dampf umhüllte Drachen kamen gemächlich auf sie zu.
Ein Glück, dachte sie und wischte sich kalten Angstschweiß von der Stirn. In dem Haufen voller schwerer Breitschwerter, äxten und Morgensternen fand sie ganz unten auch ihren schmalen, gravierten Degen.
Ängstlich umklammerte sie das Metall und fühlte sich durch das Gewicht in ihrer Hand auch gleich ein wenig getröstet. Langsam drehte sie sich um und sah die beiden Drachen.
Es waren der Silberne und der Rote.
Nervös begann ihre Haut zu prickeln. Mit beiden Augen fixierte sie die beiden. Aus ihren Nüstern qualmte es Herausfordernt.
Lüstern sahen sie sie an und auch in Aphira begann etwas zu brennen. Der Angst weichte einem Gefühl der Erregung und der Rache.
Mit beiden Händen umklammerte sie den dünnen Degen und streckte ihn ihnen entgegen. Die Drachen schienen diese kleine Auflehnung recht amüsant zu finden und brummten tief. Etwas ärgerlich über diese Reaktion reckte sie das kleine Schwert noch höher in die Luft. Sie sah durch die Beinlücke des Drachens ein Dutzend bleicher Gesichter die sie ansahen.
Warum helfen die mir denn nicht? !
Dem silbernen Drachen verging anscheinend das Lachen und er fuhr seine Krallen aus. Er erinnerte Aphira ein wenig an einen seeigel, den ihre Mutter ihr mal gezeigt hatte. Der andere streckte sich etwas ukd sah Aphira pervers an.
Zitternd stand sie da.
Plötzlich spürte sie, wie etwas ziemlich scharfes ihre Wange schnitt und die Wucht sie umwarf. Fluchend hielt sie sich ihre blutende Wange und sah hoch. Der silberne leckte sich ihr Blut von der Kralle und sah sie glühend an.
Ist das meim Ende ?
Tränen stiegen in ihr hoch und liefen über ihre Wangen.
"IHR DRECKSVIECHER !"
"ARSCHLÖCHER !"
"PEST !", schrie sie so laut wie sie konnte.
Ist dass das Ende ?

Hey liebe Leser :D
1.Wir haben die 1k Grenze geknackt !!!! Vielen Dank ihr fleißigen Bienchen <3
2. Nur noch einen Tag liebes Bayernland,
Dann ist Freiheit angesagt !!!
In Ferien gibt's mehr und längere Updates :)

Dragon Mate - der FunkeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt