Erinnerung

303 18 4
                                    

In dieser Nacht träumte ich von meiner ersten Begegnung mit Alastor. Natürlich kannte ich damals schon die Geschichten, die man über ihn erzählte, all die grausigen Dinge, die er mit jenen anstellte, die sich ihm in den Weg stellten. Außerdem war seine Radiosendung so present in unser aller Leben, dass es schon an ein Wunder grenzen würde, wenn man noch nie etwas von dem Dämon gehört hatte.

Wie ihr wisst, hatte ich zunächst meinen Vertrag mit Husker gemacht. Das war, für höllische Verhältnisse, ein echt entspanntes Leben gewesen. Fast schon langweilig. Da Huskers Anteil war, mir Schutz zu bieten, hatte er mich in einem kleinem Appartment einquatiert und einen Job als Kellnerin in einem Cafe verschafft. Mehr brauchte ich nicht zu tun. Nur Arbeiten und in meiner Wohnung sein.

Ein bisschen Komisch fand ich es ja schon, dass ich nie etwas für Husker tun musste, doch sollte man ja keine schlafenden Hunde wecken, insbesondere in der Hölle. Doch eines Tages erfuhr ich dann von Huskers Spielsucht. Und zwar an jenem Tag, als er mir sagte, dass er meine Seele verspielt hatte. Und das nicht an irgendwen, sondern an den allerorts gefüchteten Radio Dämon.

Ich war an diesem Abend gerade dabei das Cafe abzuschließen, als ich die Sms von Husker bekam, in der er mir seine Tat mitteilte. Bis heute erinnerte ich mich noch an diese entsetzliche Panik, die mich durflutet hatte, als ich immer wieder die Zeilen durchgelesen hatte, in der Hoffnung, mich vielleicht nur verlesen zu haben. Doch nein. Ich hatte seit diesem Tag einen neuen Meister.

Mein nächster Gedanke war Flucht. Damals war mein Plan gewesen, so schnell wie es ging abzuhauen, mir irgendwo zu verstecken, wo er mich nie finden würde. Aus heutiger Sicht betrachtet wusste ich, wie naiv ich war zu denken, man hätte als einfacher Sünder die Chance vor Alastor höchstpersönlich zu fliehen.

Aber da ich es damals noch hoffte, eilte ich so schnell ich konnte nach Hause, meine Hände zitterten so stark, das ich es kaum schaffte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, doch irgendwann war es mir gelungen und ich eilte nach oben in meine Ein-Zimmer-Wohnung.

Dort angekommen, klappte ich meinen kleinen Koffer auf und legte diesen auf mein Bett, ehe ich einfach warlos meine Habseligkeiten hinein warf. Danach flitzte ich mit meinem Rucksack in der Hand schnell noch ins Badezimmer um meine Hygiene Artikel hinein zu packen. Aber dabei erstarrte ich und ließ vor Schreck den Rucksack fallen, als ich aus dem anderen Zimmer eine ziemlich starke Aura spürte.

Ich wusste, dass es nicht Husker war, denn diese war um einiges mächtiger und angsteinflösender. Zitternd drehte ich mich um und schluckte. Shit. Das war es dann wohl mit dem Fluchtplan.

Stille legte sich im meine Wohnung, während meine Gedanken so schnell rasten, dass ich mich auf keinen wirklich konzentrieren konnte. Doch Alastor wurde scheinbar ungeduldig, denn ich hörte seine Stimme und das nicht aus dem Nebenraum sondern direkt hinter mir.

"Es ist unhöflich seine Gäste nicht zu begrüßen, findest du nicht Kleine?"

Ein Schrei entkam meinen Lippen, als ich in den kleinen Spiegel sah, der über dem Waschbecken hing, und sah, wie er mich amüsiert durch den Spiegel angrinste.

Mal wieder war meine erste Reaktion Flucht, doch das verhinderte der Dämon schnell, in dem er schon fast beiläufig seine Hände rechts und links neben meiner Hüfte auf das Waschbecken legte und mich somit zwischen seinen Armen gefangen hielt.

Mit Angst geweiteten Augen beobachtete ich, wie er sich zu meinem Ohr vorbeugte und mir somit noch viel näher kam, als mir lieb war.

"Ich muss schon sagen, ich habe ja schon einige Seelen in meiner Samlung, du bist mit Abstand eine der unterhaltsamsten. Ich glaube wir beide werden eine großartige Zeit haben meine Liebe, denkst du nicht?"

Dann wich der Traum plötzlich von meinen Erinerungen ab, denn um uns herum wurde es langsam dunkler, nur noch das Licht über dem Spiegel leuchtete, ansonsten war um uns herum totale Finsternis.

Auch Alastor veränderte sich. Er sah zwar immer noch so aus wie immer, doch der Blick in seinen Augen hatte sich verändert, sodass ich wusste, dass es nun nicht mehr der Alastor aus meinen Erinerungen war, sondern der echte, welcher mal wieder in meine Träume eingedrungen war.

Erfolglos versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, was ihm mal wieder an amüsierten, finsteres Kichern entlockte.

"Meiner Vermutung war damals wohl richtig gewesen, nicht war Kleine? Außerdem ist es immer noch sehr unterhaltsam, dass du nach all diesen Jahren immer noch denkst, du könnst mir entkommen meine Liebe. Du gehörst mir. Und jetzt wird es Zeit zum aufwachen."

Das Licht über dem Spiegel erlischte und das letzte was ich sah, waren seine leuchtenen, roten Augen und das unmenschlich große Grinsen, bevor ich mit einem tiefen Atemzug die Augen öffnete und in meinem Zimmer erwachte.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Where stories live. Discover now