Dämonisches Dress Up

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Es waren einige Tage vergangen und jeder war gefühlt anstrengender, als der Tag davor. Auch wenn Alastor ein erstaunlich guter Lehrer war, so waren seine Metoden nicht gerade sanft. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ihr es gar nicht wissen wollt. Ich sag nur: Ausweichtraining mit Schattenranken und Übungskämpfe mit Schattenkreaturen, die mich definitiv in meinen Träumen noch verfolgen werden. Und das waren gefühlt noch die harmlosen Beispiele.

Ab und an kamen auch die anderen Hotel Bewohner um mit uns zu üben und besonders von Vaggie konnte man lernen. Es gab nur zwei Bewohner, die nicht mit uns kämpften:

Der erste war Sir Pentious, welcher lieber die Zeit nutzte um mit seinen Eier Handlangern sein Luftschiff wieder auf zu bauen, da das letzte bekanntlich von Alastor zerstört wurde.

Die zweite Person war unsere Prinzessin, die schon seit Wochen überlegte, wie sie die Ausrottung verhindern sollte.

Nach langem zureden hatte Vaggie ihr schließlich einreden können, endlich ihren Vater um Hilfe zu bitten, woraufhin Charlie dies dann auch zögerlich tat.

Und genau das war nun auch der Grund, weswegen ich gerade, nur in Unterwäsche und Socken bekleidet, vor meinem Kleiderschrank stand und fast schon verzweifelt überlegte, was ich anziehen sollte. Denn immerhin besuchte uns in einer knappen halben Stunde nicht irgendein Dämon sondern der Teufel, der gefallene Engel, unser König Lucifer Morningstar persönlich.

Ja, ich war mit seiner Tochter gut befreundet, aber irgendwie machte mich sein Besuch dennoch nervös und ich wollte einen guten ersten Eindruck hinterlassen.

Wieder zog ich ein Kleid aus dem Schrank, musterte es kritisch und warf es dann achtlos aufs Bett, wo bereits ein kleiner Haufen lag.

Ein mir leider vertrautes, finsteres Kichern verschaffte mir eine leichte Gänsehaut und ehe ich mich versah, stand Alastor mal wieder viel zu dicht hinter mir und grinste mich amüsiert durch den Spiegel an.

Panisch versuchte ich meinen Körper mit meinen Armen zu bedecken, wodurch das Grinsen den Dämons minimal wuchs.

"Nicht so schüchtern meine Liebe. Mal abgesehen davon, dass ich kein Interesse an solcherlei Dingen habe, so gibt es da nichts, was ich nicht schon gesehen habe."

Leicht empört wollte ich schon die Frage ansetzten, was er damit meinte, bis mir die Nacht damals im Kerker einfiel, wo mir mein Peiniger das Kleid zerissen hatte, bevor er mit der Folter begonnen hatte. Das mich somit auch Vox so gesehen hatte, machte es nicht gerade besser. Wobei, wenn ich so darüber nachdenke, lieber Vox als Valentino...

"Was machst du hier eigentlich Mila?", riss mich Alastor aus meinen Überlegungen und sah zu dem Kleiderstapel auf meinem Bett.

"Ich... Naja... Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.", gab ich ein wenig kleinlaut von mir. Ein belustigtes Funkeln erschien mal wieder in seinen Augen, ehe der Radio Dämon sich den Kleidern näherte und diese mit einigen Schattenranken hoch hob und sie prüfend mustertete.

Ein wenig perplex beobachtete ich ihn dabei. Seit wann kannte sich denn Alastor mit Kleidern aus? Doch noch ehe weiter darüber nachdenken konnte, schnippste der Dämon einmal, wodurch ich mal wieder kurz in Schatten gehüllt war, diesmal allerdings ab Hals abwärts.

Als ich wieder etwas sehen konnte, trug ich ein oben eng anliegendes, schwarzes Kleid, welches ab der Hüfte bis knapp über meine Knie meine Beine locker umspielte, die Ärmel reichten bis zu den Ellenbogen und es besaß einen leichten V Ausschnitt. Auf dem Stoff waren vereinzelt blutrote Rosen abgebildet.

Als ich in den Spiegel sah, bemerkte ich, dass Alastor sogar meine Haare gemacht hatte und diese nun in einem relativ schlichten, aber dennoch hübschen geflochtenen Zopf über meine rechte Schulter hingen.

Prüfend musterte mich Alastor noch einmal kurz, ehe er, mit dem Ergebnis zufrieden, nickte und seine Schattenranken die anderen Kleider wieder in den Schrank räumten.

"Dann wollen wir doch mal unsere königliche Hoheit in unserem reizenden Hotel willkommen heißen."

Mit diesen Worten lief der Radio Dämon zur Zimmertür, weswegen ich schnell meine Stiefeletten anzog, zu ihm eilte und mich wieder in den da gebotenen Arm einharkte, ehe wir gemeinsam nach unten liefen.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt