Lucifer

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Etwa eine Stunde später, war ich alleine in meinem Zimmer und lag zusammengekauert unter meinem Bett. Charlie und Vaggie waren gegangen um Lucifer zu kontaktieren und Alastor war, zum Glück, nach oben in sein Studio verschwunden, da er keine Lust hatte Lucifer so schnell wieder zu begegnen.

Dennoch hatte ich mich unter meinem Bett versteckt. Ich kannte den gefallenen Engel ja noch nicht so gut und hatte Angst, dass auch er mir weh tun würde, wie Alastor es getan hatte.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und Lucifer den Raum betrat. Fragt mich nicht, woher ich das immer weiß. Ich konnte schon seit ich in der Hölle war, die Auren der einzelnen Wesen unterscheiden, sobald sie genug Macht hatten.

Somit wusste ich auch, dass diese schwarzen Stiefel da vor meinem Bett Lucifer gehörten.

"Mila? Keine Angst. Charlie hat mir erklärt, in welcher misslichen Lage du steckst. Ich will dir nur helfen. Wo bist du?"

"Woher weiß ich, dass du mir nicht auch weh tun wirst?", fragte ich zögerlich und kauerte mich noch ein bisschen mehr zusammen. Eine kurze Stille entstand, bis sich Lucifer neben das Bett hockte und zu mir nach unten schaute.

"Ich weiß wir kennen uns noch nicht lange, aber du kannst mir vertrauen. Du kennst meine Tochter doch, sie würde mich nicht um Hilfe bitten, wenn ich dich verletzten würde, oder?"

Stimmt. Das war ein gutes Argument.

Langsam humpelte ich aus meinem Versteck, wobei ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, da meine Kräfte fast aufgebraucht waren und meine Vorderpfote gebrochen war.

Mit einem mitleidigenden Lächeln streckte er seine Hand nach mir aus, weswegen ich instinktiv die Ohren anlegte und zurück wich. Ich hasste es in dieser Gestalt berührt zu werden. Doch das führte dazu, dass meine Beine nun doch den Geist abgeben, aber noch ehe ich am Boden aufkam umschloss mich eine goldene Magieranke, die viel sanfter war, als Alastors Schattenranken.

Mit der Ranke legte mich Lucifer auf die Matratze vor sich und da er vor dem Bett kniete, war ich nun fast auf seiner Kopfhöhe.

"Das sieht ja übel aus Kleine. Gut das Charlie mir Bescheid gegeben hat. Wer weiß, was dieser inkompetente Radio Dämon dir noch angetan hätte. Darf ich dich kurz anfassen? Dann kann ich deine Verletzungen heilen und dann kümmern wir uns um diesen Zauber, ja? "

Ich zögerte, aber da mir mal wieder alles weh tat und ich endlich wieder meinen alten Körper zurück haben wollte (immerhin war in wenigen Wochen die Auslöschung und ich wollte Adam nicht als kleines, wehrloses Fuchsbaby begegnen), gab ich mein Einverständnis.

Sanft lächelte Lucifer und umfasste vorsichtig meine verletzte Vorderpfote. Ängstlich schloss ich die Augen, da ich Schmerz erwartete, doch als nur ein sanftes Kribbeln durch meinen Körper kitzelte, öffnete ich die Augen und begegnete denen von Lucifer, der konzentriert alle meine Wunden verheilen ließ.

"Du bist so voller Angst. Natürlich sind wir in der Hölle, aber dennoch könntest du ein besseres Leben hier haben Mila. Warum bist du überhaupt mit so einem Monster wie Alastor befreundet? Ich kann deine gute Seele spüren. Du wärst eine gute Kandidatin für die Erlösung."

Ich schluckte und traf eine Entscheidung, die ich hoffentlich nicht bereuen würde. Alastor meinte, ich durfte es nicht Charlie und Vaggie erzählen, aber das hier war Lucifer.

" Wenn... Wenn du es Charlie und Vaggie nicht erzählst, kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen. Und besonders Alastor darf es nicht erfahren, sonst bin ich mehr als nur am Arsch."

Also begann ich nun Lucifer meine Geschichte zu erzählen. Wie ich die ersten Jahre versucht hatte zu überleben und dann irgendwann bei Husker unter Vertrag gelandet war. Und dann der schicksalhafte Abend, wo ich Alastor das erste mal begegnet war und er mir offenbarte, dass er nun meine Seele besaß, da Husker sie verspielt hatte. Zu Anfang war er nett und setzte mich zur Informationsbeschaffung ein. Irgendwann kam ich auch zu den Teilen, die in den letzten Monaten passiert waren.

"Das Problem ist, ich weiß nie, wo ich bei ihm bin. Mal ist er total freundlich und fast schon hilfstbereit für mich und dann wieder habe ich Angst in seiner Gegenwart überhaupt nur zu blinzeln. Ich weiß einfach nicht weiter."

Nachdenklich musterte mich Lucifer, während er nebenbei die magischen Symbole beschwor, um sich die Formel anzusehen. Dann schien er eine Erkenntnis zu haben.

" Ich glaube, das ist wegen deinem Vertrag zu ihm. Er darf dich nicht direkt stark verletzten und muss dich vor Gefahren beschützen, weil du dies mit Husker früher so abgemacht hast. Und da er den Vertrag deine Seele übernommen hat, muss er auch die Pflichten einhalten. Denn ich sehe gerade, warum das mit dem Zauber nicht geklappt hat. Kann sein, dass die ersten Versuche keine Absicht waren, aber ich kann mir nicht vorstellen das ein so mächtiger Dämon wie er diesen Zauber nicht lösen kann. Er hat hier nämlich ein Schlupfloch gefunden, denn sofern es nach Unfall aussieht, kann er dir mit diesem Zauber Schmerzen zufügen. Ebenso bei eurem Kampftraining. "

Verblüfft sah ich ihn an, doch dann wurde mir klar, wie Logisch das klang und das es so vieles erklärte. Ich wusste, wie gerne Alastor die Kontrolle behielt und die Tatsache, dass er mich (zumindest nicht schwer) verletzten durfte, da sonst der Vertrag gebrochen war, musste ihn ziemlich wütend machen.

Um mich auf andere Gedanken zu kommen sagte Lucifer :

"ich denke ich werde zwei Tage brauchen, um den Gegenzauber vorzubereiten."

"Fantastisch. Dann können sie uns ja jetzt wieder verlassen.", ertönte eine mir leider allzuvertraute Stimme und Alastor trat aus dem Schatten des Kleiderschranks.

Ängstlich legte ich die Ohren an und rückte instinktiv näher an Lucifer heran. Dieser warf einen hasserfüllten Blick in Richtung des Radio Dämons, der Anstalten machte, nach mir zu greifen.

Der Engel traf zum Glück schnell eine Entscheidung, indem er sich erhob und mich auf seinen Arm nahm. Alastor betrachtete dies aus zusammengekniffenen Augen, weswegen ich mich weiter zusammenkauerte und seinen Blicken auswich.

"Ich denke es wäre mir lieber, wenn Mila solange bei Charlie und Vaggie bleibt." Danach ging Lucifer ohne ein Wort zur Tür, wobei Alastor uns nicht aus den Augen ließ bis die Tür hinter uns ins Schloss fiel.

Lucifer trug mich den Flur entlang, eine Etage nach oben und dann zu der Tür von Charlie und Vaggie, während ich mich allmählich wieder entspannte.

Nach einem kurzen Klopfen öffnete Vaggie die Tür, während man im Hintergrund Charlie herumwuseln sah, doch als sie uns sah, kam sie an die Tür und stellte sich neben ihre Freundin.

"Hey Dad, hast du eine Lösung für Milas Problem gefunden?"

"Ja. Aber die Vorbereitung wir zwei Tage dauern und mir wäre es lieber, wenn sie solange nicht alleine in ihrem Zimmer ist. Nicht das Alastor noch etwas... Ausprobiert was ihr weh tun wird."

Charlie wollte erst zustimmen, bis ihr einfiel:

"Aber morgen ist unser Treffen mit dem Himmel."

"Stimmt. Dann ehm... Nehmt sie doch einfach mit. Mila ist ein gutes Beispiel für einen Sünder, der gute Voraussetzungen hat, irgendwann in den Himmel zu kommen und so kann sie sich schon mal da oben umsehen."

Nach einem kurzen Blickwechsel zwischen den beiden Frauen der Idee zu, sodass mich Lucifer an Vaggie weiter gab und sich verabschiedete. Doch selbst vom Schließen der Tür kam ich nicht viel mit, denn in meinem Kopf drehten sich die Gedanken.

Ich durfte mit zum Besuch in den Himmel. Hoffentlich begegneten wir nicht Adam! Aber da ich die Geschichte den anderen nicht erzählen wollte, musst ich es wohl oder übel über mich ergehen lassen.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin