Die falsche Schlange

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Ich war bereits seit sechs Tagen im Hotel und hatte mich langsam eingelebt. Da wir, bis auf Angel, noch keine Gäste hatten, bestand mein Tag meistens daraus, das Hotel zu erkunden, mich mit den anderen Dämonen vertraut zu machen oder einfach nur mit Husker und Angel was zu trinken.

Ich verstand mich mit allen sehr gut, auch wenn Vaggie mir gegenüber noch etwas misstrauisch war, doch Charlie hatte mir versichert, dass das nicht an mir lag, sondern an Alastor, der mir bis vorgestern fast nicht von der Seite gewichen war. Selbst wenn er nicht anwesend im Raum war, spürte ich, wie er mich beobachtete um sicher zu gehen, dass ich seinen Anweisungen folgte. Und das tat ich, denn ich wollte ihn nicht weiter erzürnen. Auch wenn ich ja laut Husker sein Liebling war, wollte ich lieber nicht ausreizen, wie lange dieser 'Bonus' galt.

Wie gesagt war nicht viel los, bis heute Mittag, als wir einen überraschenden Gast bekamen. Sir Pentious war ein Schlangen Dämon in viktorianischer Kleidung. Auf den ersten Blick wirkte er nicht bedrohlich, viel mehr ängstlich und nervös und kurz darauf bekam ich auch aus den Gesprächen der anderen mit wieso.

Vor sechs Tagen griff er das Hotel an, um sich mit Alastor persönlich anzulegen. Was ein Idiot, das er dachte, er könnte gegen den Radio Dämon persönlich antreten und dann auch noch gewinnen, dachte ich still und heimlich, behielt dies doch bei mir. Ebenso musste ich mich zusammen reißen, um nicht all zu überrascht zu wirken, als ich erfuhr, dass die Schlange es geschafft hatte einen winzigen Fetzen von Alastors Umhang abzureißen.

Insgeheim musste ich ihm dann wohl fast schon danke sagen, denn ohne dieses, fast schon banale, Ereignis wäre Alastor vielleicht nicht an diesem Abend in die Stadt gegangen um seinen Umhang zu erneuern und hätte mich dadurch nicht retten können.

Wie dem auch sei. Am Nachmittag hatte Charlie die Idee, eine Vertrauensübung zu machen. Man steigt auf eine kleine Bühne, erzählt eine Wahrheit über sich selbst und sprang dann hinunter, um von den anderen aufgefangen zu werden. Ich fand die Vorstellung fast schon niedlich, dass sie dachte, so Dämonen zu rehabilieren, aber machte dennoch mit. Doch ob das wirklich etwas brachte wusste ich nicht.

In der Nacht lag ich wach und konnte irgendwie nicht einschlafen. Ich lag alleine in meinem Zimmer, denn Alastor wollte nur die erste Nacht sicher gehen, dass ich nicht einfach verschwand. Da ich Durst bekam, stand ich auf und verließ barfuß mein Zimmer. Zum Schlafen trug ich ein blutrotes T-Shirt und dazu eine passende, knielange Stoffhose. Meine Haare hatte ich nur locker zusammengebunden, falls ich jemandem begegnete, damit ich nicht allzu sehr zerzaust aussah.

Ich war also auf dem Weg zur Küche, als ich aus der Richtung Bibliothek einige Laute vernahm, weswegen mich die Neugierde packte und ich hin lief. Und das scheinbar zur selben Zeit wie Angel. Wir beide sahen, wie Sir Pentious eine Kamera im Regal montierte und mir fiel sofort das Logo auf, welches darauf war. Vox. Hätte ich mir ja denken können, dass er weiter versuchen würde, Alastor und auch das Hazbin Hotel auszuspionieren.

Angel und ich stellten ihn natürlich sofort zur Rede und durch den Lärm erschienen Vaggie und Charlie bei uns, beide auch in Schlafkleidung.

Der Schlangen Dämon geriet in Panik und sprach hektisch in seine Armbanduhr, mit welche er scheinbar direkten Kontakt mit Vox hatte. Dieser lachte ihn nur aus, weil er so schnell aufgeflogen war, und auch ich sah ihn belustigt an.

Ich war vielleicht nicht die Mutigste hier unten in der Hölle, aber selbst ich hatte mich stetz selbst aus solch einer Situation befreit, auch wenn das hieß, einige Opfer zu ertragen, war einige Narben auf meinem Körper bezeugten.

Da Sir Pentious bemerkte, in welcher Situation er nun war, begann er sich Charlie vor die Füße zu werfen und flehte sie an, sie möge ihn verschonen. Und was tat unsere Prinzessin? Sie stimmte ein Lied darüber an, daß alles damit anfängt, wenn man sich entschuldigt. Zunächst war ich, wie Vaggie und Angel, nicht gerade begeistert davon, doch dann begriff ich.

Charlie hatte bemerkt, dass tief in dem Dämon ein guter Kern steckte, auf den man aufbauen konnte, weswegen ich ins Lied mit Einstieg und ihr half, Sir Pentious zu überzeugen, dass wir ihm verzeihen würden, denn er war unsere beste Hoffnung zu beweisen, dass das Hotel kein kompletter Reinfall war.

Als alle dann wieder beruhigt waren, gingen alle schlafen, doch ich sah, dass die Armbanduhr von Sir Pentious am Boden lag, weswegen ich sie hoch hob. Aber bevor ich irgendetwas machen konnte, stand Alastor neben mir und nahm sie mir ab. Er befahl mir, jetzt schlafen zu gehen, ehe er sich grinsend an seinen Rivalen wendete und diesem verspottete. Ich tat wie mir befohlen und ging wieder in mein Zimmer.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Where stories live. Discover now