Alptraum

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"Nein!" Mit einem erschrockenen Ausruf saß ich senkrecht im Bett und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Mal wieder dieser verdammte Alptraum, oder viel mehr, die Erinnerung an IHN. Wie von selbst griff meine Hand zu meinem linken Schulterblatt sich die Narbe befand, die ER mir zugefügt hatte.

Doch dieses Mal wurde meine Panik immer schlimmer, weswegen ich schnell ins Badezimmer lief, um mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Vergeblich versuchte ich das Zittern in meinen Händen zu unterbinden und krallte sie dabei in die Ränder des Waschbeckens. Als ich wieder in den Spiegel sah, zuckte ich zusammen, als ich Alastor im Türrahmen sah.

Wie immer war er am Grinsen, doch dieses Mal hatte sein Blick etwas an sich, wo ich mir nicht sicher war, ob ich mich irrte: Besorgnis. Aber das konnte nicht sein, oder?

Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken:

"Alles in Ordnung Kleine? Ich habe deinen Schrei gehört." Ich war mir nicht sicher, ob er nur mein Leid genießen wollte, oder ob doch etwas anderes dahinter lag.

Da ich heute Nacht ein Top trug, versuchte ich schnell meine Haare über die Narbe zu legen, damit er sie nicht sah, doch zu spät.

Ehe ich mich versah, stand er hinter mir, hatte seinen Stab neben das Waschbecken an die Wand gelegt. Für seine Verhältnisse überraschend Sanft, strich er meine Haare zur Seite und berührte die Narbe, weswegen ich zusammenzuckte.

"Wie ist das passiert?" Eine Dunkelheit legte sich in seinen Blick, doch ich wusste, dass sein Zorn dieses Mal nicht mir galt. Ich schwieg zunächst. Trotz meiner Angst vor seiner Wut hatte ich dieses Mal mehr Angst vor meinen Erinnerungen.

Durch den Spiegel suchte er nach meinem Blick. "Mila. Was hatte ich zum Thema Wiederholungen gesagt?" Ich schluckte und versuchte mich zu sammeln, ehe ich zögernd zu sprechen begann:

"Kurz vor der letzten Ausrottung hatte ich mich mit einem anderen Fuchsdämon angefreundet. Sein Name war Jack. Als dann der Tag kam, wo die Engel kamen, hatten wir uns zusammengeschlossen, in der Hoffnung zu überleben. Aber das war ein Fehler. Wir wurden von zwei von ihnen in einer Gasse in die Enge getrieben.
Doch nicht von irgendwem, sondern Adam und seiner obersten Offizierin, keine Ahnung wie die heißt. Zumindest wollte Jack mich beschützen und stellte sich vor mich, doch genau das war der Fehler. Ehe ich mich versah, wurde ich von Adam gepackt und noch während ich dabei zu sehen musste, wie seine Offizierin Jack den Kopf abschlug, rammte Adam mir sein Messer in die Schulter. Er.. Er meinte, beim nächsten Mal wird er mich mit Freuden suchen und wenn er mit mir fertig ist, werde ich nie wieder auch nur ein Auge zu machen können, ohne an ihn zu denken. Dann schmiss er mich in eine Ecke, als wäre ich für ihn nur Abfall und verließ mit seiner Kollegin die Gasse, um sich ein neues Opfer zu suchen. "

Zum Ende meiner Rede brach dann doch der Damm. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, niemals vor Alastor zu weinen, doch dieses Mal konnte ich mich nicht zusammenreißen.

Und was dann geschah, überraschte mich. Ehe ich mich versah, hatte Alastor mich umgedreht und seine Arme um mich gelegt. Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und löste mich zögernd aus seiner Umarmung nur um in sein, wie üblich, grinsendes Gesicht zu sehen.

Etwas in Gedanken vertieft, strich er mich die letzten Tränen von den Wangen, was mich noch mehr aus dem Konzept brachte, als ohnehin schon. Dann sprach er endlich.

"Ich denke du brauchst etwas Ablenkung. Ein wenig frische Luft wird dir gut tun. Morgen findet eine Besprechung der Höllen-Barone statt und ich möchte, dass du mich begleitest. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei, und da die nächste Ausrottung vorverlegt wurde, sollten wir alles nutzen um einen Vortreil zu erlangen. Außerdem werde ich dich in den nächsten Wochen Trainieren, damit du auf den nächsten Angriff vorbereitet bist. "

Ich nickte nur, noch immer leicht verwirrt von seinem Verhalten und ließ zu, dass er mich zu meinem Bett führte, wo ich mich hinlegte, während er sich auf die Bettkante setzte, ehe er noch meinte:" Das hier hat nie stattgefunden, klar? " Ich nickte nur, denn glauben würde mir das eh keiner.

" Danke." Brachte ich noch heraus, ehe mich langsam der Schlaf einfing.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Where stories live. Discover now