Ein turbulenter Morgen

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Als ich beim nächsten Mal wach wurde, spürte ich ein kühles Material unter mir und versuchte schwerfällig meine Augen zu öffnen. Und mit versuchen, meinte ich versuchen, denn dieses mal hatte es Alastor etwas übertrieben mit seiner Magie, sodass ich sogar Probleme hatte, richtig zu atmen.

In der Luft lag der Duft nach frischem Kaffee, Wald und Alastor, was aber scheinbar nicht nur daran lag, dass ich mich noch immer in seinem Zimmer befand, denn ich spürte mal wieder, wie schlanke Finger durch mein Fell strichen, was sich daraufhin wieder sträubte. Mal wieder durchschnitt sein Lachen die Stille und noch während ich es endlich schaffte die Augen zu öffnen, versuchte unbeholfen von ihm und seinen Berührungen weg zukommen.

Zunächst ließ dies der Radio Dämon zu und beobachtete belustigt, wie ich mich wacklig auf die Beine kämpfte und rückwärts zurück wich, um ihn nicht aus den Augen zu lassen.

Doch der Tisch, auf dem ich mich befand, war früher zu Ende als gedacht, sodass ich mit den Hinterpfoten abrutschte und meine Vorderpfoten nach Halt suchend über das gläserne Material des Tisches kratzten. Doch ehe ich abrutschte, erbarmte sich Alastor und hob mich am Nackenfell hoch, nur um mich auf meine Ausgangsposition zu platzieren, was ich mit einem frustrierten Schnauben quitterte.

Alastor machte mal wieder keine Anstalten, seine Belustigung zu kaschieren und kraulte mich stattdessen wieder mal mein Fell unter meinem Kinn.

"Ich habe gerade überlegt etwas zum Frühstück zu holen. Denkst du, dass du brav hier auf mich warten kannst, bis ich wieder da bin? Oder muss ich dich an die Leine legen Kleine?"

Ich wollte etwas dazu sagen, doch meinem Maul entkamen nur einige bellende Laute. Fassungslos sah ich ihn an.

Nein, dass hatte er nicht getan.

Doch Alastors Grinsen erweiterte sich mal wieder unmenschlich, während er mich unbeirrt weiter kraulte, um mich weiter provozieren.

" Ach, als ob du es nicht hattest kommen sehen, dass ich mir noch eine Strafe für dich überlegen würde. Mag sein, dass du es Charlie und Vaggie nicht gesagt hast, aber ein kleine Strafe hast du doch verdient, da du es mir erst verheimlichen wolltest, denkst du nicht meine Kleine? "

Ergebend senkte ich meinen Blick und nickte. Ich hatte eh kein Chance gegen ihn. Aber immerhin musste ich nur noch ein paar Stunden warten, bis Lucifer mit dem Gegenzauber kam und ich zumindest meine alte Gestalt zurück bekam.

Ein letztes Mal tätschelte Alastor meine Kopf, ehe er sich erhob und ich ihm nachsah wie er das Zimmer verließ.

Um die Zeit zu vertreiben, sprang ich zu erst auf den Stuhl und dann auf den Boden.

Da hörte ich ein kleines Pipsen aus den Tiefen des Waldes, der die Hälfte von Alastors Zimmer bildete und neugierig geworden trottete ich langsam näher. Ich hatte allmählich das Gefühl, je länger ich in diesem Fuchskörper war, so mehr verhielt ich mich auch wie ein solches Tier.

Denn als ich da die Maus sah, zu der das Pipsen gehörte, wurde mein Jagdinstinkt geweckt und ehe ich mich versah, hetzte ich hinter der Maus her, immer tiefer in den Wald. Sprang über Felsen, huschte unter einem kleinen Dickicht entlang und über einen Baumstamm, der über einem Bach lag. Dabei achtete ich nicht wirklich auf den Weg und bemerkte auch nicht, wie der Wald immer finsterer wurde.

Und dann war die Maus plötzlich verschwunden und ich bemerkte, dass ich mich hoffnungslos verlaufen hatte. Shit. Das gab Ärger mit Alastor. Doch dann stellte ich fest, dass das aktuell meine kleinste Sorge war. Denn hinter mir ertönte ein finsteres Knurren.

Ängstlich legte ich die Ohren an, drehte ich mich um und erstarrte. Hinter mir war eine riesige Schattengestalt, die eine Mischung aus Wolf und Bär zu sein schien und mindestens 10 Mal so groß war wie ich selbst.

Als diese langsam auf mich zu kam, stieß ich einen panischen Schrei aus und stürtzte los, dicht gefolgt von dem Monster. Ich rannte um mein Leben. Wo war dieser verdammte Ausgang?

Wer hätte gedacht, dass Alastors Zimmer so groß war? Aber mit solch einer Schattenkreatur hätte ich echt rechnen können, nachdem ich in den letzten Wochen gegen viele von Alastors Kreationen kämpfen musste.

Mit letzter Kraft rettete ich mich auf einen Baum, Satan sei Dank können Füchse gut klettern. Von dort starrte ich zitternd auf die Kreatur unter mir, als ein plötzliches Lachen erschallte.

Na toll. Das gab Ärger. Ich presste mich panisch an den Ast unter mir und beobachtete, wie Alastor zwischen den Bäumen hervor trat und neben dem Schattenmonster stehen blieb.

Tadelnd sah er zu mir auf.

"Da bin ich mal ein paar Minuten weg und schon finde ich dich so wieder. Ich frage mich ja mittlerweile, wie du die Hölle überlebt hast, bevor Husker dich unter Vertrag genommen hat."

Fast schon gelangweilt schnippste Alastor einmal, woraufhin sich das Monster neben ihm auflöste. Dann legte er die Arme hinter seinen Rücken sah zu mir nach oben.

" Wenn du dann so weit bist, würdest du dann bitte nach unten kommen, damit wir beide Frühstücken können? Nicht das die anderen mir noch vorhalten, ich würde dich hungern lassen."

Da ich ja nicht sprechen konnte, legte ich nur die Ohren an und schüttelte demonstrativ den Kopf, da ich immernoch in einer Panikatacke fest steckte, auch wenn diese langsam abebbte.

Doch dann merkte ich, wie Alastors rechtes Auge anfing zu zucken. Zitternd beobachtete ich, wie er unter den Ast trat, auf dem ich noch immer hockte und die Arme auffordernd zu mir ausstreckte.

"Mila. Du raubst mir langsam den letzten Nerv. Entweder du kommst jetzt da runter, oder ich hol dich und du weißt, dass das nicht sehr angenehm sein wird."

Ein Blick in seine Augen genügte, um zu wissen, wie ernst er es meinte. Deswegen zog ich meine Krallen aus dem Holz und sprang nach unten, versuchte aber neben ihm zu landen. Doch Alastor schien dies bereits zu ahnen, weswegen mich eine Schattenranke umschloss und ich kurz darauf in den Armen des Radio Dämons lag, welcher mich mal wieder aus Strafe unter dem Kinn kraulte, während wir den Weg zurück zum Eingang liefen.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Where stories live. Discover now