Kapitel 19: Das Abendessen

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Daisuke Mageheart

Ich war endlich wieder zuhause, das Gesicht meiner weinenden Mutter ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Arvid und ich waren länger als einen Monat im Ouroborus-Wald auf der Suche nach der Blauseuche gewesen. Als ich mit ihm aufgebrochen war, hätte ich nicht ahnen können, was für ein Abenteuer auf mich warten würde. Doch nun war es vorbei und mein Alltag mit meinen Eltern stand wieder vor der Tür. Einerseits war ich froh darüber, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, auf der anderen Seite war ich frustriert darüber, dass Arvid mir trotz der langen Reise nichts über Magie beibringen konnte.

Im Gedanken versunken lief ich die Treppen hoch und öffnete die Tür des Badezimmers. Ich ging zum Spiegel und sah mich genauer an. Meine blonden Haare waren verfilzt und ich hatte am ganzen Körper Kratzer. Meiner Klamotten waren hinüber und unterhalb meiner blauen Augen waren deutlich Augenringe sichtbar. Obwohl ich mich nicht müde fühlte, ließ mein Äußeres genau das Gegenteil vermuten.

Ich zog meine Klamotten aus und drehte an dem Ventil für die Dusche und stellte mich unter das herab nieselende Wasser. Ich genoss, wie die Wassertropfen den Dreck von mir herunter spülten.

Ich war gerade dabei mich zu entspannen, als plötzlich das Wasser weniger wurde und kurze Zeit darauf der Tank leer ging.

"Nicht jetzt", dachte ich genervt und schaute zu dem Wasserbehälter hoch.

Von dem Gedanken gereizt, den Tank jetzt mühsam aufzufüllen, verließ ich die Dusche und trocknete mich ab. Ich ging zu einem der Eimer in der Ecke des Badezimmers und verließ mit dem Eimer in der Hand den Raum, gerade, als ich die Tür beinahe geschlossen hatte, kam mir die Idee.

"Jetzt mit einem Schubkarren zum Brunnen zu fahren ist doch gar nicht mehr nötig", ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit und ich betrat wieder das Badezimmer.

Ich schaute zur Leiter, die mein Vater extra neben die Dusche gestellt hatte, damit auch ich an den Tank komme, um ihn aufzufüllen.

Ich schnappte mir die Leiter und kletterte sie hinauf, um den Tank zu erreichen. Ich öffnete den Deckel und hielt meine Hände darüber.

Ich konzentrierte mich darauf mein Mana in die Hände zu leiten, etwa so, als würde ich einen Wasserball beschwören, nur ohne das aufwendige rotieren des Balles zu erzeugen, es dauerte nur einen kurzen Augenblick und vor mir schwebte eine Kürbis große Wasserblase. Ich ließ sie in den Behälter fallen und die Blase ergoss sich in den Tank.

"Das ist ja mehr als in einen der Eimer passt", sagte ich erstaunt zu mir selbst und starrte auf meine Hände.

Es war erst etwas über einen Monat her, seitdem ich mein Manapool erwacht hatte und ich konnte, in den ersten Tagen gerade mal ein kleines bisschen Wasser beschwören und war danach ausgepowert. Jetzt konnte ich mehrere Liter mit einem Zauber beschwören, ohne das Gefühl zu haben, dass ich gleich eine Pause brauche.

Die Bezeichnung Manapool fing an mir zu gefallen. Während man anfangs eher von einer Mana Pfütze sprechen könnte, würde der Begriff Manapool irgendwann wohl wörtlich gemeint sein.

Ich wiederholte den Prozess mehrere Male, bis der Tank voll war, zog mich wieder aus und stieg erneut unter die Dusche.

Als ich mich nach dem Duschen mit frischen Klamotten auf den Weg in die Küche machte, konnte ich es kaum abwarten zu essen, der Geruch von Fleisch war so intensiv in meiner Nase, dass ich am liebsten sofort losgestürmt wäre, doch als ich das Ende der Treppe erreichte, sah ich, dass alle bereits fertig mit dem waschen waren und jeder wartete nur auf mich. Ich setzte mich an meinen Platz und wir begannen zu essen.

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