Kapitel 40: Abschiedsgeschenke

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Ray Mageheart

Nachdem ich das Büro des Kommandanten verlassen hatte, entschied ich mich dafür, Daisuke nichts von dem Jobangebot der Stadtwache zu erzählen. Natürlich wäre es schön gewesen, ihm davon zu berichten, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass eine Überraschung nicht schaden könne, nachdem er eine weile ohne uns zurechtgekommen wäre. Wir hatten nun Ende Dezember und Daisuke würde nächste Woche, Anfang Januar mit der Ausbildung beginnen. Ich gab dem Kommandanten die Bestätigung und unterzeichnete meinen Vertrag für den Beginn im Juni. Ich hatte also ein halbes Jahr Zeit meine Rückreise anzutreten, meine Tiere abzugeben und zurückzureisen. Ich überlegte auch mein Haus zu verkaufen, doch ich brachte es nicht über das Herz, mein geliebtes Zuhause, dass ich mit Ayumi erbaut hatte zu verkaufen, immerhin haben wir dort unsere Familie gegründet und Daisuke würde irgendwann mit seiner Ausbildung fertig werden.

„Ein halbes Jahr wirst du keine Ahnung haben, dass deine Familie nach Astralstadt zieht, umso großer wird die Überraschung sein", dachte ich und machte mich mit guter Laune auf dem Weg in die Herberge, um die letzte Nacht mit meinem Sohn zu verbringen.

Als ich am Abend die Herberge innerhalb von Astralstadt, in der wir den letzten Tage übernachtet hatten, betrat. Konnte ich die gute Laune, die von Daisuke und Jens ausging, förmlich spüren. Ich näherte mich den beiden schloss ich ihrem Gespräch an.

»Na ihr seid aber gut drauf, ist was passiert?«, fragte ich die beiden und als mein Sohn meine Stimme vernahm, drehte er sich freudig um.

»Papa«, sagte er und rannte hastig auf mich zu. Er sprang in meine Arme und ich fing ihn wie gewohnt auf und hob ihn hoch. Ich drehte ihn zweimal schnell um mich herum, wodurch beinahe eine der Tischlampen hinuntergefallen wäre, doch Jens schaffte es, sie rechtzeitig aufzufangen.

»Sieh mal was ich von Jens geschenkt bekommen habe«, sagte er stolz und zeigte mir sein neues Armband. Bevor ich es genauer begutachten konnte, sah ich, dass Jens bereits seinen Kopf zur Seite drehte und er etwas vor sich hinmurmelte.

»Was hast du gesagt?«, frage mein Sohn, er schien auch nicht verstanden zu haben, was Jens gesagt hatte.

»Ich wollte dir grade sagen, dass du es vor deinem Vater verstecken sollst, doch er ist ja einfach hier reingeplatzt«, sagte mein Freund und wirkte etwas entsetzt. Ich sah mir das Geschenk genauer an. Es handelte sich nicht um ein gewöhnliches Armband, sondern um ein Dimensions-Armband. Im ersten Moment ging ich davon aus, dass es sich dabei wie bei Jens sein Exemplar, um ein Replikat ohne Magischen Effekt handelte, doch ehe ich diesen Gedanken auf die Spur gehen konnte, holte Daisuke schon seinen Drachenschuppendolch aus einem Riss in der Luft hervor und hielt ihn mir vor die Nase.

»Ist das nicht total cool?«, fragte mich mein Sohn fasziniert und steckte ihn wieder in den Riss zurück, nur um ihn kurz darauf wieder hervorzuholen. Die Begeisterung meines Sohnes war nicht zu verkennen, doch natürlich stellte ich mir eine wichtige Frage, die nicht unbeantwortet gelassen werden durfte.

»Jens, wieso hat mein Sohn ein Dimensions-Armband von dir bekommen?«, auch wenn ich mir die Frage bereits selbst beantworten können, stellt ich diese Frage, immerhin war ein solches Armband echt teuer und es kostet eine Menge Gold.

»Weil mir dein Sohn ans Herz gewachsen ist und er ein sehr wertvollen Dolch mit sich rumschleppt«, sagt er und schien sich nicht rechtfertigen zu wollen. »Ich habe das kleinste Modell mit der Kapazität von einem Kg gekauft und bereue es nicht, also bitte erzähl mir nichts davon, dass es zu teuer sei, ich habe mich bewusst dazu entschieden und freue mich es ihm schenken zu dürfen.« Auch wenn es für mich unangenehm war, dass Jens meinem Sohn, ein so teures Geschenk hinterlassen würde, konnte ich es ihm nicht ausschlagen, immerhin war Jens ein erwachsener Mann und sollte wissen, wofür er sein Geld ausgab, doch dass er selbst noch mit diesem merkwürdigen Replikat rumlief, während mein Sohn ein echtes Exemplar besaß, hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

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