Kaptiel 10: Verrat

41 8 0
                                    

Albo

Wir aßen gemeinsam am Feuer gebratenes Wildschwein. Charles und ich waren in eine ganz schön knifflige Lage geraten. Wir waren auf dem Weg zurück ins Lager, als Renka uns entgegenkam. Renka war ein alter Bekannter von uns und wir hatten mit ihm auch schon den ein oder anderen Auftrag zusammen ausgeführt.

"Wer hätte gedacht, dass dieses Arschloch von gestern sein kleiner Bruder sein würde."

Mike hatte bestimmt vor uns umzulegen, nachdem wir den Schatz gefunden hatten. Das würde seine komische Verhaltensänderung erklären und auch weshalb er gestern einfach riskiert hatte, dass ich von dem Magier als Geisel umgebracht werde. Er wollte den Schatz für sich allein haben, keinen Zweifel, doch dass Mike der Bruder von Renka sein würde, spielte uns natürlich überhaupt nicht in die Karten. Wir kamen eigentlich immer gut mit Renka zurecht und es gab auch selten Streit mit ihm, aber da sein Bruder mit uns unterwegs gewesen war und dabei verstarb, nachdem wir einen großen Schatz gefunden hatten, kam ihm verdächtig vor.

"Würde ich ähnlich reagieren? Ich weiß ja nicht, wie viel Verrat die beiden miterlebt haben", da Renka uns sogar mit dem Tod droht, zeigte nur, wie misstrauisch er uns gegenüber war. Sobald er den Leichnam seines Bruders sehen wird, könnte er komplett die Fassung verlieren. Charles und ich können nur hoffen, dass er uns nicht die Schuld zuschieben wird, denn gegen Renka hatten wir keine Chance. Er war über zwei Meter groß und hatte starke Muskeln. Seine Reflexe waren auch außerordentlich gut und er konnte sogar Magie anwenden.

"Aber ob das auch gegen den Magier von gestern ausreichen wird", fragte ich mich und begann damit, die Möglichkeiten eines Sieges für Renka zu überdenken. So stark er auch wirken mochte, der Typ von gestern war auf einem anderen Level, er bewegte sich so schnell und seine Magie, mit der er Charles und mich bedrohte, als er uns verhörte, war auch beeindruckend gewesen.

"Ich werde den Jungen nicht töten, solange der Magier sich anständig verhält", sagte er wütend und sein Zorn war deutlich in sein Gesicht geschrieben. Am liebsten hätte ich ihm erklärt, dass der Junge nichts damit zu tun hat, aber alleine die Tatsache, dass er mit dem Mann unterwegs war, reichte ihm anscheinend. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass Renka diesen Jungen wirklich etwas antun wollte, aber vom Hass geblendet tun Menschen manchmal schreckliche Dinge.

"Achso, nur nochmal zum hinter die Ohren schreiben, sollte diese Geschichte erfunden sein, werdet ihr dran glauben, also betet schon mal und hofft, dass wir die Beiden finden", sagte er, "So jetzt haben wir aber genug Zeit verschwendet", fügte er hinzu und warf seinen angefressenen Wildkeule ins Gebüsch, "Lasst uns aufbrechen. Charles, wie weit ist es noch bis zu meinem Bruder?", wollte er wissen.

"Noch ungefähr zwei Kilometer", antwortete Charles.

"Also gut, in welche Richtung müssen wir?"

"Da hoch und von dort aus weiter geradeaus", teilte Charles Renka mit und zeigte mit seiner Hand auf den Hang, der über uns zu sehen war. "Die beiden waren auf der Suche nach einer Pflanze. Diese Pflanze wächst allerdings nur in Höhlen. Sie haben sich noch abgesprochen und sich dazu entschieden, eine Höhle in der Nähe zu untersuchen. Vielleicht sind sie noch irgendwo da in der Gegend", erklärte Charles.

"Das will ich hoffen", antwortete Renka und wir machten uns auf den Weg.

Wir begannen den Hang zu besteigen, bis es über mir zu rascheln begann, ich sah in das Gebüsch, aus dem das Geräusch herkam. Zuerst dachte ich, dort wäre nichts, doch als ich genauer hinsah, erkannte ich ihn, der Junge von gestern saß in dem Gebüsch direkt über uns und starrte mich an, seine Augen waren von Furcht geprägt. "Er muss unser Gespräch mit angehört haben." dachte ich, "soll ich ihn jetzt auffliegen lassen?"

New Elementsजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें