Kapitel 17

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Hallo!
Ich möchte einmal ganz deutlich auf die Altersfreigabe verweisen, da es ab diesem Kapitel einige extremere Wendungen nimmt. Wenn ihr mit Gewalt nicht klarkommt und/oder unter 16 Jahren seid, solltet hier alles Kommende bitte mit Vorsicht genießen und auch notfalls abbrechen. Passt bitte auf euch und eure mentale Gesundheit auf, bei dieser Geschichte und generell! Aber, ehe es jemand befürchtet; hieraus wird kein durchgängiges, blutiges Desaster, aber behaltet bitte im Hinterkopf, dass das hier eine etwas düstere Erzählung sein soll.

Allen, die ich jetzt nicht vergrault habe, wünsche ich viel Spaß beim Lesen, habt eine schöne Woche - und lasst gern eure Meinung da, wenn ihr mögt!

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Von zwei bis an die Zähne bewaffneten Jägern wurde Lova von ihrem Drachen fort und in das Essenszelt getrieben. Man ließ ihr kaum Zeit, sich die Umgebung anzusehen, sondern stieß sie in einen der Holzstühle und riss ihr den Umhang aus Wechselflüglerhaut vom Körper.

Offenbar wollte Ryker kein Risiko eingehen, stellte sie zähneknirschend fest und ballte die Hände zu Fäusten. Ihr schützender Mantel wurde achtlos in den Dreck geworfen und ihr Hemd, welches nach ihrer Rettungsaktion im Wald eher ein Fetzen als ein Kleidungsstück war, hielt nicht einmal die gedämpfte Kühle des Zeltinneren von ihr ab. Der weiße Stoff reichte ihr kaum über die Brust und legte die Ansätze des knappen Tops oberhalb ihrer Rippen frei. Auch die weiche, empfindliche Haut ihres Bauches war sichtbar, was ihr mehr Unbehagen bereitete als die Tatsache, dass sie jetzt Ryker auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Vielleicht lag es aber auch schlicht daran, dass sie ihm ausgeliefert war. Was immer der Auslöser war, eine schützende Kleidungsschicht hätte das mulmige Gefühl, welches in ihr aufstieg, sicher deutlich vermindert.

Umso erleichterter war Lova, als die beiden Jäger sie mit einem letzten prüfenden Blick auf ihre gefesselten Gliedmaßen ohne ein Wort alleinließen, obgleich das all ihren Gedanken den Freiraum gab, sich in ihrem noch immer von Adrenalin beherrschten Kopf auszutoben.
Trotz Rykers Versprechen, dass er ihrem Drachen das Gegenmittel verabreichen und die geschwächte Runna so am Leben erhalten würde, kreisten ihre Sorgen hauptsächlich um das rot geschuppte Reptil. Sie war es dem Wechselflügler schuldig, dass sie in Freiheit und unbeschadet leben konnte, statt von ihrer Reiterin in unnötige Gefahren gebracht zu werden, bei den Göttern! Was, wenn es bereits zu spät war und der Drachenwurz seine betäubende – und in Extremfällen auch absolut tödliche – Wirkung schon zu sehr entfaltet hatte, um Runna noch aus Hels gierigen Klauen zu reißen? Wenn das Wechselflüglerweibchen ihr Leben ließ und Lova nicht einmal neben ihr sitzen und sie beruhigen konnte, würde die Wikingerin sich das niemals verzeihen, soviel war sicher. Ihr Drache war widerstandsfähig, das schon, aber kein Wesen war unsterblich, weder Mensch noch Wechselflügler...

Diese Erkenntnis ließ ihre aufgewühlten Gedanken weiterwandern zu allzu bekannten, warmen braunen Augen und dem ebenfalls ziemlich sterblichen Mann, zu dem sie gehörten. War Viggo noch auf dieser Insel oder hatte er das Weite gesucht? Harrte er in einem notdürftigen Versteck in der Basis aus oder segelte er mit einem entwendeten Boot weit weg von allen hier lauernden Gefahren? Hatte er sie als Ablenkung zurückgelassen oder war es ihm schlicht nicht möglich gewesen, sie vor der beginnenden Revolte zu warnen? Beides hielt sie für möglich, auch wenn dabei das bittere Gefühl in ihr hochstieg, verraten worden zu sein. Aber was interessierte es sie überhaupt? Schon auf der Insel des Skrills vor einigen Monaten hatte er ihr klargemacht, dass er immer ein Geschäftsmann bleiben würde. Aus welchem Grund sollte er plötzlich Skrupel entwickelt haben, besonders, wenn es um sein eigenes Leben ging?

Lova täte besser daran, all ihre Hoffnungen auf Runnas Überleben zu setzen und Fluchtpläne zu schmieden, die alle den gleichen Ausgang haben würden; so schnell wie möglich weit genug von den Jägern wegkommen, um keinen von ihnen jemals wieder sehen zu müssen. Die beiden Grimborn Brüder eingeschlossen, ganz gleich, ob Viggo ihr Schwertkampf beigebracht hatte, sich offenkundig Sorgen um sie und ihren verletzten Knöchel gemacht hatte und sowohl seine tragische Vergangenheit, seine zukünftigen Pläne als auch seine Sorgen hinsichtlich Krogans oder Rykers möglicher Machtergreifung mit ihr geteilt hatte.

Kaum hatte Lova diesen Gedanken zu Ende gedacht, hätte sie sich am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. So ausgesprochen klang all das eher wie ein irrer Fiebertraum als die Wahrheit und vor allem nicht gerade danach, als hätte Viggo sie beabsichtigt als Köder zurückgelassen. Wusste sie dafür nicht einen Ticken zu viel? Und das ausgerechnet von diesem Mann, der seine grandiosen Pläne und Strategien zwar liebend gern teilte, aber zumeist erst dann, wenn er sie mit vollem Erfolg in die Tat umgesetzt hatte. Nicht vorher und noch weniger mit jemandem, den er am Ende sowieso nur der stark begrenzten Gnade seines Bruders überließ. Was war es, was ihn dazu gebracht hatte, Lova in seine Pläne einzuweihen? Was hatte ihn, den begnadetsten Stratege des Inselreiches, dazu bewogen, sich von ihr Ratschläge geben zu lassen? Und warum im Namen aller Götter machte sie sich mehr Gedanken um ihn als um ihre eigene Sicherheit?

Ehe sie auch diese Frage nur mit zwei Dutzend weiteren beantwortete und die Situation so noch nervenaufreibender machte, als sie ohnehin schon war, schob eine muskulöse Gestalt den Vorhang beiseite, der das Zeltinnere vom Rest der Welt abgrenzte. Lova blinzelte gegen das helle Tageslicht an, welches zwischen den massigen Umrissen des Mannes in ihre Augen fiel. Die unerwartete Helligkeit ließ nicht nur weiße Flecken vor ihrem inneren Auge tanzen, sondern verhinderte auch eine genaue Identifizierung des Noch-Unbekannten. Seine kräftige Statur jedoch ließ auf einen Drachenjäger schließen, obwohl sie weder Helm noch Schulterplatten erkannte. Wenigstens konnte es sich nicht um Ryker handeln, denn mit einem weiteren Blinzeln stellte Lova fest, dass der Mann unbewaffnet war. Dennoch ballte sie unwillkürlich die Hände zu Fäusten und verengte die Augen zu Schlitzen, all ihre Sinne waren auf Angriff gepolt.

„Wenn du vorhast, mir irgendetwas anzutun, nur weil dein Anführer dich aus den Augen gelassen hat, beiße ich dir jeden Finger einzeln ab", zischte sie warnend. Unter Viggos Führung hatte es nie irgendwelche Vorfälle gegeben, die sie in Verlegenheit oder gar in ernsthafte Gefahr gebracht hätten, doch wer wusste schon, wozu diese Männer unter Rykers Kommando in der Lage wären... Obwohl Lova recht behütet aufgewachsen war, so war sie doch nicht blind und taub. Sie wusste nur zu gut, was mit wehrlosen Frauen passieren konnte. Und wenn sie ihm mit ihren Füßen die Augen auskratzen musste, weil ihre Hände in Fesseln lagen, sie würde ganz sicher nicht zulassen, dass jemand sich an ihr vergriff.

Ein dreckiges Lachen erklang, doch es kam nicht aus dem Mund des Neuankömmlings.
Er schien von dem Laut ebenso erschrocken zu sein wie sie, denn er fuhr herum und beruhigte sich erst, als er die – wie Lova vermutete – zu ihrer Überwachung aufgestellten Jäger am Zelteingang sah. Alles in allem schien der Mann tatsächlich zwar überaus stattlich, aber nicht sonderlich selbstsicher zu sein. Er wirkte mehr wie ein schutzloses Kind als ein Schänder, auch wenn das aufgrund seiner Körpermaße ziemlich abstrus erschien.

Lova legte verwirrt den Kopf schief, ohne ihren feindseligen Blick abzulegen. „Was willst du von mir?", fragte sie mit unverhohlenen Drohungen in der Stimme. Der Mann presste die schmalen Lippen zusammen und trat unsicher von einem Bein auf das andere, als würde sie mit einem Messer in den Händen vor ihm stehen und nicht gefesselt und sämtlicher Waffen beraubt da sitzen. In seinen großen, himmelblauen Augen konnte sie Überforderung und Furcht erkennen, das kurz geschorene, blonde Haar stand ihm wild vom Kopf ab. Einmal mehr fühlte Lova sich an ein schüchternes Kind erinnert und tat ihr Bestes, das Misstrauen aus ihrem Blick zu verbannen. Falls er ihr doch etwas antun wollte, konnte sie ihm immer noch drohen.

„Hat Ryker dich geschickt?", fragte Lova und bemühte sich um einen sanfteren Tonfall. Sie hoffte nur, dass die Männer am Zelteingang nicht misstrauisch wurden. „Ja", sagte der Mann, schüttelte aber im gleichen Atemzug hektisch den Kopf. „Ich soll die Fesseln prüfen und sichergehen, dass du keinen Fluchtversuch unternimmst." Auch dieser Satz wurde von heftigem Kopfschütteln begleitet. Einen Moment lang fragte sie sich, ob der Jäger den Verstand verloren hatte, doch dann formten ihre Lippen tonlos: „Ist es wegen der Wachen?" Dieses Mal nickte der Mann und Lovas Verwirrung stieg rapide an. „Weswegen bist du hier?" Er trat näher an sie heran, und obwohl ihre Nackenhaare sich aufstellten bei dieser ungewollten Nähe, hielt sie dennoch still und wartete ab. Ihre Neugier hatte gesiegt. Sie wollte wissen, was dieser ungewöhnliche Mann ihr zu sagen hatte.

Seine Lippen streiften die empfindliche Haut unter ihrem Ohr, als sie sich teilten, um ihr die gewünschte Information zuzuflüstern. In diesem Moment ruhig zu bleiben und ihn nicht in die finsterste Ecke der Todeshallen zu wünschen, forderte ihr beinahe mehr Selbstkontrolle, als sie besaß. Er war ihr viel zu nahe, das dreckige Lachen der Wachen hallte in ihren Ohren nach und die Mischung aus Adrenalin, Panik und Wissbegierde, die in ihr brodelte, halfen nicht gerade, die Wogen in ihrem Inneren zu glätten.

„Viggo schickt mich."

Beinahe wären Lovas verräterische Gesichtszüge völlig entgleist, doch sie fasste sich im letzten Moment, während ihre Gedanken wieder Fahrt aufnahmen. Das hier könnte eine Falle Rykers sein, um ihr mögliche Informationen abzupressen. Warum er dafür einen derartig unsicheren Jäger schickte, war ihr zwar noch nicht ganz klar, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Falle handeln könnte, war unleugbar höher als die Chance, dass Viggo ihr tatsächlich auf diesem riskanten Wege eine Nachricht zukommen ließ. Die Worte des Jägers waren nicht einmal eine Versicherung für sein Überleben. Er könnte auch schon längst Rykers Klingen zum Opfer gefallen sein, während sein Bruder Lova nur nutzte, um eventuelle Informationen zu bekommen, die Viggo ansonsten mit ins Grab nehmen würde. „Gib mir einen Beweis", gab sie so desinteressiert wie möglich zurück und bemühte sich um eine kühle Fassade, während sie die feuchten Handflächen zu Fäusten ballte. Was immer aus dieser seltsamen Situation werden würde, Lova war sich nicht sicher, ob sie dafür bereit war.

Der blonde Drachenjäger rang nervös die Hände und starrte unbehaglich erst zu der Wikingerin, dann auf den Erdboden. „Ich habe nicht viel Zeit", sagte er und sah sie flehend an. „Bitte, nimm einfach seine Botschaft entgegen." Lova musterte den Mann misstrauisch und dachte über die Möglichkeit nach, ihn mit einem Tritt gegen sein ungeschütztes Schienbein zum Reden zu bringen. „Ein Beweis und du kannst plaudern wie ein Vögelchen", stellte sie klar und verschränkte die gefesselten Arme vor der Brust. Der unbekannte Jäger stieß eine Mischung aus erschöpftem Seufzen und hektischem Keuchen aus und beugte sich wieder zu ihr, damit seine Worte nicht an die Ohren der Wachen drangen. „Er hat geahnt, dass du so reagieren würdest", gab er zu. „Er sagte, ich solle dich an das Wort Schicksal erinnern."

Lova verengte die Augen zu Schlitzen. „Mehr nicht?" Der Mann nickte eilig und fiel in sein nervöses Händeringen zurück. „Nichts weiter, das musst du mir glauben." Sie verkniff sich einen bissigen Kommentar und nickte stattdessen. Die Erwähnung dieses speziellen Wortes hatte ihr Misstrauen zwar gelindert, aber nicht erlöschen lassen. Natürlich ergab es Sinn, sie erinnerte sich nur zu gut an ihr Gespräch bei Nacht in seinem Zelt, jedoch... Für Viggo kam es ihr dennoch überaus wenig vor. Dieses kleine Wörtchen könnte jeder mit ein wenig Folter aus diesem ängstlichen Mann herauskriegen. Das war kein sonderlich ausgefeilter Plan, so, wie es bisher aussah. Selbst für ihre Situation war es viel zu riskant, seine Informationen an irgendeinen dahergelaufenen Jäger weiterzugeben, der aussah, als würde er selbst vor einer Maus flüchten. Zur Drachenjagd war er ganz sicher nicht geeignet und noch weniger würde er gegen einen wütenden Ryker ankommen.

„Ich vertraue dir kein Stück weit", stellte Lova klar, doch ihre angespannte Haltung bröckelte ein wenig. „Aber ich werde mir anhören, was du zu sagen hast." Sie ließ dabei den Fakt außen vor, dass sie gefesselt und bewacht war und den Mann vermutlich kaum von etwas abhalten könnte, ohne unliebsame Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es beruhigte sie, zumindest ein wenig Kontrolle behalten zu können, wenn sie ehrlich mit sich selbst war.

Der fremde Jäger ließ sein Händeringen sein, als er ihr Entgegenkommen bemerkte. Obgleich er noch immer etwas verloren aussah, hatte er seine nervöse Haltung abgelegt. Einzig sein unruhig umherziehender Blick verriet, dass Lovas Drohung, sie würde ihm die Finger abbeißen, wohl seine Wirkung erzielt hatte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie auch das ungemein beruhigte.
Der Mann schüttelte jedoch den Kopf. „Ich habe nicht viel zu sagen", entgegnete er, mit einem kaum verborgenen Zittern in der Stimme. „Viggo hat mir aufgetragen, dir etwas zu bringen."
Er hob die Hände, wie um ihr deutlich zu machen, dass er ihr nicht mit ihnen schaden wollte. „Ich muss es aus meiner Tasche holen und-" Unwirsch nickend fiel Lova ihm ins Wort. „Tu das, aber beeil dich, ehe die Wachen misstrauisch werden", sagte sie und konnte den leisen Hauch Sorge nicht aus ihrer Stimme verbannen. Der Mann kam ihr immer weniger wie ein Sympathisant Rykers vor, sondern eher wie ein ziemlich sanftmütiger Pazifist. Wenn die verräterischen Absichten seiner Anwesenheit aufflogen... Obwohl es ihr nicht ganz klar war, was ein Mann wie dieser bei den Jägern verloren hatte, sie wollte nicht, dass ihm wegen dieser riskanten Art der Nachrichtenübermittlung Schaden zugefügt wurde.

Noch während sie diesen Gedanken gefasst hatte, hatte der Blonde offenbar gefunden, was er gesucht hatte. Im Halbdunkeln des Zeltes war es schwierig, den Gegenstand in seiner Hand wirklich ausmachen zu können, doch schon die Umrisse gaben Lova Rätsel auf. „Eine Blume?", fragte sie verwirrt und strich mit den Fingern über die Blätter. Die Beschaffenheit kam ihr bekannt vor, auch wenn sie sich noch immer fragte, was Viggo damit bezweckte. „Ein Krokus", korrigierte der Jäger sie leise und reichte ihr die kleine, lilafarbene Blüte. „Mein Stammeswappen?", entfuhr es Lova ungläubig. Sie drehte die kleine Pflanze in den Fingern, in der Hoffnung, dass ihr die Antwort dann klar werden würde. „Viggo sagte mir nur, dass ich dich an die Bedeutung erinnern soll, die in allem steckt, wenn wir nur genau hinsehen", sagte der Jäger entschuldigend, da er ihr nicht weiterhelfen konnte. Lovas Augen jedoch weiteten sich überrascht und ihre verwirrte Miene hellte sich auf.

„Gezeichnet von Narben, geprägt von Erinnerungen und gesegnet von den Göttern; mein Stamm wählte dieses Wappen als Erinnerung an den Frühling, der nach einem kalten Winter das Leben wieder auf unsere Felder und in unsere Ställe brachte", erklärte sie eilig und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Sie bezeichnen in unserem Stamm die Ehre der Krieger. Die Narben des Winters, die Erinnerungen an die warmen Zeiten und der Segen der Götter in den Ställen. Viggo muss gewusst haben, dass ich mich an die Bedeutung erinnern würde..." Lovas Lächeln wurde breiter, Erleichterung stieg in ihr hoch. „Er lebt und ist in Sicherheit, nicht wahr?", fragte sie und der Jäger nickte. „Davon gehe ich aus", sagte er und auch an seinen Lippen zupfte ein kleines Lächeln.

Lova wollte gerade etwas erwidern, als der Mann ein schmerzerfülltes Stöhnen ausstieß und die leuchtend blauen Augen so sehr verdrehte, dass das Weiße sichtbar wurde. Mit einem dumpfen Aufprall landete er mit dem Gesicht im Dreck und das Schwert, welches jemand nach ihm geworfen haben musste, ragte aus seinem Hinterkopf heraus. Die Waffe war so tief eingedrungen, dass die Spitze an seiner Stirn wieder heraustrat und die Luft mit dem Gestank von etwas erfüllte, das eigentlich in das Innere eines Menschen gehörte und gewaltsam nach außen gekehrt wurde.
Verstört starrte Lova auf den Griff und die gezackte Schneide des Schwertes, unfähig sich zu rühren, während die breiten Umrisse eines weiteren Mannes den Zelteingang ausfüllten.

Der Krokus aus ihrer Hand fiel unbeachtet auf den blutbefleckten Boden und färbte sich dunkelrot.

ClematisWhere stories live. Discover now