Kapitel 41

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Ava's Sicht
Lia war nun schon vier Tage weg. Ich fand das ganze immernoch nicht so ganz gut und saß deswegen in meinem Büro und ging den ganzen Plan noch einmal durch. Ich sah mir den alten Lagerplatz an und die ganzen Kontakte. Lia weihte mich erst heute Morgen mit ein, also so richtig. Ich wusste nicht wieso und weshalb, doch ihre Stimme klang voller Schmerz und leid, sodass ich mir seitdem Sorgen machte. Meinen Bruder sah ich vor dem Anruf zuletzt, da ich einfach alles durchgehen musste. Die Angst, welche in mir schwebte, war grausam. Die Angst, dass mein Bruder nicht mehr aufwacht, dass Lia nicht mehr heile zurück kommt. Es ist, als würde mir man die Kehle mit einem kleinen Seil zuschnüren.

Das ganze stieg mir einfach zu Kopf. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und schloss meine Augen. Meine Atmung war schnell, weshalb ich mich darauf konzentrierte. Ich versuchte alle Gedanken bei Seite zu schieben. An etwas fröhliches zu denken, doch immer wieder tauchten diese ganzen Szenarien auf. Wie mein Bruder in dem Krankenbett liegt, Lia bei einem unserer Feinde ist. Immerhin weiß ich nicht einmal warum! Ich kann sie weder fragen, noch sie in meine Arme nehmen, wenn es etwas schlimmes ist. Meine Hände sind gebunden und es ist so schmerzhaft.

Ein lautes Klopfen kam zum Vorschein, was mich Aufsehen ließ. „Ja?", sagte ich, doch es klang eher wie ein Hauch. Ein Hauch mit soo viel Schmerz und Angst darin, dass ich am liebsten nichts gesagt hätte. Die Türe öffnete sich nun und zum Vorschein kam der beste Freund meines Bruders. Sofort sah ich wieder hinunter zu den Unterlagen und studierte das gesamte Gebäude genauestens. Ich will und kann ihm meine Schwäche nicht zeigen, denn es würde uns beide verletzen. „Geht es dir gut Av?", fragte er nun und setzte sich mir gegenüber auf einen der Stühle. „Klar, wieso nicht?", antwortete ich nur und sah kurz zu ihm auf, bevor ich wieder hinunter sah. „Av", flüsterte seine ruhige und tiefe Stimme, welche mich leicht erschreckte. Eine merkwürdige und unheimliche Gänsehaut zierte meinen Körper, was mich verwirrte und gleichzeitig beruhigte. Seine Anwesenheit war mir schon immer anders, seid dem sie hier sind. Ich genoss seine Nähe und liebte es, wenn er bei mir wahr. Doch so gern ich es auch mag, konnte ich das ganze einfach nicht. Er ist der beste Freund meines Bruders und jeder Gedanke an ihn ist falsch.

Als ich wieder aufsah, sah ich in seine musternden Augen. Er sah mich intensiv und genau an, was mich leicht rot werden ließ. „Sag mir bitte was los ist Av, ich mache mir Sorgen", sprach er sanft, weshalb ich mich im Büro umsah und ein Bild genauestens fixierte. Auf dem Bild waren Lia und ich noch klein. Um es genau zu nehmen waren wir 12. Ihr Vater holte mich aus dem Kinderheim und nahm mich in seiner Familie auf, womit ich ihm bis heute dankbar bin. Er hat mir so vieles gelehrt und beigebracht, dass es einfach nur eine wunderschöne Zeit war. Ihre Mutter zeigte mir, was es heißt geliebt zu werden. Ihr Vater schenkte mir so viel Aufmerksamkeit und achtete immer auf meine Bedürfnisse, als wäre ich seine leibliche Tochter. Meine Stimme zählte genauso viel wie Belly's oder Lia's. Und Lia, Lia zeigte mir alles. Was es heißt eine Freundin zu haben, einen zu vertrauen, zu lieben, sich zu verteidigen, scheiße zu bauen und Gott, wir waren so anstrengend, doch nie bekamen wir Ärger. Waren mit 14 im Kreis der engsten Mitglieder und durften bei den Versammlungen dabei sein. Durften die dümmsten fragen stellen und wurden geschützt. Wir wurden respektiert, was ich unglaublich gut fand. Sie sind meine Familie und ich will am liebsten für immer hier bleiben, doch dann ist da Thomas. Er ist mein Bruder, mein leiblicher Bruder und Gott ich hatte mir schon immer einen großen Bruder gewünscht. Wie sehr ich hoffe, dass Lia und mein Bruder eine Partnerschaft eingehen oder sich direkt verloben. Ich will mich nicht zwischen den beiden entscheiden, ich will bei beiden sein.

Warme Hände auf meiner Schulter brachten mich zurück zur Realität. Dylan stand direkt vor mir und sah mich bemitleidend an, doch er sagte nichts. Ich hielt es nicht länger aus und die Tränen rannten schon meine Wange hinunter. Meine Arme schlang ich um seinen Hals und hätte er mich nicht gehalten, wäre ich definitiv vom Stuhl gefallen. Er hob mich hoch, während ich mich noch immer an ihn klammerte. Er setzte sich auf den Stuhl und platzierte mich auf seinem Schoß. Meinen Kopf vergrub ich in seiner breiten Brust und fühlte mich sicher. Ich fühlte mich geborgen und beschützt, was das ganze nicht einfacher machte. Seine große Hand ruhte auf meinem Rücken und strich sanft darüber. „Es wird alles gut werden, versprochen meine hübsche", flüsterte er nur, was in mir alles durchdrehen ließ.

Gott lass diesen Moment nie enden...

Love at first sight?Where stories live. Discover now