Ventotto

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Alle waren total euphorisch, da der letzte Tag hereingebrochen war und freuten sich auf die Feier am Abend

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Alle waren total euphorisch, da der letzte Tag hereingebrochen war und freuten sich auf die Feier am Abend. Nur Etienne erlebte den Tag wie in Trance.

Alles, was er wollte, waren die letzten Momente mit Milo zu genießen, aber alles was er tat, war an seinen und Milos bevorstehenden Abschied zu denken.

Milo hatte sich für den Küchendienst eingetragen und nun wünschte sich Etienne, es ihm gleich getan zu haben und nicht auf dem Fest Klavier zu spielen. Doch zu seiner Überraschung gesellte sich Milo viel schneller als gedacht zu ihm ans Klavier.

„Hab mir in den Finger geschnitten", sagte er und streckte seinen Zeigefinger Etienne entgegen. „Mit Absicht?" „Nein, natürlich nicht", sagte Milo lachend. Gegen Abend wurde alles für die Show vorbereitet und das Klavier wanderte vom Anbau unter die überdachte Terrasse auf ein kleines Podest.

Etienne war inzwischen mehr als aufgeregt. Zusammen mit seinen Freunden schaute er erst den anderen Campteilnehmern bei ihren Darbietungen zu. Es gab ein Theaterstück und der Tanzkurs präsentierte eine Choreografie, die sie über die Wochen einstudiert hatten.

Dann war Etienne an der Reihe. „Du schaffst das", flüsterte Milo ihm noch zu, als er mit seinem Notenheft auf die Bühne ging und sich ans Klavier setzte. Er schloss die Augen und blendete das Publikum komplett aus, dann setzte er die Finger auf die Tasten und begann Summer von Vivaldi zu spielen.

Als er spielte, war er ganz bei sich, es gab nur ihn und die Musik und so öffnete er erst wieder die Augen, als der letzte Ton verklungen war. Er wollte seinen Ohren nicht trauen, als ein tosender Applaus ertönte.

Dante streckte einen Daumen nach oben, Gabriel zwinkerte ihm zu und Milo nickte nur und formte mit den Lippen ein „Ich wusste es". Als die ersten Zugabe-Rufe ertönten, erwachte Etienne aus seiner Starre.

„Ähm, danke...also ich hätte da tatsächlich noch ein Lied...ich bräuchte nur meine Gitarre." Schnell machte sich Angelo auf dem Weg zum Bungalow und kam ein paar Minuten später schon mit der Gitarre in der Hand zurück.

„Das Lied ist für alle, die so einen besonderen Sommer hier hatten wie ich."

Dann begann Etienne zu spielen, aber er spielte dieses Lied nur für einen ganz besonderen Menschen. „Même lorsqu'il y a de l'ombre, il y a aussi de la lumière. N'oublions pas à quel point c'était parfait entre nous. Je ne veux pas de larmes, pas de regrets, pas de soucis...", sang er auf Französisch.

Auch wenn niemand der Anwesenden den Text verstehen konnte, wusste er, dass der Junge, für den er dieses Lied geschrieben hatte, es verstand. Wieder folgte Applaus und Etienne stürmte von der Bühne und wurde von seinen Freunden überschwänglich umarmt.

„Entschuldigen Sie, junger Mann", unterbrach ihn nun ein Herr im Anzug, der hier völlig fehl am Platze wirkte. Sofort wichen seine Freunde an die Seite und machten Platz. „Das war wirklich eine ganz außerordentliche Darbietung. Wir würden uns sehr freuen, Sie in zwei Wochen beim Vorspiel an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia begrüßen zu dürfen."

Etienne fiel aus allen Wolken. „Aber meine Familie hat kein Geld, um das Studium zu bezahlen." „Also bei ihrem Talent wird ein Stipendium sicherlich kein Problem sein. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen. Ich hoffe sehr, dass wir uns dort sehen und jetzt wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend."

Milos Lied

Auch wenn Schatten fällt, ist dort ebenfalls Licht.

Wie perfekt es zwischen uns war, das vergessen wir nicht.

Ich will keine Tränen, nichts bereuen, keine Sorgen.

Lass uns dankbar sein, denn wir denken nicht an morgen.

Die Melodie des SommersDove le storie prendono vita. Scoprilo ora