Ventisei

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Vorsichtig zog er den Vorhang ein Stück zur Seite und warf einen Blick in den ausverkauften Konzertsaal

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Vorsichtig zog er den Vorhang ein Stück zur Seite und warf einen Blick in den ausverkauften Konzertsaal.

Wie dumm sie doch gewesen waren, dachte Etienne. Nein, dumm war das falsche Wort. Wie verliebt und voller Hoffnung sie waren, dass ihre Liebe auch nach diesem Sommer anhalten würde.

Vielleicht hatte sie das, vielleicht hatten sie sich nie ganz aus den Herzen verloren, nur aus den Augen.

„Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen nun den Mann ankündigen, auf den wir alle den ganzen Abend gewartet haben. Ich bitte um einen ganz herzlichen Applaus für Etienne Moretti."

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Die letzten Tage übte Etienne intensiv an dem Stück, welches er auf dem Fest spielen wollte und Milo ließ alle Kurse sausen, um die ihnen verbliebene Zeit gemeinsam voll auszuschöpfen.

Etienne hatte sich für Summer von Vivaldi entschieden und probte nun schon seit drei Stunden. „Warum?", stöhnte er und ließ den Kopf auf die Tasten sinken. „Gib mal deine Hände her, die sind ja total verkrampft."

Milo nahm Etiennes Hände in seine und begann dessen lange Finger zu massieren. „Warum bekomme ich das nicht hin?", jammerte Etienne. „Das klingt doch total gut. „Nein, aber die eine Stelle verpatze ich immer."

„Dann nimm ein einfacheres Lied. Ist wie beim Surfen, denkst du, die Welle könnte deine letzte sein, dann nimmst du lieber die nächste."

Milo grinste und strich dann sanft über die Schürfwunde an Etiennes Unterarm. „Ich will dich aber beeindrucken." „Und wenn das so endet wie beim Surfen?" Er zwickte Etienne in die Seite und dieser fiel fast von dem Klavierhocker.

Dann drückte er einen sanften Kuss auf dessen Lippen. Das war natürlich nur möglich, weil sie alleine waren und Gabriel es erlaubt hatte, dass sie den Saal abschlossen.

„Pass auf, für jedes fehlerfreie Stück gibt es einen Kuss." „Dann verabschiede ich mich wohl schonmal von deinen weichen Lippen." Etienne musste selbst bei seinen Worten schlucken, denn ihre Tage waren gezählt.

Der Abend vor dem Abschiedsfest war schneller gekommen, als allen lieb war. Nicht nur Etienne und Milo hatten in diesem Sommer ihr Herz verloren. Auch Dante hatte sein Herz an ein Mädchen aus dem Camp verschenkt.

Eine große Überraschung war es für alle, als sie am Abend viele kleine Zelte am Strand vorfanden. Alle, die wollten, konnten somit den vorletzten Abend in Zweierzelten am Strand verbringen.

Viele der Mädchen hatten dankend abgelehnt, aber Dante hatte seine Chance gleich genutzt und die drei andern gebeten, am Strand zu übernachten, damit er im Bungalow freie Bahn hatte.

Etienne und Milo sahen sich nur kurz an und willigten ein. Somit hatte Angelo nicht wirklich eine Wahl. Mit ihren Schlafsäcken bewaffnet machten sie sich schließlich auf zum Strand und wählten ein Zelt am Rand des Lagers.

„Was ist das?", fragte Milo und zog ein Buch unter seinem Kopf hervor. „Du hast echt ein Buch mitgenommen? Du bist echt unglaublich." „Ich habe noch was dabei."

Etienne zog seine Polaroid Supercolor 635 aus seinem Rucksack. Die beiden Jungen legten sich nebeneinander und Etienne hielt die Kamera über ihre Köpfe.

„Sag A-m-o-r-e."

Die Melodie des SommersWhere stories live. Discover now