Quattro

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Müde fuhr sich Etienne über die Augen und merkte erst jetzt, wie hungrig er eigentlich war

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Müde fuhr sich Etienne über die Augen und merkte erst jetzt, wie hungrig er eigentlich war. Auch waren die Geräusche außerhalb des Bungalows immer leiser geworden, was er sehr begrüßte. Doch erst jetzt realisierte er, dass die Abenddämmerung schon eingesetzt hatte.

Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es bereits nach sieben war. Hektisch sprang er vom Bett auf und eilte nach draußen. Die Zikaden hatten schon ihren abendlichen Gesang angestimmt. Normalerweise fiel dies Etienne schon gar nicht mehr auf, da es genauso zum Tagesverlauf gehörte, wie die wechselnden Lichtverhältnisse. Aber er befand sich nicht in seiner vertrauten Umgebung und so waren seine Sinne alle geschärft.

Ein wunderbarer Geruch nach Fisch wehte zu ihm rüber und so musst er nicht lange überlegen, welchen Weg er einschlagen sollte. Er kam zu einer großen überdachten Terrasse, auf der schon fast hundert Jugendliche an Tischen verteilt saßen. Schnell reihte er sich beim Buffett ein und so blieb sein verspätetes Erscheinen gänzlich unbemerkt.

Nachdem er sich eine Portion Essen geholt hatte, setzte er sich an das Ende eines Tisches, an dem schon ein paar Mädchen saßen, und stocherte trübselig in seinem Essen herum.

Er liebte es mit seiner Familie zu essen. Es war der einzige Zeitpunkt am Tag, an dem es ihn nicht störte, wenn es laut war und alle durcheinander redeten. Wenn sie diskutierten, mit Händen und Füßen, oft stundenlang und wenn seine Eltern gar nicht übereinkamen, Etienne sich ans Klavier setzte und jede Diskussion mit dem Lied, welches er spielte, ein Ende setzte.

Nun wurde es still unter dem Pavillon und einer der Betreuer erhob das Wort. „Herzlich Willkommen im Camp Casal. Wir hoffen ihr seid alle gut angekommen. Damit wir hier alle gut miteinander auskommen, gibt es eigentlich nur drei Regeln: Wer vögelt, der fliegt. Wer sich besäuft, der geht. Und wer hier keinen Spaß hat, der wird persönlich von seinen Eltern abgeholt."

Etienne rollte mit den Augen und war sich sicher schon sehr bald eine Regel zu brechen und er dachte dabei nicht an die beiden erstgenannten. Er freute sich jedoch zu hören, dass die Teilnahme an allen Kursen, die angeboten wurden, freiwillig war und nur die rar gesäten Ausflüge verpflichtend.

Für die Campabschlussfeier sollten alle einen Beitrag leisten und sich in eine Liste eintragen, aber bis dahin waren es noch sechs Wochen und somit hatte Etienne es nicht sonderlich eilig.

„Da bist du ja", hörte er nun eine vertraute Stimme hinter sich. Dante und die beiden anderen ließen sich auf die Plätze neben ihm fallen. „Warum bist du nicht zu uns gekommen?", fragte Milo. „Habe euch nicht gefunden", sagte Etienne nur mit halb vollem Mund.

Dies entsprach nur halb der Wahrheit, denn wirklich gesucht hatte er nach ihnen nicht. Dante nahm das letzte Stück Brot von Etiennes Teller, steckte es in den Mund und sprang dann auf.

„Komm, wir haben eine coole Stelle am Meer gefunden. Die wollen wir dir zeigen." Eigentlich war Etienne schon viel zu müde, aber er hatte nicht die Kraft sich zu widersetzen und so trottete er den drei anderen hinterher.

Die Melodie des SommersWhere stories live. Discover now