Cinque

233 37 12
                                    

Mit den Händen in den Taschen lief er gut zwei Schritte hinter den anderen her

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mit den Händen in den Taschen lief er gut zwei Schritte hinter den anderen her. Er spürte, wie nun der Untergrund immer sandiger wurde und er schließlich immer tiefer einsank und so blieb er stehen, um sich die Schuhe auszuziehen. Milo hatte sich ebenfalls zurückfallen lassen und kam nun mit seinen Turnschuhen in der Hand auf Etienne zu.

„Wo kommst du eigentlich her?" „Aus einem kleinen Ort in der Toskana und du?" „Die Welt ist mein Zuhause", antwortete Milo und wirbelte neben ihm durch den Sand. „Und woher kommst du wirklich?" „Was meinst du?"

„Ich dachte wegen der Art und Weise, wie du redest?" „Was willst du damit sagen?", fuhr Milo ihn an. „Ich...ähm... tut mir leid ..." Lachend schlug Milo Etienne gegen den Oberarm. „Das war ein Spaß. Zieh mal den Stock aus deinem Arsch. Mein Vater ist Amerikaner. Und was bist du für eine Schöpfung?"

„Wie meinst du das?", fragte Etienne irritiert.
„Was steckt noch in dir? Dein Name?"
„Oh, meine Mutter ist Französin."
„Kommunikation ist nicht so dein Ding, oder?"
„Die meisten Leute interessieren sich nicht wirklich für mich."

Mit diesen Worten beschleunigte Etienne seinen Schritt und erklomm vor Milo das kleine Felsplateau.

Aber Milo hatte recht, wäre er ein Lied, dann wohl ein Instrumentalstück. So rein und natürlich wie die Akustikversion einer Ballade.

„Und, wie findest du es?", fragte Dante, der begonnen hatte Steine ins Wasser zu werfen. Etienne ließ seinen Blick über den Horizont wandern, an dem der rote Feuerball soeben im Meer verschwand.

Ja, es war wirklich ein schöner Ort. Etienne konnte sich gut vorstellen, sich hier das ein oder andere Mal zum Lesen einzufinden. „Ist ganz nett."

„Ist ganz nett", äffte ihn Angelo nach, aber Etienne ignorierte es. „Wie alt bist du eigentlich?", fragte Dante, nachdem er einen halben Felsbrocken im Meer versenkt hatte. „Fünf... sechszehn", sagte Etienne und log somit schon zum zweiten Mal an diesem Abend.

In vier Wochen hatte er erst Geburtstag. Den ersten ohne die Familie. Ihnen würde nur ein kurzes Telefonat bleiben, bei dem Etienne damit beschäftigt sein würde, seine Traurigkeit zu verbergen. Noch nie im Leben war er so weit entfernt und so lange getrennt von seinen Eltern gewesen.

Ein lautes Platschen riss Etienne aus seinen Gedanken. „Angelo und ich sind auch Sechzehn. Milo ist bereits siebzehn."

„Und was geht so bei den Mädchen?", fragte Dante, der jetzt direkt neben Etienne stand und das Interesse am Steinewerfen verloren hatte. „Nichts. Interessieren mich nicht."

Dante wich einen Schritt zurück. „Interessieren dich nicht? Bist du etwa 'ne Schwuchtel? Milo, pass auf, wenn du heute Nacht Etienne den Rücken zudrehst."

Etienne warf einen kurzen Blick rüber zu Milo, der ihn aber nur anlächelte. Sowieso schien Milo immer zu lächeln. „Typen interessieren mich auch nicht. Ich habe andere Interessen."

Den ganzen Rückweg löcherte Dante ihn mit Fragen, ob er den wirklich noch nie eine Freundin gehabt hatte und sagte ihm, was er alles verpassen würde. Er müsse sich nur mal auf eine einlassen, dann würde er nichts anderes mehr wollen. Aber Etienne wusste genau was er wollte und das war momentan einfach nur seine Ruhe.

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt