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Die ersten zwei Wochen im Camp sahen für Etienne immer gleich aus

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Die ersten zwei Wochen im Camp sahen für Etienne immer gleich aus. Er frühstückte mit den anderen und begab sich dann zu dem Felsplateau, um ein wenig zu lesen. Mittags zog er sich in den Bungalow zurück und hörte ein wenig Musik, um der Sonne, die vom Himmel brannte zu entgehen.

Dann traf er sich mit den Jungs zum Essen, zu dem sich nach einer Woche auch immer öfters ein paar Mädchen gesellten. Nachmittags ging er runter zum Stand, spielte Lieder auf der Gitarre, die er zuvor transkribiert hatte, oder hörte Walkman und beobachtete die anderen Campteilnehmer.

Milo hatte sich für den Surfkurs angemeldet, wobei er von Anfang an elegant jede Welle mitnahm und nicht einmal ins Wasser stürzte. Etienne schloss daraus, dass er nicht zum ersten Mal auf einem Surfbrett stand. Wenn Milo nicht im Wasser war, dann fand man ihm am Volleyballnetz, wo er ebenfalls eine gute Figur machte.

Dies blieb natürlich auch den Mädchen nicht verborgen. Nicht, dass Milo nicht schon durch seine Erscheinung genug Aufmerksamkeit bekommen hätte.

Natürlich kamen Etienne die Mythen von Adonis in den Sinn und er musste lächeln, weil, so unterschiedlich die Versionen auch waren, so handelten sie doch alle von unerfüllter Liebe.

Und auch Milo hatte sich bei den Mädchen noch nicht festgelegt und somit das ein oder andere Herz gebrochen. Bei ihm stand der Spaß im Vordergrund und die Frauenwelt schien erst an zweiter Stelle zu kommen. Denn man sah ihn öfters bei einem Sporttunier, als mit einem Mädchen an seiner Seite.

Dante war da etwas anders gestrickt. Er ließ nichts anbrennen. Wenn sich auch nur die kleinste Möglichkeit bot, mit einem Mädchen auf Tuchfühlung zu gehen, dann nutzte er diese.

Auch den anderen Jungen in ihrer Vierergruppe versuchte er ständig eins der Mädchen schmackhaft zu machen und er hatte es sich zur Aufgabe erklärt, dass Etienne diesen Sommer seine Jungfräulichkeit verlöre.

Doch Etienne war inzwischen taub auf dem Ohr, in das er ihm jeden Abend die schäbigsten Dinge über so manches Mädchen zuflüsterte.

Ja, auch Etienne hatte einen Blick für schöne Dinge, aber niemals würde er es wagen einen Menschen nur auf seine Erscheinung zu reduzieren. Denn das Aussehen eines Menschen war schließlich nur die Hülle, die etwas viel Kostbareres beherbergte, nämlich den Charakter, die Seele eines Menschen und nur mit dieser könnte er eine magische Verbindung eingehen.

Dann war da noch der Vierte im Bunde: Angelo. Wer Angelo eigentlich war und was ihn ausmachte, hatte Etienne noch nicht in Erfahrung bringen können. Meistens war er schlecht gelaunt und schloss sich entweder dem Sportprogramm von Milo an, oder baggerte, wie Dante, an irgendwelchen Mädchen rum.

Als Etienne eines Mittags alleine auf der Terrasse zurückgeblieben war, gesellte sich Gabriel zu ihm. „Etienne, wie geht es dir?", fragte er Etienne, der sich gerade ein großes Stück Brot in den Mund gesteckt hatte.

„Gut", antwortete er mit vollem Mund. „Du hast dich nicht bei einem Kurs eingetragen."
Etienne kaute nun in Ruhe weiter und wägte in der Zeit ab, welchen Verlauf das Gespräch nehmen könnte.

„Die Kurse sind nicht verpflichtend." „Da kann ich dir nicht widersprechen. Ich habe mir nochmal den Steckbrief angeschaut, den deine Eltern ausgefüllt haben. Komm mit, ich will dir was zeigen."

Gabriel stand auf und ging zu dem Haus, welches direkt an der überdachten Terrasse angrenzte und schloss die hölzerne Flügeltür auf. Als Gabriel ihn zu sich winkte, stand Etienne nun auch vom Tisch auf. Sie betraten zusammen den Anbau, welcher nur aus einem einzigen Raum bestand.

Am hinteren Ende eine Bühne, sonst war der Saal komplett leer. Auf der Bühne jedoch stand ein Klavier. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er es sah. Gabriel war Etiennes Freude nicht entgangen. Ein Lächeln spiegelte sich auf dessen Gesicht wieder, welches im Camp bisher noch niemand zu Gesicht bekommen hatte.

Gabriel hob die Hand und zeigte auf das andere Ende des Saals. „The Stage is yours."

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt