Quindici

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Etienne las seine nasse Kleidung vom Boden auf und zog sie über den nun schwitzigen Körper, dabei wanderte sein Blick immer wieder rüber zu Milo

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Etienne las seine nasse Kleidung vom Boden auf und zog sie über den nun schwitzigen Körper, dabei wanderte sein Blick immer wieder rüber zu Milo.

Doch der riss, sobald er sich angezogen hatte, die Tür der kleinen Hütte auf und trat ins Freie. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Schon bald hörten sie das Meeresrauschen und Milo beschleunigte seinen Schritt.

Als Etienne hinter Milo an den Strand trat, hatte dieser bereits seine Schuhe ausgezogen. „Man sieht sich", rief er Etienne noch zu, dann zog er sich im Laufen das T-Shirt über den Kopf und stützte sich in die Fluten.

Etienne vergrub seine Hände in den Hosentaschen und trat den Rückweg zum Bungalow an, wo er duschen ging und sich dann aufs Bett legte.

Aber er hatte keine Ruhe, zu aufgekratzt war er von dem, was in der Hütte geschehen war. Deshalb schnappte er sich sein Notenheft und ging zu dem kleinen Anbau und setzte sich ans Klavier.

Die Melodie floss nur so aus ihm heraus und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Immer wieder spielte er die Melodie, speicherte jede Erinnerung, jede Emotion, die ihn durchströmte, in diesem Lied.

Er hatte das Gefühl, noch nie mit so viel Herzblut gespielt zu haben. Vielleicht war es das, was ihn von den großen Komponisten unterschied. Wie sollte er ein Stück über die Liebe interpretieren, wenn er sie selbst noch nie erlebt hatte?

Beschwingt und überglücklich kehrte Etienne zum Bungalow zurück. Leise summte er immer noch die Melodie vor sich hin und kritzelte in sein Notenheft.

Er öffnete die Tür und rannte geradewegs in Milo hinein. „Oh, Entschuldigung", sagte Milo und fuhr sich über den Hinterkopf. „Ich gehe schon mal zum Abendessen. Wir sehen uns."

Schon war er verschwunden und Etienne versetzte es einen Stich, dass Milo anscheinend beschlossen hatte, jedes Mal Reißaus zu nehmen, wenn sie aufeinander trafen.

„Was hast du mit Milo gemacht?", fragte Dante, der auf seinem Bett saß. „Warum fragst du?" Etienne verstaute sein Notenheft in seinem Rucksack. „Übelste Laune."

Wie konnte Milo sich so schlecht fühlen, wenn er selbst sich so großartig fühlte? Es gab nichts zu bereuen. Es war so schön gewesen und auch wenn eine Wiederholung ausgeschlossen schien, so wollte Etienne sich diesen Moment dadurch nicht kaputt machen lassen. Er würde es tief in seinem Herzen bewahren, dass ein anderer Mensch ihm einen Moment so nahe gewesen war, wie keiner jemals zuvor.

Als sie beim Abendessen eintrafen, saß Milo bei ein paar Jungen aus dem Surfkurs und so hielt sich Etienne lieber an Dante und Angelo.

Nach der Ankündigung für den Ausflug am kommenden Tag wurden alle auf die Bungalows geschickt, da es am nächsten Morgen schon früh losgehen sollte. Jedoch erschien Milo dort nicht.

„Wüsste echt gerne, was zwischen euch vorgefallen ist", sagte Dante, bevor er das Licht löschte und Milos Bett immer noch verwaist war.

Etienne war schon eingeschlafen, als er hörte, wie die Tür des Bungalows geöffnet wurde und Milo hereinschlich. Er spürte regelrecht. dessen Blick auf seinem Rücken. Als er das Knarzen des Bettes hörte, drehte er sich auf die andere Seite und schaute Milo an.

Auch Milo erwiderte den Blick, aber jedes Wort blieb unausgesprochen, bis dieser irgendwann die Augen schloss.

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt