23: Ankunft

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Überrascht drehten sich unsere Köpfe, als eine laute weibliche Stimme hinter Vince erklang. Mit wehendem, schwarzem Haar kam eine kleine Frau vor uns zum Stehen und auf ihren Befehl hin ließen Vince's Männer Jorge los, der sich missbilligend die Jacke abwischte. "Sie ist infiziert Doc- wir können nichts mehr für sie tun", sagte der Anführer des rechten Armes, während er noch immer die Pistole direkt auf Brenda gerichtet hatte. "Nein- aber er kann es. Hallo Thomas", antwortete Mary plötzlich und unsere Blicke schnellten voller Überraschung zu Thomas. "Was zur Hölle-", hörte ich Newt und Minho leise neben mir knurren und wusste, dass sie das Gleiche dachten: Woher kannte eine wildfremde Frau den Frischling? "Was denn- du kennst mich?", fragte Jener nun laut und Mary lächelte. Voller Neugierde beobachtete ich das Szenario, gespannt darauf, was diese Fremden aus dem rechten Arm noch so alles wussten. "Interessant. Nun verstehe ich, warum sie dich ins Labyrinth gesteckt haben. Ich hab schon befürchtet, das sie dich töten würden nach dem, was du getan hast" Die hübsche Frau lies sich neben Brenda auf die Knie fallen und checkte den Puls des beinahe bewusstlosen Mädchens. "W- was ich getan hab? Was hab ich denn getan?", wollte Thomas neugierig wissen und ich hielt den Atem an, um die Antwort der Doktorin zu verstehen. "Das erste Mal, als wir sprachen, hast du gesagt du kannst es nicht mehr aushalten. Zuzusehen, wie deine Freunde sterben, einer nach dem Anderen. Das letzte Mal, als wir sprachen, hast du mir die Koordinaten sämtlicher WCKD-Einrichtungen gegeben", erklärte Mary mit freundlichem Lächeln und während Vince noch "Er war die Quelle" flüsterte, geschah es urplötzlich. Wie an jenem Abend in der Lichtung brachen Erinnerungen über mich hinein: Newt, der vor mir gestanden war mit einem Packen Papieren und der Grieverspritze- Thomas, von dessen Namen ich geträumt hatte. Er hatte WCKD verraten und durch ihn war der rechte Arm geboren worden. Sie hatten WCKD in den Gängen unter unserem Labyrinth angegriffen. All die toten Ärzte und Wissenschaftler, Ava Page- die Einrichtung war vom rechten Arm überrannt worden. Und kurz darauf der WCKD-Compound, aus dem wir nur Stunden zuvor geflohen waren. Sie hatten Harriet, Sonja und weitere Lichter aus anderen Labyrinthen gerettet. Kurz schlich ein Grinsen über meine Lippen, das hatte Janson und Ava ganz bestimmt nicht gefallen. "Untersucht die Anderen, dann gebt ihnen warme Klamotten. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Und bringt das Mädchen zum Zelt. Thomas, bitte folge mir. Ich muss dir etwas Blut abnehmen" Ihre sich entfernende Stimme riss mich aus meiner Trance und ich bemerkte nun erst Newts Blick auf mir. Seine Augen schimmerten besorgt, ein Hauch von Neugierde lag in ihnen. Mir war klar, das er von meinen plötzlichen Erinnerungen wusste. "Okay Kinder- Jacken ausziehen", meinte ein kleiner Mann mit rundem Bauch und zögerlich folgten meine Freunde seinen Worten. Daniels Blick sprach Bände und so versuchte ich, die Jacke herunter zu ziehen bis zum Handgelenk. Nachdem wurden unsere Ärmel und Hosenbeine hochgeschoben, um nach möglichen Infizierungen des Brands zu suchen. Mein Blick schweifte desinteressiert über meine Freunde und als plötzlich Minhos Shirt nach oben gezogen wurde und seine Bauchmuskeln entblößte, schoss mir sofort die Röte ins Gesicht. Der Hüter bemerkte meinen Blick und sofort bewanderte ein selbstgefälliges Grinsen sein hübsches Gesicht. Rasch sah ich zu Boden und lies die Frau vor mir meinen Pullover leicht hochziehen, damit sie meinen Bauch besehen konnte. "Alle gesund!", rief sie Vince zu, der erleichtert ausatmete und sich mit einem kurzen Winken herumdrehte. "Folgt mir, ihr bekommt warme Sachen" Als er bereits losgehen wollte, rief ich: "Warte!" Mit irritiertem Blick drehte er sich wieder herum und nahm mich ins Visier. "Kannst du uns helfen diese Ketten loszuwerden?", fragte ich, nun etwas scheu, und hob den Arm, mit dem ich an Daniel gefesselt war. "Warum zur Hölle habt ihr das getan?!", wollte Vince wissen und kam auf uns zu. Seine raue Hand ergriff die Handschellen und besah sie mit kritischem Blick. "War ein Zufall", bemerkte Daniel neben mir und sah überall hin, nur nicht Vince ins Gesicht. "Ja sicher", knurrte Newt von etwas weiter weg und kurz huschte ein Grinsen über Minhos Gesicht. Bestimmt erinnerte er sich an die Momente auf der Lichtung, in denen er uns zusammen gesehen hatte. "Und? Kriegst du die ab?",fragte Daniel hoffnungsvoll und mit einem kurzen Nicken trat Vince wieder zurück. "Ihr habt Glück, ich weiß genau was da zu tun ist" Erleichtert stieß ich die angehaltene Luft aus und überrascht schnellten meine Augenbrauen in die Luft als er in eine seiner viele Hosentaschen griff und eine Zange herauszog. "Hände her", wies er an und zögerlich streckte Daniel seinen Arm aus, um Meinen mit vor zu ziehen. Besorgt blickten die Lichter über Vince's Schulter, als er die Zange an Daniels Handgelenk anlegte. Der Anführer presste die Hände zusammen und es knackte laut - "JA- ICH BIN FREI", rief Daniel plötzlich triumphierend und ich bemerkte mit Freuden, wie die andere Seite der Handschellen nun lose in der Luft baumelte. Eine Gänsehaut wanderte meinen Rücken hinab, als das kalte Metall zwischen den Handschellen und meinem Handgelenk angelegt wurden. Die Greifer der Zange schlossen sich um die Fesseln und es knackte erneut. Sofort riss ich meinen Arm in die Luft und erleichtert hielt ich ihn Newt vor die Nase.

"Sieh nur- ich bin frei!"

Der Junge nickte, sichtlich froh über Daniels und meine Trennung. "Okay sonst noch wer?", fragte Vince laut in die Runde doch als sich niemand meldete, steckte er die Zange zurück und drehte sich nun herum. "Okay dann besorgen wir euch jetzt Mal n paar warme Sachen" Sorgsam nahm Newt meine freie Hand in seine und er behielt mich eng neben sich, während wir dem Anführer des rechten Arms durch das Lager folgten. Harriet und Sonja grinsten mir überrascht zu, als sie unsere Vertrautheit bemerkten und ich lächelte mit rötlichen Wangen. "Seit wann seid ihr Beiden zusammen?", wollte Harriet wissen und Newts Blick verfinsterte sich augenblicklich beim Klang ihrer Stimme. "Geht dich gar nichts an" "Hey- kein Grund aussätzig zu werden", antwortete das dunkelhaarige Mädchen mit abwehrend gehobenen Händen und ich blickte kurz in Newts Gesicht. Er schien sehr wütend, aggressiv wurde der Griff um meine Hand fester. "Was ist denn mit dir los?", fragte ich, während wir von Vince in ein kleines Zelt geführt wurden. Minho vor uns hielt die Plane zur Seite, um uns eintreten zu lassen. "Sie hat sich's verdorben", antwortete der hübsche, blonde Junge neben mir grummelnd und ließ meine Hand los, um nach einer dicken Jacke zu greifen. "So Leute bedient euch!", hörte ich Vince sagen und blickte mich kurz um. An Seilen hingen dicke Jacken und Mäntel von der Zeltdecke, auf Bänken und Tischen stapelten sich Hosen und Pullover, in großen Holzkisten lagen Socken und Unterwäsche. "Warum verdorben?", fragte ich Newt irritiert, während ich interessiert einen schwarzen, großen Mantel in die Hände nahm. Ein dickes, braunes Futter war an der Innenseite angenäht und schon schlüpfte ich zur Anprobe hinein. Der zweite Anführer antwortete mir nicht, stattdessen wühlte er ziellos in den Stapeln aus Hosen. Tief kramte ich in meiner Erinnerung, um herauszufinden, weshalb er Harriet nicht mochte. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: im WCKD-Compound hatten Harriet und ihre Freundinnen mich von den ersten Minuten an auf dem Kieker gehabt. Später war sie mit mir in der Kantine aneinandergeraten und hier war Newt eingeschritten. Das fremde Mädchen hatte mich beleidigt und angegriffen. Kurz lies ich meinen Blick zu ihrer Silhouette schweifen, die am Eingang stand und uns gemeinsam mit Sonja und Vince beobachtete. Mir war keine Unsympathie von ihrer Seite her aufgefallen - seit wir sie in den Bergen getroffen hatten, hatten wir jedoch nicht wirklich geredet. Die Lichter hatten sie aus der Kantine wiedererkannt, aber das Aris sie kannte, war überraschend gewesen. Nie im Leben wäre ich darauf gekommen, das WCKD auch Labyrinthe mit Mädchen erstellt hatte. Warum war ich nicht in einem Solchen gelandet?

Verloren im Feuer Where stories live. Discover now