13: Wiedersehen

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"Wow wow ganz ruhig Kleine", rief Brenda sofort doch ich sprang auf und richtete die Waffe auf sie. "Wir wollen einfach nur unsere Ruhe- sag ihm er soll uns in Ruhe lassen!!" Jorges Gesichtsausdruck hellte sofort auf und ich biss mir auf die Zunge. Ich hatte verraten dass noch Andere da waren."Ich wusste es!" "Was denn das waren alles nur Vermutungen?", fragte ich überrumpelt und sah ihn nicken. "Shit" Ich hatte uns verraten. Thomas würde mir den Hals umdrehen. "Siehst du- sag mir wo deine Freunde sind, wir bringen euch zurück, ihr könnt alle wieder zusammen sein, werdet getestet, das Heilmittel gefunden und Friede Freude Eierkuchen", meinte Jorge begeistert doch ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. "Wir gehen nicht dort hin zurück" Plötzlich sprang Brenda auf und ehe ich die Pistole laden konnte, hatte sie sie mir bereits aus den Händen getreten. Hastig fuhr ich zur Seite als sie erneut aushieb und packte blitzschnell ihr Handgelenk. Sofort schnellte ihr Fuß in meine Kniekehle und ich brach zusammen, riss sie mit mir zu Boden. Mit der freien Hand packte das Mädchen die Pistole, richtete sie auf mich und blickte mich herausfordernd an, während die Waffe mit einem scharfen Klicken geladen wurde. Das nächste, was ich spürte war ein Hieb gegen die Schläfe und mir wurde schwarz vor Augen.

"Hallohoo raus aus den Federn! Aufwachen... Frühstück" Eine fremde Stimme riss mich aus dem Schlaf und verwirrt öffnete ich langsam die Augen. Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus: unter mir war locker 30m freier Fall, danach wurde es pechschwarz. Verwirrt hob ich den Kopf und blickte meinen Körper hinauf. Meine Beine waren an ein dickes Seil gebunden welches von der Decke baumelte. "Kuckuck!" Mein Kopf drehte sich und ich erblickte Brenda, die am Rand des gigantischen Loches stand und zu mir herüber winkte. "Auch mal wach?" "W-wie lange hab ich geschlafen?", fragte ich und meine eigene Stimme kam mir fremd vor. "Zwei Tage" Ich schluckte.

Zwei Tage.

Was wohl inzwischen mit Newt und den Anderen geschehen war? Suchten sie nach mir? "Ich- mir- mir ist schwindlig- kann ich kurz runter?", fragte ich als sich plötzlich alles zu drehen begann und presste mir die Hände auf den Mund. "Klar" Plötzlich gab es einen Ruck und unter Kreischen fiel ich einen halben Meter, bevor das Seil wieder spannte. "BRENDA", schrie ich wütend und fasste mir an mein rasendes Herz, während ich erschrocken nach Luft schnappte. "Streck die Hand aus", meinte das Mädchen nur unbeeindruckt und ich folgte ihrer Anweisung zögernd. Sanft griff sie meine Hand und zog mich an den Rand des Schachts, wo mein Körper endlich festen Boden berührte. "Danke" "Weißt du, Jorge wird die Anderen finden, die mit dir abgehauen sind. Auf euch ist die höchste Belohnung ausgesetzt, seit von dort irgendwer entkommen ist" Ich blickte in ihre dunklen Augen, die ziellos in der dämmrigen Schwärze des Fabrikgeländes umherwanderten. "Grade erst sind ein paar Kids abgehauen. Irgendeine andere Bande von den letzten Überlebenden hat sie aufgegabelt und sie sind in die Berge geflüchtet. Viele vermuten, das es der rechte Arm war" "Der rechte Arm?", fragte ich neugierig, denn Thomas hatte bereits das Gleiche gesagt. "Sie sind eine Gruppe die sich gegen WCKD und ihren Fortschritt wehren. Sie haben bereits mehrere ihrer Einrichtungen angegriffen und gerade erst die, aus der ihr entkommen seid" Ich spitzte die Ohren. Das musste bedeuten, das mehrere Lichter aus anderen Labyrinths entkommen waren. Sie waren gerettet worden.

Also war doch nicht die ganze Welt gegen uns.

"Du hast Glück, das wir dich gefunden haben. Sonst wärst du schon wieder hinter Gittern", redete Brenda weiter und nun richteten sich ihre Augen wieder auf mich. Ich legte den Kopf schief - denn wie war ich jetzt nicht gefangen? Hier saß ich genauso fest wie bei WCKD. Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff und einige Stimmen riefen wild durcheinander. "Was war das?", fragte ich irritiert, als ein breites Grinsen auf Brenda's Gesicht trat. "Deine Freunde sind hier" Mit diesen Worten gab sie mir einen kräftigen Schubs und ich schnappte nach Luft, als ich wieder kopfüber in der Mitte des großen Lochs baumelte. Dann sprang das schlanke Mädchen auf und rannte die Treppe hinunter, weg aus meinem Sichtfeld. Gebannt lauschte ich den Geräuschen des Fabrikgeländes. Ich wollte nicht hoffen, das die Lichter gefunden worden waren. Aber ich konnte das Gefühl nicht unterdrücken - die Freude, sie wieder zu sehen. Newt wieder zu sehen. Viele Stimmen redeten durcheinander, machten es mir schwer, mich auf ein Gespräch zu konzentrieren. Plötzlich trat Stille ein. Sofort hielt ich die Luft an und spitzte die Ohren. "HEY WAS SOLL DAS - lass mich los!" Von weiter weg klang eine vertraute Stimme zu mir herüber. Aufgeregt zappelte ich, als ich Thomas' Stimme erkannte.

Sie waren also wirklich hier.

Viele Schritte ertönten, die metallen auf der rostigen Treppe schallten. Der dünne Lichtfinger einer Taschenlampe tastete sich die Wände entlang und erfasste mich. "Y/N!" "Sie is hier!" "Mein Gott, wir dachten du bist tot", rief Pfanne. Mein Herz klopfte freudig, als ich die Stimmen der Lichter erkannte und endlich erblickte ich sie. Newt, Minho, Thomas, Pfanne, Teresa, Aris - wo war Winston? Er war verletzt gewesen - er lebte doch noch? Panisch reckte ich den Hals, um nach ihm zu suchen. Die Anderen wurden soeben auf den Boden gestoßen und ebenfalls an den Füßen gefesselt. Mein Herz raste, als ich Newts Blick auffing. Er war weich vor Erleichterung, mich endlich gefunden zu haben. Der zweite Anführer schien alles andere auszublenden, die Seile um seine Beine schien er nicht einmal zu bemerken. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und seine Haare standen verirrt in alle Richtungen. Ich wollte gar nicht wissen, wieviele Sorgen er sich in den letzten beiden Tagen um mich gemacht hatte. Mit einem lauten 'Klack' zog der Kran, an dem ich ebenfalls hing, die Lichter zu mir über den gähnenden Schlund der Schwärze. "Viel Spaß beim Abhängen", meinte ein grimmig aussehender Mann zu meiner Linken. "Witzig", erwiderte ich schnippisch und er grinste kurz. Die Bande verzog sich die Treppe hinab und als es endlich still war, spürte ich eine Hand an meiner. Newts warme Haut schmiegte sich an meine und unsere Finger verschränkten sich liebevoll. "Mensch Y/n, warum bist du abgehauen?", wollte Pfanne hinter uns wissen und ich schluckte. "Ich konnte nicht schlafen und bin kurz aufgestanden-" "Aufgestanden, ohne irgendjemandem Bescheid zu geben?! Gehts dir eigentlich noch gut?", hörte ich Minho fauchen und wusste, dass die Lichter ehrlich sauer waren. "Woher hätte ich wissen sollen, dass sowas passieren würde?!", verteidigte ich mich jedoch vehement und die Jungs schnaubten. "Wir sind nicht mehr im Labyrinth Mädchen! Hier gibts noch andere Menschen. Die sind verzweifelt, haben Hunger und sind kurz vorm Aussterben! Und alles, was dir einfällt, ist Abzuhauen?! Von der einzigen Gruppe, die du kennst und der du vertrauen kannst?!", schimpfte Minho weiter und ich gab kleinlaut zu, dass er nicht ganz Unrecht hatte. "Tut mir leid" "Das hilft uns jetzt auch nicht mehr hier runter", antwortete Teresa genervt und ich rollte mit den Augen. "Wer hat hier nach deiner Meinung gefragt?" "Wenn wir wegen dir an Seilen über einem meter tiefen Abgrund baumeln, gefangen von einer Gruppe fremder Raufbolde, dann werde ich sehr wohl meine Meinung äußern!" "Ich hab's ja nicht mit Absicht gemacht!", knurrte ich erbost und hörte das Mädchen verächtlich auflachen. "Is egal ob es Absicht war oder nicht, das hier ist deine Schuld!" "Wenn dir nie was passt, hättest du im Labyrinth bleiben sollen!" "Ach ja? Vielleicht hätten wir dich einfach von den Grievern fressen lassen sollen!", antwortete Teresa hitzig. "Teresa", hörte ich Newt warnend sagen. "Vielleicht hätten wir dich einfach in der Box verrotten lassen sol-" "RUHE JETZT", brüllte Minho genervt und wir verstummten. "Aber-" "Kein Aber", unterbrach mich Pfanne genervt und ich runzelte die Stirn. "Aber wo ist Winston?", fragte ich stur und wartete auf eine Antwort. Als sich niemand meldete, kroch ein unschönes Gefühl in mir hoch. "Hallo? Wo ist Winston?", fragte ich erneut und hielt den Atem an. Newt räusperte sich und plötzlich war es still. "Er ist tot"

Verloren im Feuer Where stories live. Discover now