Kapitel 23, Emmys Sicht

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Ich habe mir dieses Mal etwas mehr Mühe in der Schule gegeben. Und ich bin mir sicher, dass ich alles bestehen werde. Außer im Universum. Da würde ich hoffnuglos durchfallen. Biana bot mir nach der Schule an zu ihr zu gehen, um dort ein wenig zu lernen. Aber ich lehnte ab. Selbst wenn ich verkacke, würde es keine Unterschied machen. Schließlich sinds nur noch anderthalb Wochen. Und dann bin ich erlöst. Außerdem kann ich dann endlich zu meinem Neverseen Leben zurückkehren. Und ich werde mein Vater sehen und Alice natürlich.

Nach dem Essen gehe ich unter die Dusche. Und lasse das verschiedenfarbige Wasser über mich ergießen. Das war der einzige Moment wo ich alles noch mal durchdenken konnte. Ich darf jetzt niemanden mehr unnötig vertrauen. Vertrauen bindet stark und ich konnte mich nicht binden. Vorallem nicht bei Keefe, es ist  einfach zu gefährlich. Und ich wollte ja schließlich meinen Vater sehen, seit zwei Jahren hatte ich endlich die Möglichkeit ihn zu treffen. Und ich wollte sie ergreifen.

Als ich aus der Dusche trete ziehe ich mir eine einfarbige, schlichte Tunika an. Dazu ein paar schwarze Leggins. Meine Haare wandle ich einfach trocken. Lustlos trete ich aus dem Badezimmer und gehe in Richtung Bett. Ich lasse mich drauf fallen und schmeiße meine Schultasche auf den Boden. Ich schlage ein Buch auf, welches ich gestern im Schrank gefunden habe. Seufzend fahre ich an den Seiten entlang, ohne Handschuhe fühlte sich alles anders an. Selbst wenn diese Handschuhe tausend mal besser sind, als die in der Menschenwelt. Nichts konnte das Gefühl ohne Handschuhe ersetzen.

Aus dem Augenwinkel bemerke ich einen Schatten, blitzschnell fahre ich hoch. Und sehe Keefe an der Wand lehnen. Aus Reflex greife ich auf meinen Nachttisch, wo meine Handschuhe liegen sollten. Aber das taten sie nicht. ,,Suchst du die hier?", er hebt ein paar schwarzer Handschuhe, so dass ich sie sehen kann. Ich schlucke und versuche ihn ruhig anzugucken, denn es waren meine:,,Was tust du hier?!" 

Er geht seelenruhig auf mein Bett zu und ich rücke automatisch gegen die Wand. Ertappt blicke ich auf die Decke, allerdings versuche ich wieder die Kontrolle über mein Gesicht zu bringen. Er darf nichts bemerken. ,,Devil, hör auf zu lügen. Ich kann die ganze Zeit über spüren, dass etwas nicht stimmt. Egal ob dein Gesicht neutral bleibt oder nicht"  

Trotzdem werde ich meine Gefühlsregung unter Kontrolle behalten. Daran konnte er nichts ändern. Ich wiederhole meine Frage nochmal, nur dieses mal etwas kälter:,,Was willst du hier?" Er spielt mit meinen Handschuhen herum:,,Nette, kleine Täuschung Devil, die du uns allen aufgetischt hast"

,,Ich habe hier niemanden getäuscht", verräterisch greife ich in meine Haare. Keefe lacht kalt auf und setzt sich neben mich aufs Bett. Ich rutsche ängstlich an die Ecke des Bettes. ,,Weißt du, dass eine mal als ich dir eine Brise schicken wollte.", er wartet bis ich nicke und das tue ich auch zögerlich, ,,ja da habe ich eine Erinnerung zurück bekommen. Und es war keine dieser Erinnerungen die mir meine Mutter gestohlen hat. Es hat mich ein wenig überrascht, dass du zu sehen warst" 

Er wartet eine Reaktion von mir ab, die aber sehr gering ausfällt:,,Wieso soll ich dir glauben? Es könnte sein dass du lügst..." ,,Devil, Devil, Devil deine Emotionen sind wie ein offenes Buch für mich. Und auch wie du deine Haare anfässt, wenn du lügst, ist mir nie entgangen" Er wusste also die ganze Zeit Bescheid, die ganze Zeit hat er mitgespielt um mich auszuspionieren. Ist komisch, dass es von mir selbst kommt, ich hab ja dasselbe getan. 

Ich schüttel meinen Kopf nicht fassend, dass Keefe Sencen mich ausgetrickst hat. Zugegeben es war sehr gut gespielt. Eins zu null für ihn, aber das Spiel ist noch nicht zu Ende. Im Gegenteil es beginnt grad erst. ,,Und was machst du jetzt?", frage ich mit einem teuflischen Grinsen, ,,wirst du mich dem Hohen Rat übergeben?"

,,Wieso sollte ich das tun? Nur weil du eine andere Fähigkeit hast?", ich versuche cool zu sein. Dabei war ich erleichtert, er wusste also doch nichts von den Neverseen. ,,Eine gefährliche", erwidere ich. Keefe lacht jetzt richtig los und kann sich nicht stoppen. Verwirrt schaue ich ihn an und rolle mit meinen Augen, war ja klar, dass das kommt. 

,,Und wie hat es dir gefallen? Ich hab versucht die Detektive in den Menschenfilm nachzu spielen. Zugegeben es war ein riesen Spaß.", immer noch kicherte er, ,,aber deine Reaktion war wirklich amüsant. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen. Ich hab dich noch nie so ängstlich erlebt, ich muss wohl ziemlich angsteinflößend ausgesehen haben."

,,Hör auf zu prahlen!", rufe ich laut, ,,hast du wirklich alles gespielt?" Stolz nickt er, er ist wohl sehr stolz darüber dass er mich ausgetrickst hat. ,,Wirst du es jemandem sagen?", unsicher sehe ich in seine Augen. Wenn das passieren würde, dann wäre meine Mission zu Ende. ,,Nein", eine Weile herrscht Stille, dann drückt er meine Hand ganz leicht. Aber ich ziehe sie züruck, denn ich wollte nie wieder seine Fähigkeiten haben. 

,,Hey Devil", dieses mal spricht er meinen Namen irgendwie zärtlich aus, er sieht mich durchdringend mit seinen blauen Augen an, ,,dein Geheimnis ist bei mir sicher." Er lächelt mir zu, ein sicheres Lächeln. Ich kann nicht anders und denke dass er es nicht verdient. Er verdient die Qualen nicht, unter die ich ihn setzten werde. Wenn ich ihn an seine Mutter ausliefere. Auch wenn es das beste für die Welt ist, aber er verdiente es nicht. 

Eine widerwillige Träne kullert mir über die Wange. Gerührt von seinen Worten, aber auch von meinem Fehler. Ich werde es nicht schaffen, meine Mission zu beenden. Dafür ist er mir viel zu sehr, ans Herz gewachsen. Und dann tat er noch was. Er streckt die Hand aus und führt sie vorsichtig zu meinem Gesicht. 

Sofort weiß ich was er machen will und drehe mich weg. Weg von seinen schönen blauen Augen, die mich zu sehr an seine Mutter erinnerten. Weg von seinem unordentlichen Haaren, die so sanft aussahen. Am liebsten würde ich durch sie durchwuscheln um zu sehen, ob sie es wirklich waren.

Aber das geht, ich kann nicht. Noch eine Träne kullert über meine Wange und ich will sie wegwischen. Aber er fasst unter mein Kinn und dreht mein Gesicht in meine Richtung, meine Hände verhaaren in der Luft. Und meine Gedanken, bleiben stehen. Das alles fühlt sich so falsch an aber auch so richtig.  Was stellt der Typ mit mir an?

Überrascht über meine eigene Reaktion blicke ich ihn an. Sanft streicht er mit seinem Daumen über meine Wange, sodass er sie verschmiert. So "romantisch", was?! Nein! Oder doch? Oder ja? Was ist los mit mir? Es taucht ein Typ auf und ich kriege keinen Gedanken mehr zusammen. Wieso? 

Hab ich mich verliebt? Einfach so? Immer mehr Tränen kullern über meine Wange. Statt mehr Tränen wegzuwischen, zieht er mich in eine Umarmung. Bis ich auf seiner bequemen Schulter liege. Kurz lasse ich das Gefühl von Geborgenheit, innere Ruhe, Trost, Nähe und Wärme zu. Dann ziehe ich mich barsch zurück.

Ich kann die Situation nicht noch weiter eskalieren lassen dann schnupfe ich:,,Du solltest gehen" ,,Aber...", meint er verzweifelt. ,,Kein aber! Geh!", ich deute auf die geschlossene Tür. Ich wische über meine nassen Wangen um etwas dominanter zu wirken. Dann streiche ich über meine Kleidung und setze mich aufrechter hin. ,,Ich hab gesagt Geh!", wieder hole ich etwas sicherer. 

Er soll meine wahren Gedanken und Gefühlen nicht erkennen und gerade konnte er das am meisten. Er schaut unschlüssig zwischen der Tür und mir hin und her. ,,Wieso machst du es Menschen so schwer dich zu mögen", spricht er mit gedämpfter Stimme. 

,,Mich soll niemand mögen", murmel ich undeutlich zurück. Denn das stimmt, Lady Gisela hat selbst gesagt dass Vertrauen und Freundschaft verletzlich machen. Weil man dann so angreifbar und schwach ist. Und schwach wollte ich auf keinen Fall sein. 

Langsam steht Keefe auf und schlürft zu Tür. Bevor er die Türklinke runterdrück sieht er noch mal zu mir, fragend ob ich ihn vielleicht doch zurückrufe. Das tu ich aber nicht und so drückt er sie runter und tritt auf den Flur. Kurz bevor sich die Tür schließt sehe ich sein trauriges Gesicht und sein flüstern:,,Tja, da hast du deine Mission aber verkackt" 

Und ich weiß genau was er meint. 


કેમ છો ihr Lieben,

nach etlichen Tagen ist endlich das nächste Kapitel raus. Und wir haben hier ein paar interessante Aufklärungen! Die nächsten paar Kapitel werden ziemlich aufregend werden. Also macht euch gefasst, zum tausendstenmal!

આવજો eure Kotlclovers!





Smaragdgrün und EisblauWhere stories live. Discover now