Kapitel 19,5; Keefes Sicht

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Lady Belva fordert uns auf die Tische an die Seite zu Schieben, damit wir mehr Platz zum tanzen haben. Ich sehe mit Genugtuung wie Devil die Tische mit Wucht gegen die Wände schleudert. Sie ist wohl immer noch wütend darüber dass wir beide Tanzpartner sind, ich zugegeben freue mich drauf. Ist zumindest besser als mit Lady Belva zu tanzen.

Und Devil hat es mir irgendwie angetan, es ist zur Abwechslung Mal schön, dass jemand die Wahrheit sagt und nicht lügt um besser da zu stehen, obwohl über ihr altes Leben bin ich mir nicht so sicher. Besonders weil ich vor kurzem eine Erinnerung zurück bekommen habe.

 ,,Vorsicht mit den Tischen! Die sind mehr wert als eurer Leben!!", Lady Belva brüllt durch den ganzen Raum zu Emmy. Die wiederrum genervt mit den Augen rollt, oh wie ich das liebe, ich kann mich nicht zurück halten und brülle;,, Suchst du dein Gehirn Devil? Du wirst es nicht finden!" Ich höre wie ein paar der Schüler auflachen.

 Aber sie ignoriert mich und schreit zu Lady Belva zurück:,, Mein Leben ist zu kurz, um sich darüber Gedanken zu machen!!" Genau das meine ich, sie sagt was sie denkt ohne darüber nachzudenken. ,,Sie haben wohl nicht in Elfengeschichte aufgepasst. Elfen sind unsterblich!", Ruft unsere Mentorin. Alle gucken zwischen den beiden hin und her, das war einfach spannender als ein Menschenfilm.

 Als Antwort erhält sie:,, Da haben sie Recht, ich habe nicht aufgepasst. Aber ich töte mich lieber Freiwillig als das ich hier mit ihnen bleibe!!" Ich kann ihre Wut bis hier rüber spüren, aber da war noch was. Sie scheint den ganzen Tag schon so angespannt, aber sie versucht es zu verdrängen. Schnell gehe ich zu ihr rüber und ziehe sie in eine Ecke, damit sie nicht mehr Schaden anrichtet.

 Sarkastisch und immer noch wütend funkelt sie mich mit ihren Smaragdgrünen Augen an:,, Danke, aber ich brauche keinen Ritter in edler Rüstung der mich mit seinem hohen Ross rettet! Ich Krieg das auch alleine hin!!" ,,Gerngeschehen", grinse ich und zwinker ihr zu.

 ,,So liebe Schüler, findet euch mit eurem Partner zusammen und stellt euch in Reihen auf. Wir tanzen heute Walzer", sofort stellen sich alle Schüler in Reihen und tun wie geheißen, ,,die Jungs unter euch fassen mit ihrer rechten Hand an die Hüfte euerer Partnerin und die andere haltet ihr seitlich von eurem Körper weg und fasst die rechte Hand der Mädchen. Die Mädchen wiederum lege ihr noch freie Hand auf die Schulter ihres Partners", euphorisch klatscht sie in die Hände und schaut zu wie die meisten sich von uns ekeln den anderen anzufassen.

 Bei Devil ist es nicht anders, sie wich immer zurück. Ich nutze die Chance um sie zu necken:,, Sag nicht du hast noch nie getanzt oder einen Jungen angefasst." ,, Nein nein", sie greift sich in ihre Haare und ich weiß sofort das sie lügt, denn jedes Mal wenn sie es tat wurden, ihre Emotionen still. Und das ist bei jedem der Fall der log. ,, Sencen, Pyren! Alle warten auf sie, können sie ihre Plauderstunde auf ein ander Mal verlegen ??"

 Wir gehen schnell in Stellung und ich spüre dass sie zusammen zuckt als meine Hand ihre Taille berührt. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Jedenfalls gebe ich ihr ein beruhigendes Lächeln und hörte dann unser Mentorin zu, die den Takt zählt. ,,Eins, zwei drei vier. Eins, zwei drei vier" , und immer weiter.

 Devil ist keine gute Tänzerin. Sie tritt mir ständig auf die Füße und versucht sich freier zu bewegen und als sie bemerkte das dieser Tanz nur aus diesen vier Schritten besteht, versucht sie meine Hände abzuschütteln. Ich greife ihre Hand noch fester und sie schnaubt.

 Nach einer Weile und vielen blauen Flecken an meinen Füßen, begriff sie ungefähr wie es funktioniert. Aber als sie dann zum hundertsten Mal auf meinen Fuß tritt ziehe ich sie näher an mich. In der Hoffnung, dass sie sich an meine Schritte anpasst. Ich spüre tatsächlich Verlegenheit, aber die kommt wahrscheinlich von ihrem Mangel am Tanzen.

 Sie versucht sich von mir zu entfernen, doch ich lasse das nicht zu, denn sie ist tatsächlich besser geworden. Und ich möchte ja später noch nach Hause laufen können. Sie wird wütend doch als sie merkt, das sie besser geworden ist, lässt sie es zu. Ich grinse sie hämisch an und sie sagt gefährlich leise:,, Wehe du sagst irgendwem Sencen das ich auf deine Hilfe angewiesen war!" Es klingt wie eine Drohung doch es belustigt mich umso mehr.

 Ich kann ein kurzes lachen nicht unterdrücken und sie gibt mir einen Todesblick. Sie schaut über meine Schulter hinweg und fragt mich dann wie aus dem nichts:,, Wie lange noch?" Ich schaue auf die Uhr, die hinter ihr hängt, und meine mit einem grinsen:,, ach Devil wir tanzen erst fünf Minuten" Erschrocken blickt sie mich an und ich nicke:,, das Leben ist halt unfair."

 Sie nickt und versinkt komplett in Gedanken. Nach zehn Minuten merke ich, dass sie einpennt. Im Tanzen, ich muss zugeben dass erstaunt sogar mich. Aber noch mehr erstaunt es mich dass sie ihren Kopf auf meine Schulter legt. Genauer gesagt an mein Schulterbein lehnt.

 Mein Herz, beginnt hektisch zu schlagen und ich bin ein wenig mit der Situation überfordert. Solche Gefühlsduseleien sind nicht Devils Stärke und meine auch nicht. Ich schüttel Mich ganz langsam um zu gucken ob sie ihren Kopf wegnimmt, doch als sie es nicht tut blicke ich auf sie.

Sie hat doch tatsächlich die Augen geschlossen und scheint zu schlafen. Wie?! Wir tanzen gerade, ich merke wie ihr Griff etwas schwächer wird. Ich lege meine rechte Hand auf ihren Rücken und gebe ihr halt. Ich bringe es nicht übers Herz sie zu wecken. Also tanze ich weiter und schwinge sie so gut wie möglich mit.

 Als ich spüre wie ihr Atem sich wieder normalisiert wage ich ein leises:,,Devil?" Ich verfluche mich dass es so unsicher klingt, das bin nicht ich. Als Antwort kriege ich ein noch leiseres,,Hm?" Zurück. Zumindest weiß ich jetzt dass sie nicht schläft. Aber ich glaube bei vollem Bewusstsein ist sie auch nicht und das könnte ich ausnutzen:,, Wieso bist du so still heute, nicht nur dass , du scheinst heute etwas angespannt zu sein"

 Eine Weile höre ich nur das leichte Atmen von ihr, welches meine Wange streift. Als ich dachte sie antwortet gar nicht mehr hebt sie müde ihren Kopf und blickt mir genau in die Augen. Unsere Gesichter trennt nichts mehr als ein paar Zentimeter. Sie öffnet unsicher ihren Mund und schließt ihn dann wieder. Ich seufze und flüster:,,ist schon in Ordnung wenn du es nicht erzählen willst. Einen Versuch war es wert."

 Sie öffnet ihren Mund und flüstert in mein Ohr:,,Oralie ist meine Mutter" okay, damit habe ich nicht gerechnet. Aber heißt es nicht dass Oralie auch Sophies Mutter ist? Ja. Ich starte sie schockiert an, doch sie hat es sich schon wieder auf meiner Schulter bequem gemacht. Diese Berührung verlangsamt mein Herz und beruhigt mich. Ich passe mich an ihre Atmung an und jetzt wirkt sie so: normal, ruhig und verletzlich.

 Ganz anders als sonst, und ich müsste lügen wenn ich sagen müsste dass es mir nicht gefällt. Ich kann mich nicht zurück halten und frage frech:,,Ist meine Schulter wirklich so bequem?" Ich spüre wie sie gegen meine Schulter nickt. Die echte Devil würde sowas nie zugeben. Beim Nicken fällt ihr eine Strähne ins Gesicht. Ich streiche sie ihr weg und meine Hand verhaahrt dort länger als sie soll. Als ich mich wieder gefasst habe, lege ich meine Hand wieder auf den Rücken.

 Doch ich kann dem Drang nicht widerstehen und fahre ganz langsam über ihren Rücken, ich sehe wie sie eine Gänsehaut bekommt aber sie selbst rührt sich nicht. Wir tanzten gar nicht mehr richtig doch das schien niemand zu bemerken und auch ich bemerke niemanden. So komisch es war, es zählte nur noch sie für mich. Was bei mir selten vorkam.

 Das Gewicht ihres Kopfes auf meiner Schulter, ihr warmen Atem, die langsamen Kreise die sie mit ihrem Daumen auf meiner anderen Schulter zog und das Gefühl dass sie sich auf mich verlässt. ,,Das war's für heute! Wir sehen uns morgen!", Lady Belvas Stimme unterbricht meine Gedanken, doch sie schien nichts zu merken. Ich nehme ihren Kopf von meiner Schulter und schüttel sie und als sie verschlafen ihre Augen öffnet, sehe ich das Misstrauen, Verwirrtheit und Groll darin. Sie weiß gar nichts mehr und ich werde ihr auch nichts sagen, sie würde mir sowieso nicht glauben. Aber für mich änderte es die ganze Einstellung ihr gegen über.

Nnọọ ihr lieben,

Das ist das erste Kapitel aus Keefes Sicht! Und nur um es euch aufzuklären es ist das gleiche Kapitel wie aus Emmys Sicht. Nur bei Emmy haben wir nicht alle Details reingebracht (Sie war ja nicht ganz bei Bewusstsein). Und ja das wars. Wir müssen sehen wann das nächste Kapitel aus seiner Sicht kommt, aber es wird immer eine Nacherzählung sein.

ka ọ dị eure Kotlclovers!






Smaragdgrün und EisblauWhere stories live. Discover now