Der Feind des Feindes ist ein Freund

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Silvester

Ich war mir sicher, dass ich sterben würde, als die Meute auf mich zu rannte. Einige Personen in roten Uniformen waren um die Ecke des Ganges gebogen, aus dem die Explosion erklungen war. Und nun fixierten sie mich mit ihrem unmenschlichen Blick. Ihre Haut war überzogen von tiefroten Linien und die Gesichtszüge waren viel ausgeprägter als bei einem Menschen. Genauer gesagt, waren sie Feinde der Menschen. Sie waren das genaue Gegenteil von ihnen. Stark und intelligent. Es war das Gefolge des Otis. Zumindest, wenn man Rhea Glauben schenken konnte. Aber sie hatte schließlich meistens Recht. Die Aphroditer glaubten, dass es sich bei Otis um den Anführer ebendieser Spezies handelte, die gerade auf mich zukam. Ihr genauer Name war mir vor Schreck entfallen.

Ich wusste, dass sie mir folgten, und daher rannte ich weiter. Die Kugel einer altmodischen Waffe schlug hinter mir ein und ich bog um eine Ecke. Vermutlich würde ich mich hoffnungslos verlaufen, denn nun war ich laut der Schilderung auf dem Weg nach New France. „Bleib stehen, Aphroditer!", rief eines der Wesen mit dröhnender Stimme. Ich wurde zur Seite gerissen und kam hart auf dem Boden auf. Mein Ellbogen pochte unangenehm, aber ich wich blitzschnell dem Schlag des Aliens aus. Im selben Moment, in dem ich ihm die Waffe vor die Nase hielt, tat er dasselbe. „Ich bin kein Aphroditer!", sagte ich nachdrücklich. „Ach ja, was denn sonst?", fragte ein weiterer Söldner. „Ein Erdling", sagte ich atemlos. Sie begannen in ihrer Sprache zu tuscheln. „Mundo?", fragte einer erstaunt, was vermutlich eine Wiederholung dessen war, was ich gesagt hatte, der Rest klang für mich wie eine merkwürdige Kreuzung aus Spanisch und Arabisch. Aber es zeigte Wirkung. Der Anführer lies von mir ab und ich stand blitzschnell auf. „Wir haben wenig Zeit, daher wirst du mitkommen. Wir entscheiden dann, ob wir dich töten. Du kannst auch hierbleiben, aber dann wirst du vermutlich für unser Verbrechen verantwortlich gemacht!"

Er gab ein Zeichen und die Meute setzte sich wieder in Bewegung. Ich rannte ihnen hinterher. Eine andere Möglichkeit hatte ich nicht. Hinter uns hörte ich Rufe derer, die uns verfolgten. Vermutlich Bewacher der Tunnel oder der Türme. „Was habt ihr getan?", fragte ich. Einer der Männer hielt ein Gefäß hoch, in dem ich auf den ersten Blick nichts sah. Erst kurz bevor er es wieder sinken ließ, sah ich eine winzig kleine Lichtkugel, von der einige Schlieren ausgingen. „Ihr habt Antimaterie gestohlen", meinte ich. Der Anführer grinste. „Ganz genau."

„Stehenbleiben!" Hinter uns waren einige Aphroditer aufgetaucht. Die Züge des Anführers wurden noch härter und die Linien auf seiner Haut schienen hervorzutreten. In sekundenschnelle hatten er und die anderen ihre Waffen gezogen und die Kugeln abgefeuert, bevor unsere Verfolger reagieren konnten. Kurz darauf hatte sich die Anzahl unserer Verfolger halbiert. „Lauf schneller", knurrte einer der Folger des Otis. Ich versuchte es, aber sie waren schneller als ich. Einer von ihnen wurde am Bein getroffen, aber er taumelte nur kurz und lief dann unbeeindruckt weiter. „Kjell, Ragnar, tötet sie!", befahl der Anführer. Zwei der Männer lösten sich augenblicklich aus dem Trupp. Ich wagte es nicht, zurückzublicken. „Nicht stehenbleiben", befahl er und zog mich weiter. Es war wohl bei weitem nicht richtig, einem Trupp Söldner zu folgen, die Antimaterie gestohlen hatten und jegliche Bewacher der Türme töteten. Allerdings würden die Bewacher der Türme mich töten, wenn ich nicht floh.

Wir rannten schweigend durch die Gänge. Sie schienen den Weg zu wissen. „Habt ihr ein Raumschiff?", fragte ich. „Ja, Alva beschützt es." Eine ausführlichere Antwort bekam ich nicht. „Hört zu, ich bin ein Verfolgter und ich bitte euch, dass ihr mich mitnehmt, nur bis zum nächsten Planeten." Kjell und Ragnar schlossen sich in diesem Moment wieder der Gruppe an. Die Gruppe blieb stehen und sie starrten mich aus ihren tiefschwarzen Augen an. „Sag mir, hast du schonmal ein Verbrechen begangen?" Die tiefe Stimme des Anführers dröhnte unangenehm in meinen Ohren. „Meine Geburt war ein Verbrechen", erwiderte ich. Sie starrten mich eine Weile an, dann lächelte der Anführer und entblößte seine spitzen Eckzähne. „In Ordnung, Erdling. Wir bringen dich zum Erionsmond Indra, von dort musst du deine verbrecherische Existenz wieder selbst sichern."

Aphrodite 13 (paused, returning this summer)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang