Wie eine Adlige

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Achill

Plötzlich aus dem Leben gerissen in eine völlig andere Welt, die die ganze Zeit hinter einem Schleier existierte...

Rhea
Ich öffnete die Augen und starrte in grelles Licht. Ich richtete mich langsam auf. Alles begann sich zu drehen und ich kippte zur Seite. Da ich von einer schmalen Liege gefallen war, landete ich auf dem harten Marmorboden. Zitternd stütze ich mich mit einem Arm hoch. In dem anderen fühlte ich gar nichts. Das Blut an meinem Handgelenk war mittlerweile angetrocknet. „Lässt das Gift bald nach?", fragte ich Achill, als ich mich endlich aufgerichtet hatte. „Das war kein Gift, das war bloß Schlafmittel!", meinte er. Von dem Mitleid in seinen Augen war kaum noch etwas zu sehen. Er reichte mir Kleidung. „Zieh das an, die Kleidung ist nicht angemessen." Ich blickte an mir hinab. Ich fand die zerrissene Cargo-Hose und das rote T-Shirt mit dem Wappen der Akademie eigentlich gar nicht so schlecht.

Ich nahm die Kleidung an und wartete darauf, dass er ging. Aber er rührte sich nicht von der Stelle. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", fragte ich entrüstet. Er drehte sich um. „Danke", sagte ich nachdrücklich.

Ich legte Stiefel und Hose ab, bevor ich blitzschnell in die weiße Seidenhose schlüpfte. Als nächstes zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und zog das neue weiße an, dass mir etwas zu kurz war, vielleicht war das auch so gewollt, und somit ein Stück meines Bauches und der Schultern entblößte. Ich hatte noch nie ein weißes Kleidungsstück getragen, das war den Adligen vorbehalten.

„Was soll ich damit?", fragte ich und hielt etwas hoch, das für mich wie Stulpen aussah. Achill wagte einen kurzen Blick. „Du müsst sie über die Arme ziehen", sagte er und ich war dankbar, dass er mich nicht anstarrte, denn ich fühlte mich absolut nicht wohl in dieser Kleidung, wobei ich zugeben musste, dass mir die Hose gefiel, weil sie elegant war, ich mich aber dennoch gut bewegen konnte. Als ich mir die Stulpen oder wie auch immer man das nennen sollte, angezogen hatte, zog ich noch die hochhackigen weißen Stiefel an und merkte sofort, dass es eine Herausforderung werden würde, darin zu laufen. Als ich dann auch noch die weißen Seidenhandschuhe anzog, fühlte ich mich wie etwas Besonderes. Ich durfte die Kleidung der Adligen tragen und ich fühlte mich albern darin, aber es war besser, als ich es mir vorgestellt hatte.

„Den Waffengurt bekommst du, wenn du zu uns gehörst", sagte Achill. „Oh dann werde ich mich sicher geehrt fühlen", meinte ich und drängte mich an ihm vorbei. „Tu mir den Gefallen und sag das nicht vor dem Königspaar, vor allem nicht so ... sarkastisch. Und außerdem", er öffnete die Tür. „Sind wir noch nicht fertig", meinte er. „Bevor du ihnen gegenübertreten darfst, muss noch einiges getan werden." Ich sah ihn fragend an und er wies nach kurzem Zögern in Richtung meines Gesichts. „Soll das eine Beleidigung sein?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf, aber ich war mir da nicht so sicher.

Aphrodite 13 (paused, returning this summer)Where stories live. Discover now